Erleben Sie Berta, die Kiepenfrau: Geschichten aus dem Harz!
Erleben Sie Berta, die Kiepenfrau: Geschichten aus dem Harz!
Aegidienstraße 16, 37520 Osterode am Harz, Deutschland - Hier in Osterode am Harz steht ein spannendes Ereignis bevor: am Samstag, dem 19. Juli 2025, lädt die Touristinformation der Stadt zu einem besonderen Stadtrundgang ein. Unter dem Titel „Mit Berta, der Kiepenfrau, durch Osterode“ erhalten die Teilnehmer:innen einen tiefen Einblick in die faszinierende Welt der Kiepenfrauen, die einst mit ihren Waren und Geschichten durch die Region zogen. Der Rundgang findet von 11:00 bis 12:30 Uhr statt und ist für alle Interessierten zugänglich, die mehr über diese außergewöhnlichen Frauen erfahren möchten.
Diese Kiepenfrauen hatten eine wichtige Rolle in der Gesellschaft des Harzes, indem sie nicht nur Waren transportierten, sondern auch Neuigkeiten und Lebensweisheiten von Dorf zu Dorf trugen. Berta selbst wird dabei von ihrem Alltag und den Herausforderungen erzählen, denen sie sich stellen musste. Das Ziel des Rundgangs ist es, die gesellschaftliche Rolle dieser bemerkenswerten Frauen neu zu beleben und ihren Einsatz angemessen zu würdigen. Treffpunkt ist vor der Touristinformation an der Stadtmauer, Aegidienstraße 16 in Osterode am Harz. Die Teilnahme kostet 8,00 € pro Person, während Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre kostenlos mitkommen können. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, also einfach vorbeikommen!
Ein Blick in die Geschichte der Kiepenfrauen
Die ersten Abbildungen der Kiepenfrauen stammen bereits aus dem 16. Jahrhundert. Diese Frauen prägten bis ins 1. Drittel des 20. Jahrhunderts das Bild des Harzes. Oft als die „Kamele des Oberharzes“ bezeichnet, transportierten sie Lasten von über 40 Kilogramm in einer Kiepe, einem Korbsystem aus geflochtener Weide. Für viele Bergbau- und Waldarbeiterfamilien waren sie die Lebensader, da ihr Lohn oft als Zubrot zum Familieneinkommen diente. Besonders in den Wintermonaten pflegten sie den Kontakt zur Ebene und tauschten Waren sowie Informationen aus, die im ländlichen Raum von großer Bedeutung waren. Ihre Aufgaben waren vielfältig und umfassten das Transportieren von Lebensmitteln, Alkohol und Wolle, sowie die Waldpflege.
Als „Pulverträgerinnen“ transportierten einige von ihnen Schwarzpulver, während andere als „Landgängerinnen“ frische Produkte brachten oder als „Kulturfrauen“ zur Pflege der Wälder beitrugen. Ihre Stärke und ihre Duldsamkeit machten sie zu einer unermüdlichen Kraft der Natur. Interessanterweise nutzten die Kiepenfrauen jede freie Minute und strickten oft während ihrer Wege. Schwangerschaften hielten sie nicht von der Arbeit ab; häufig trugen sie ihre Kleinkinder in der Kiepe oder einer „Nenne“ mit. Berichte zeugen sogar von Geburten unterwegs. Doch die harte Arbeit hatte auch ihre Schattenseiten: Der Verlust der Gesundheit führte oft zum Betteln, wenn keine Familie vorhanden war.
Tourismus und Kiepenfrauen
Mit dem Aufstieg des Tourismus im Harz gewannen die Kiepenfrauen einen neuen Arbeitsbereich und wurden zu beliebten Harzführern. Viele Wanderwege im Oberharz verlaufen heute auf den alten Pfaden, die einst von diesen starken Frauen genutzt wurden. Rund um die Themen Kiepenfrauen und Botengängerinnen hat sich ein kleines literarisches Erbe gebildet. Ans Herz legen möchten wir die Werke „Kräuterweiber, Kiepenfrauen und Botengängerinnen im Harz“ aus Goslar (1991) und Uwe Lagatz’ „Wegweiser und Harzführer“ aus Wernigerode (2011), die das faszinierende Leben dieser Frauen im Detail beleuchten.
Wer sich für die Geschichten und das Leben der Kiepenfrauen interessiert, sollte sich den Rundgang durch Osterode nicht entgehen lassen. Es wird eine Gelegenheit sein, um in die Vergangenheit einzutauchen, während man durch die schönen Straßen dieser historischen Stadt schlendert.
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Ort | Aegidienstraße 16, 37520 Osterode am Harz, Deutschland |
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