Workshop in Mannheim: Digitaler Feminismus im Fokus der Medien!

Am 30. Mai 2025 findet an der Universität Mannheim der Workshop „Wissen – Identität – Medialität“ statt. Experten diskutieren zentrale Debatten zur Wissensproduktion und digitalen Öffentlichkeit. Highlight: Vortrag von Prof. Adrian Daub zu Anti-Feminismus und Medien.
Am 30. Mai 2025 findet an der Universität Mannheim der Workshop „Wissen – Identität – Medialität“ statt. Experten diskutieren zentrale Debatten zur Wissensproduktion und digitalen Öffentlichkeit. Highlight: Vortrag von Prof. Adrian Daub zu Anti-Feminismus und Medien. (Symbolbild/NAG)

Universität Mannheim, Deutschland - Am 30. Mai 2025 findet im Universitätsgebäude B6 der Universität Mannheim der Workshop „Wissen – Identität – Medialität“ statt. Die Veranstaltung, die von der Amerikanistik der Universität Mannheim in Kooperation mit externen Gästen organisiert wird, zielt darauf ab, zentrale Debatten an der Schnittstelle von Wissensproduktion, digitaler Öffentlichkeit und Identitätsdiskursen zu diskutieren. Der Workshop ist für alle Interessierten offen und verspricht eine Vielzahl wertvoller Vorträge aus den Bereichen Kultur-, Medien- und Politikwissenschaften.

Ein besonderes Highlight des Workshops ist der Vortrag von Prof. Adrian Daub, PhD, der als J.E. Wallace Sterling Professor an der Stanford University tätig ist und bis Ende Juni als Gastprofessor an der Universität Mannheim verweilt. Sein Vortrag trägt den Titel „Learning Digital Anti-Feminism: Depp v. Heard, YouTube and How Platforms Shape What Counts as ‘Evidence’“ und findet von 13:45 bis 15:15 Uhr statt. Daub diskutiert dabei den Einfluss von YouTube-Kommentaren auf den Gerichtsprozess zwischen Johnny Depp und Amber Heard, einem Fall, der durch intensive öffentliche Diskussionen und aufgeladenen sozialen Medieneinträgen gekennzeichnet ist.

Öffentliche Wahrnehmung und soziale Medien

Der Gerichtsprozess zwischen Johnny Depp und Amber Heard ist nicht nur ein rechtliches, sondern auch ein soziales Phänomen geworden. Depp verklagt Heard wegen Verleumdung, nachdem sie sich in einem 2018 veröffentlichten Artikel als „öffentliche Figur für häusliche Gewalt“ bezeichnet hatte. Heard wiederum klagt Depp ebenfalls wegen Verleumdung, nachdem sein Anwalt sie beschuldigt hatte, ein „Missbrauchsschwindel“ aufrechtzuerhalten. Trotz mangelnder Detailkenntnis zu den Hintergründen sind die öffentlichen Meinungen zu diesem Fall weit verbreitet und haben stark zugenommen, was zum Teil auch auf die Rolle der sozialen Medien zurückzuführen ist, die oft emotional aufgeladenes und polarisierendes Material verbreiten.

In den sozialen Medien wird das Geschehen häufig in dichotomen Kategorien „gut gegen schlecht“ dargestellt. Während Amber Heard in vielen Berichten negativ konnotiert ist, wird Depp und sein Anwalt Camille Vasquez häufig positiv wahrgenommen. Diese Darstellungen erfüllen stereotype archetypische Rollen, die widerspiegeln, wie Frauen in der Gesellschaft behandelt werden. Die Attraktivität der beteiligten Personen spielt eine wichtige Rolle in der öffentlichen Wahrnehmung, da anziehende Menschen oft als glaubwürdiger wahrgenommen werden; dies gilt allerdings nicht in gleichem Maße für Frauen, die in diesen Stereotypen häufig als „schlecht“ dargestellt werden.

Chancen und Risiken der Sozialen Medien

Die digitale Kultur hat auch Aspekte des Missbrauchs hervorgebracht, wobei oft durch manipulierte Inhalte und Memes falsche Narrative und gefährliche Rhetorik geschürt werden. Solche Inhalte können die öffentliche Wahrnehmung erheblich verzerren und haben das Potenzial, gefährliche Aufrufe zur Gewalt gegen Heard zu generieren. Im Zuge dessen wird die Bedeutung einer kritischen Reflexion über den Einfluss der sozialen Medien auf Gedanken, Verhaltensmuster und Informationsverbreitung innerhalb von Echokammern immer deutlicher. Das Projekt der acatech untersucht genau diese Herausforderungen, indem es die Kommunikation zwischen Wissenschaft, Öffentlichkeit und Medien sowie die Chancen und Risiken sozialer Medien analysiert.

Wissenschaft und Journalismus bilden Eckpfeiler einer demokratischen Gesellschaft, und die Untersuchung der sozialen Medien zeigt sowohl die Möglichkeit zur Reichweitenvergrößerung und Beteiligung als auch das Risiko fehlender Qualitätskontrolle und der Verbreitung von Desinformation. In einer Zeit, in der öffentliche und private Kommunikation zunehmend verschmelzen, ist die Nuancierung der wissenschaftlichen Kommunikation von entscheidender Bedeutung.

Insgesamt wird der Workshop an der Universität Mannheim die kritischen Fragen der Wissensproduktion, der Identität und der Medialität in der digitalen Öffentlichkeit beleuchten und damit einen wertvollen Beitrag zu den aktuellen gesellschaftlichen Diskussionen leisten.

Für weitere Informationen können Interessierte sich an Prof. Dr. Stefanie Schäfer unter der Telefonnummer 0621 181-2361 oder per E-Mail an stefanie.schaefer@uni-mannheim.de wenden. Auch Katja Bauer, stellv. Pressesprecherin der Universität Mannheim, ist unter katja.bauer@uni-mannheim.de erreichbar.

Für eine detaillierte Lektüre zur Veranstaltung, der Rolle der sozialen Medien und deren Risiken sowie den Aspekten der Wissenschaftskommunikation können folgende Links besucht werden: Uni Mannheim, Psychology Today, acatech.

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Ort Universität Mannheim, Deutschland
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