Städtebau im Nationalsozialismus: Macht, Terror und Architektur enthüllt

Am 3. Juni 2025 präsentiert die TU Berlin das Buch „Städtebau im Nationalsozialismus“ zum 80. Jahrestag des Kriegsendes.
Am 3. Juni 2025 präsentiert die TU Berlin das Buch „Städtebau im Nationalsozialismus“ zum 80. Jahrestag des Kriegsendes. (Symbolbild/NAG)

Berlin, Deutschland - Am 3. Juni 2025 wird das Werk „Städtebau im Nationalsozialismus. Angriff, Triumph, Terror im europäischen Kontext 1933–1945“ veröffentlicht, das anlässlich des 80. Jahrestags des Endes des Zweiten Weltkrieges entsteht. Diese Publikation, ein Ergebnis einer 25-jährigen Forschungsarbeit an der Technischen Universität Berlin, wird unter der Leitung von Prof. Dr. Harald Bodenschatz herausgegeben und behandelt die Rolle des Städtebaus in autoritären Regimes des 20. Jahrhunderts, darunter das NS-Regime in Deutschland, Mussolinis Italien und Stalins Sowjetunion. Die Recherche wird in Zusammenarbeit mit dem Architekturmuseum der TU Berlin, der Bauhaus-Universität Weimar und der Universität Kassel durchgeführt, was die interdisziplinäre Natur des Projekts unterstreicht. Laut den Informationen von der TU Berlin, wird das Buch nun als Hardcover mit 624 Seiten und 700 Abbildungen im Verlag DOM publishers herausgegeben.

Der Fokus der Publikation liegt auf dem Städtebau als Instrument von Macht, Ausgrenzung und Krieg. Die behandelten Themen beinhalten Repräsentationsbauten, Wohnungsbau, Altstadterneuerung und Infrastruktur im Kontext der nationalsozialistischen Diktatur. Die Analyse vergleicht den NS-Städtebau mit anderen autoritären Regimen in Europa zwischen 1933 und 1945. Die unterschiedlichen architektonischen Aspekte werden von Autor*innen aus verschiedenen Ländern und Fachrichtungen, darunter Architektur- und Planungssoziologie, Stadtplanung sowie Politikwissenschaft, beleuchtet. Das Buch wird heute Abend im Bauhaus-Museum Weimar präsentiert, wo die Herausgeber zentrale Forschungsergebnisse vorstellen und die gesellschaftliche Relevanz des Themas diskutieren.

Politische Dimensionen des Städtebaus

Städtebau wird als politisches und gesellschaftliches Werkzeug der Diktatur thematisiert, wobei die Verbindungen zwischen architektonischen Entscheidungen und der nationalsozialistischen Ideologie offensichtlich werden. Die Architektur dieser Zeit war von Neoklassizismus sowie modernen Strömungen geprägt, wobei bedeutende Bauwerke wie das Detlev-Rohwedder-Haus in Berlin und die Zeppelinhaupttribüne in Nürnberg das Regal der nationalsozialistischen Baukunst zieren. Diese Bauten sollten nicht nur repräsentativ sein, sondern auch die Überlegenheit der arischen Rasse symbolisieren. Sie dienten der Propaganda des Regimes, um Machtansprüche zu manifestieren.

Hitler maß der Architektur eine große Bedeutung bei und plante überdimensionale Bauprojekte, wie den Umbau Berlins zur „Welthauptstadt Germania“. Diese gigantomanischen Vorhaben konnten jedoch oft wegen des Krieges nicht umgesetzt werden, was die Fragilität solcher ideologischen Gebäude unterstreicht. Viele dieser Projekte blieben unvollendet, und auch die realisierten Strukturen wurden häufig durch Zwangsarbeit erstellt, die im Rahmen von Kriegsanstrengungen genutzt wurde. Dies wirft einen Schatten auf die monumentale Architektur, die auch heute noch das Stadtbild vieler europäischer Städte prägt.

Einblicke in die Forschungen

Das Buch wird zu einem Subskriptionspreis von 98 Euro bis zum 7. August 2025 erhältlich sein und kann sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch bestellt werden. Mit einem umfassenden Ansatz beleuchtet die Publikation nicht nur einzelne Bauwerke, sondern auch die gesellschaftlichen und politischen Kontexte, in denen sie entstanden sind. Insbesondere wird auf die Altstadterneuerung und die militärische Infrastruktur eingegangen, die eine entscheidende Rolle für den NS-Städtebau spielten.

Der Abschluss der Forschungsarbeit bei der TU Berlin und die heutige Buchpräsentation markieren einen wichtigen Punkt in der Auseinandersetzung mit der Geschichte der Architektur im Nationalsozialismus und deren langfristigen Auswirkungen auf das europäische Stadtbild. Autoren aus Chile, Deutschland und Italien tragen zum Verständnis der komplexen Wechselwirkungen zwischen Architektur und Diktatur bei und ermöglichen eine differenzierte Betrachtung dieser entscheidenden historischen Epoche.

Für weitere Informationen und zur Bestellung des Buches können Interessierte die Webseite der TU Berlin, das Angebot von Moderne Regional oder die ausführliche Darstellung auf Wikipedia zur Architektur im Nationalsozialismus besuchen.

Details
Ort Berlin, Deutschland
Quellen