Selenskyj setzt auf neue Militärführung nach schwerem Raketenangriff

Ukrainischer Präsident Selenskyj reformiert Militärführung nach russischen Angriffen, um effektiver auf Druck zu reagieren.
Ukrainischer Präsident Selenskyj reformiert Militärführung nach russischen Angriffen, um effektiver auf Druck zu reagieren. (Symbolbild/NAG)

Dnipropetrowsk, Ukraine - Ukrainischer Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eine umfassende Umstrukturierung der Militärführung angeordnet, um die Reaktionsfähigkeit der Streitkräfte in Anbetracht des anhaltenden russischen Drucks zu verbessern. Dies geschieht im Nachgang zu einem verheerenden russischen Raketenangriff auf einen Truppenübungsplatz in Dnipropetrowsk, bei dem zwölf Soldaten ums Leben kamen und zahlreiche weitere verletzt wurden, wie zvw.de berichtet.

Mychajlo Drapatyj, der bisherige Heereschef, wurde von organisatorischen Aufgaben, wie der Mobilmachung und dem Training von Rekruten, entbunden. Er soll sich jetzt ausschließlich auf Gefechtsfragen konzentrieren. Drapatyj hatte zuvor seinen Rücktritt angeboten, gilt jedoch als einer der fähigsten Generäle der Ukraine, was seine Position stärkt, insbesondere in Anbetracht seiner jüngsten Erfolge, die nach einer Stabilisierung der Lage vor der umkämpften Stadt Pokrowsk im Donezk-Gebiet erreicht wurden.

Veränderungen an der militärischen Spitze

Selenskyj hat auch allgemeine Änderungen an der Militärführung vorgenommen, indem er General Walery Saluschnyj als Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte abgelöst hat. Sein Nachfolger, Oleksandr Syrskyj, war zuvor Befehlshaber der Bodentruppen und spielte eine entscheidende Rolle bei der Verteidigung von Kiew und der Gegenoffensive in Charkiw im Herbst 2022. Diese Entscheidungen wurden offenbar in einem Kontext getroffен, in dem Selenskyj und Saluschnyj zunehmend unterschiedliche Prioritäten hatten, insbesondere angesichts der begrenzten Ressourcen in der Ukraine, die Saluschnyj im Rahmen seiner Pläne als zu ehrgeizig bezeichnete, wie fr.de anmerkt.

Es gibt Bedenken, dass Syrskyj, der als loyal gegenüber Selenskyj und dessen Verwaltungschef Andrij Jermak gilt, militärische Entscheidungen stärker an politischen Forderungen orientieren könnte. Daher wird die Umstellung auf einen neuen Militärchef als kritisch angesehen, da die Ukraine vor signifikanten Herausforderungen wie Munitionsengpässen und verstärkten russischen Angriffen steht.

Reaktionen und Forderungen nach Sanktionen

Inmitten dieser Veränderungen forderte Selenskyj nach dem russischen Raketenschlag gegen die Stadt Sumy, bei dem vier Zivilisten starben und etwa 30 verletzt wurden, zusätzliche Sanktionen gegen Russland. Er äußerte die Überzeugung, dass Kremlchef Wladimir Putin seine Taktik nicht ändern werde, solange er nicht stärker unter Druck gesetzt werde. Selenskyj verknüpft somit die militärischen Anpassungen mit einem klaren politischen Ziel, den Druck auf Russland zu erhöhen, was den aktuellen Stand der Ukraine auf internationaler Ebene beeinflussen könnte, wie auch t-online.de thematisiert.

Die militärischen Veränderungen erfolgen zeitgleich mit Berichten über spezielle militärische Operationen, die die Ukraine gegen strategische Ziele in Russland durchführt, sowie einem vorübergehenden Stopp des Straßenverkehrs auf der Krimbrücke, was als Reaktion auf einen Sprengstoffangriff des ukrainischen Geheimdienstes SBU interpretiert werden kann. Solche Aktionen zeigen die Dynamik und Komplexität des aktuellen Konflikts, der sich über mehr als drei Jahre erstreckt und die geopolitische Landschaft in Europa nachhaltig prägt.

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Ort Dnipropetrowsk, Ukraine
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