Wohnen im Zwölfeckhaus: Radeberg entdeckt die DDR-Architektur neu!
Wohnen im Zwölfeckhaus: Radeberg entdeckt die DDR-Architektur neu!
Radeberg, Deutschland - In Radeberg wird die Geschichte lebendig: Hier stehen drei einzigartige Zwölfeckhäuser, die nicht nur durch ihre außergewöhnliche Architektur bestechen, sondern auch eine ganz eigene Geschichte erzählen. Diese Wohnkonzeption, entworfen von dem Architekten Manfred Zumpe, sollte den damaligen Bedarf an modernen Wohnräumen während der DDR-Ära decken. Das erste Zwölfeckhaus wurde in den 1970er Jahren in Ottendorf-Okrilla gebaut und war Teil eines Wohnungsbauprogramms, das die Wohnungsnot nach dem Zweiten Weltkrieg adressierte. [Sächsische] berichtet, dass die Bauweise eine neuartige Alternative zu traditionellen Plattenbauten bieten sollte und so ein flexibles Konzept mit effektiven Grundrissen hervorbrachte.
Besonders interessant ist, dass die Zwölfeckhäuser mit einer symmetrischen Grundfläche und zwölf Außenecken konstruiert sind. Diese besonderen Merkmale entstehen durch die Verwendung industrieller Monolithbauweise und der Fertigung von Wandelementen im Großtafelschalverfahren. Die Häuser sind fünfstöckig, bieten Platz für insgesamt 55 Wohnungen mit Größen von 35 bis 100 Quadratmetern. Diese Architektur hat ihre Wurzeln in einem Entwicklungsdrang, der während der 1970er Jahre ohne staatlichen Auftrag entstand — eine spannende Facette, die das kreative Potenzial jener Zeit beleuchtet. [Wikipedia] beschreibt, dass trotz der Innovationskraft das staatliche Wohnungsbauprogramm der DDR die Weiterentwicklung des Konzepts irgendwann einschränkte.
Moderne Wohnverhältnisse im Zwölfeckhaus
Ein Beispiel dafür, wie gut diese besonderen Wohnungen angenommen werden, zeigt Karl-Heinz Pinkert, der seit zweieinhalb Jahren mit seiner Frau im Radeberger Zwölfeckhaus am Flügelweg lebt. Nach einem gesundheitlichen Zwischenfall und aus Kostengründen zogen sie von einem Einfamilienhaus in Liegau-Augustusbad in eine Vierraum-Wohnung mit einer Warmmiete von 650 Euro – ein echter Glücksgriff! Während die vorherige Wohnung mit 1300 Euro deutlich teurer war, sind die Zwölfeckhäuser bei Mietern sehr gefragt und bleiben selten leer. [Sächsische] hebt hervor, dass die Wohnungen wegen ihrer Architektur und der einsehbaren Balkone, die für Privacy sorgen, sehr geschätzt werden.
Insgesamt gibt es in den Radeberger Zwölfeckhäusern 15 Einraum-, 20 Zweiraum-, 16 Dreiraum- und vier Vierraumwohnungen. Das zentrale Treppenhaus, ausgestattet mit einem Aufzug, sorgt für geringere Betriebskosten, und die Mieter schätzen die Gemeinschaftsräume wie Trockenräume und Abstellkammern auf jeder Etage. Die Beliebtheit dieser Wohnform zeigt sich auch daran, dass die meisten Mieter ältere Menschen sind, während Kinder eher selten dort wohnen. Ein Trend, der sich im Laufe der Zeit verstärkt hat.
Ein Blick zurück in die DDR-Zeit
Die Zwölfeckhäuser waren zu DDR-Zeiten modern und boten den Bewohnern Bäder und ein neuartiges Wohngefühl – ohne Öfen in den Zimmern. Laut [Zeitklicks] war die Wohnungsnot in der DDR nach dem Krieg groß, was zur Entstehung solcher innovativen Wohnprojekte führte. Die Wohnungen waren sehr begehrt, auch wenn es oftmals keinen regulierten Wohnungsmarkt gab und Mietverträge staatlich zugewiesen wurden. Die Vorzüge der Neubauten trugen dazu bei, die Lebensqualität für viele zu verbessern.
Die Sanierung und Pflege der Zwölfeckhäuser ist bis heute ein laufender Prozess. So wurde das Treppenhaus von Karl-Heinz und seiner Frau Pinkert nach ihrem Einzug umfassend erneuert. Damit bleibt die Wohnqualität hoch und die Gebäude ein wichtiges Beispiel für gelungenen Wohnungsbau in der Region. Das Zwölfeckhaus ist also nicht nur ein architektonisches Highlight, sondern auch ein Raum des Lebens, der vielen Familien und älteren Menschen ein Zuhause bietet.
Die Geschichten und Erinnerungen, die mit diesen prägnanten Gebäuden verbunden sind, fügen der Wohnkultur im Rödertal eine ganz besondere Note hinzu. Spannend ist, wie die historischen Umstände und modernen Herausforderungen weiterhin miteinander verwoben sind.
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Ort | Radeberg, Deutschland |
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