Serielles Sanieren: Wegweiser zur Wärmewende in Offenbach!

Offenbach, Deutschland - Die debattierte Wärmewende im deutschen Gebäudesektor nimmt Fahrt auf, insbesondere im Kontext des Fachkräftemangels und der ambitionierten Klimaziele. Eine Schlüsselrolle spielt dabei das Konzept der seriellen Sanierung, das im Rahmen der Veranstaltung “Energiesprong on tour” in Offenbach vorgestellt wurde. Hessens Wirtschafts- und Energieminister Kaweh Mansoori betonte, dass diese Methode für die schnelle, mieterfreundliche und wirtschaftliche Modernisierung von Bestandsgebäuden entscheidend ist. Wie wirtschaft.hessen.de berichtet, können durch serielle Sanierung klimaeffiziente Lösungen geschaffen und gleichzeitig neuer Wohnraum generiert werden, was den angespannten Wohnungsmarkt in Ballungsgebieten entlastet.
Das serielle Sanierungsverfahren beinhaltet die energetische Modernisierung von Gebäuden mithilfe vorgefertigter Fassaden- und Dachelemente. Dies ermöglicht eine schnellere und präzisere Sanierung, die zudem mit einer digitalen Bestandsaufnahme wie 3D-Scans und BIM-Modellen kombiniert werden kann. Diese innovativen Ansätze haben das Potenzial, den bestehenden Wohnraum klima-neutral zu modernisieren, während die Bauzeiten sowie Lärm- und Staubemissionen signifikant reduziert werden.
Vorteile und Einsatzmöglichkeiten
Die Vorteile des seriellen Sanierens sind vielfältig. Corinna Enders, Geschäftsführerin der Deutschen Energie-Agentur (dena), erläuterte, dass die Methode einen doppelten Mehrwert durch Aufstockungen und die Schaffung von Wohnraum bietet. Laut Boris Kupke, dem Geschäftsführer des kommunalen Wohnungsunternehmens GBO, birgt die Vorfertigung zudem den Vorteil, Stress für Mieter während der Bauphasen zu minimieren.
Die innovative Bauweise hilft dabei, die dringend benötigten Sanierungen voranzutreiben und ist besonders für Wohn- und Nichtwohngebäude geeignet. Schätzungen zufolge könnten etwa 30% der Mehrfamilienhäuser in Deutschland für eine serielle Sanierung in Frage kommen. Dringender Handlungsbedarf besteht hinsichtlich des sanierungsbedürftigen Bestands, von dem rund 75% unzureichend gedämmt sind und bis zu fünfmal mehr Energie verbrauchen, als notwendig wäre. Um die Klimaziele zu erreichen, müssten in den nächsten 21 Jahren etwa 1800 Wohngebäude pro Tag modernisiert werden.
Wirtschaftlichkeit und Förderbedarf
Die Wirtschaftlichkeit dieser Projekte steht allerdings auf der Kippe: Die GBO ist auf öffentliche Fördermittel angewiesen, um die energetische Sanierung und Schaffung neuen Wohnraums profitabel gestalten zu können. Das nbau.org berichtet außerdem, dass bedeutende regulatorische Auflagen die Umsetzung von Dachausbauprojekten erschweren. Geplante Vereinfachungen könnten die serielle Sanierung und damit verbundene Aufstockungsprojekte zukünftig unterstützen.
Ein Beispiel erfolgreicher serieller Sanierung findet sich in München-Moosach, wo zwei Punkthäuser durch eine Dreifachaufstockung teilweise umgebaut wurden. Hier entstanden 50 Bestandswohnungen und 24 neue Familienwohnungen mit einer Gesamtnutzfläche von 1924 m², die in nur 61 Arbeitstagen realisiert wurde. Diese Projekte zeigen, dass serielle Sanierung nicht nur kosteneffizient ist, sondern auch dazu beiträgt, die Lebensqualität der Mieter zu verbessern – mit minimalen Mietsteigerungen und Energieeinsparungen.
Insgesamt markiert das serielle Sanieren einen wegweisenden Schritt zur umweltfreundlichen Modernisierung und bietet der deutschen Wohnungswirtschaft eine innovative Lösung, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll ist.
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Ort | Offenbach, Deutschland |
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