Strenge Einwanderungsgesetze: Britische Pflegekräfte in Gefahr!

Die britische Labour-Regierung kündigt am 8. Juni 2025 strenge Einwanderungsgesetze an, die Pflegekräfte betreffen.
Die britische Labour-Regierung kündigt am 8. Juni 2025 strenge Einwanderungsgesetze an, die Pflegekräfte betreffen. (Symbolbild/NAG)

Vereinigtes Königreich - Am 8. Juni 2025 hat die britische Labour-Regierung unter Premierminister Keir Starmer weitreichende Veränderungen in der Einwanderungspolitik angekündigt. Im Rahmen dieser neuen Maßnahmen wird die Rekrutierung ausländischer Pflegekräfte künftig eingestellt, eine Entscheidung, die umstritten ist und tiefgreifende Auswirkungen auf die Gesundheitsbranche im Vereinigten Königreich haben könnte. Pflegekräfte aus Ländern wie den Philippinen, Indien und Zimbabwe sind für das britische Gesundheitssystem von zentraler Bedeutung, dennoch wird mit der Abschaffung der Care-Worker-Visa ein Schritt unternommen, um die Nettozuwanderung zu senken.

Premierminister Starmer erklärt, dass die Regierung mit diesen Maßnahmen die Kontrolle über die Grenzen zurückgewinnen möchte. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass die Nettozuwanderung im Jahr 2023 ein Rekordhoch von rund 860.000 Menschen erreichte. Der Premierminister kündigte an, dass auch strengere Regeln für Arbeitsvisa, Familiennachzug und Studienaufenthalte zu erwarten sind. Diese Rhetorik wurde allerdings von einigen Kritikern, darunter Lord Alfred Dubs, als spaltend bezeichnet und mit der Vergangenheit der konservativen Politik in Verbindung gebracht, etwa mit der Wortwahl von Enoch Powell.

Auswirkungen auf die Pflegequalität

Die Entscheidung, keine ausländischen Pflegekräfte mehr zuzulassen, ruft Besorgnis bei vielen Akteuren im Gesundheitswesen hervor. Im Victoria Care Center äußerten sowohl Bewohner als auch die Direktorin Bedenken über die möglichen negativen Auswirkungen auf die Pflegequalität. Angesichts des akuten Fachkräftemangels ist die Sorge, dass die Qualität der Pflege leiden könnte, durchaus nachvollziehbar. Umfragen zeigen zudem, dass nur etwa ein Drittel der Labour-Wähler die Verschärfung der Einwanderungsregeln unterstützt, was die interne Kohäsion innerhalb der Partei herausfordert.

In Deutschland hingegen wird die Zuwanderung von Pflegekräften, insbesondere aus Nicht-EU-Staaten, als eine wichtige Strategie im Kampf gegen den Pflegenotstand betrachtet. Der demografische Wandel führt dort zu einem erheblichen Anstieg des Pflegebedarfs, während gleichzeitig die Zahl junger Menschen, die in Pflegeberufe einsteigen möchten, sinkt. Im Jahr 2022 gab es im Durchschnitt nur 33 Arbeitslose auf 100 Stellen für examinierte Pflegefachkräfte, und bis 2035 könnte die Versorgungslücke auf bis zu 500.000 Fachkräfte anwachsen.

Strategien zur Rekrutierung und Herausforderungen

Um dem zu begegnen, wurden Zuwanderungs- und Beschäftigungshürden in Deutschland gesenkt, beispielsweise durch die Einführung der Westbalkanregelung und das Programm „Triple Win“, welches Pflegekräfte aus Ländern mit Fachkräfteüberschuss anwirbt. Im Jahr 2022 waren rund 23.000 Pflegekräfte aus diesen Programmen in Deutschland tätig. Dennoch bestehen Herausforderungen für zugewanderte Pflegekräfte, die häufig mit Diskriminierung, sprachlichen Barrieren und der Anerkennung ausländischer Abschlüsse konfrontiert sind.

Die Integration der zugewanderten Pflegekräfte wird somit zu einer dringenden Aufgabe, sowohl in Bezug auf die Arbeitskultur als auch auf die gesellschaftliche Akzeptanz. Historisch gewachsene Machtverhältnisse und Stereotypen können das Arbeitsumfeld stark belasten. Es besteht die Notwendigkeit, vielfältige Strategien zur Unterstützung und nachhaltigen Integration zu entwickeln, um nicht nur die Herausforderungen der Pflege zu bewältigen, sondern auch ein respektvolles und gerechtes Arbeitsklima zu fördern.

Bereits im Jahr 2022 waren etwa 43.000 Beschäftigte aus Westbalkanstaaten in der Pflege tätig, was einen Anstieg von fast 100% in den letzten fünf Jahren darstellt. Die ie Zahl der zugewanderten Pflegekräfte aus anderen EU-Staaten erreichte 91.000, was deutlich zeigt, dass die Integration ausländischer Arbeitskräfte in die Gesundheitsversorgung sowohl in Großbritannien als auch in Deutschland eine herausfordernde, aber notwendige Entwicklung darstellt.

Während Großbritannien sich durch verschärfte Einwanderungsgesetze isoliert, setzen andere Länder wie Deutschland auf die Integration und Rekrutierung von Pflegekräften aus dem Ausland, um dem wachsenden Bedarf gerecht zu werden und die Versorgungsqualität in der Pflege zu sichern.

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Ort Vereinigtes Königreich
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