Baden-Württemberg: Mehrheit zweifelt an Effektivität von Messerverbotszonen

Die Mehrheit der Baden-Württemberger zweifelt an der Wirksamkeit von Messerverbotszonen, während Messerangriffe steigen.
Die Mehrheit der Baden-Württemberger zweifelt an der Wirksamkeit von Messerverbotszonen, während Messerangriffe steigen. (Symbolbild/NAG)

Mannheim, Deutschland - In Baden-Württemberg zeigen aktuelle Umfragen ein skeptisches Bild bezüglich der Wirksamkeit von Messerverbotszonen. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa im Auftrag der AfD-Fraktion glauben 62 Prozent der Befragten, dass diese Maßnahmen nicht nachhaltig gegen Messerattacken helfen können. Besonders die Anhänger der AfD sind kritisch: Fast 80 Prozent von ihnen glauben nicht an den Erfolg der Verbotszonen. Im Gegensatz dazu hegen 49 Prozent der Grünen-Anhänger ähnliche Bedenken. Der Innenminister des Landes, Thomas Strobl (CDU), hatte bereits Maßnahmen zur Verschärfung der Waffengesetze erlassen, um das Mitführen von Messern in Bussen und Bahnen zu verbieten.

Die Skepsis der Bevölkerung steht im Kontext eines signifikanten Anstiegs von Messerattacken im öffentlichen Raum, der im Jahr 2024 um 3,2 Prozent auf etwa 1.300 Fälle zunahm. Rund 40 Prozent dieser Taten sind Bedrohungen, ein Drittel stellt gefährliche Körperverletzungen dar. Zudem wurden 20 Prozent der Messerangriffe als Raubdelikte klassifiziert und 5 Prozent als Mord oder Totschlag. Parallel stieg die Zahl der Tatverdächtigen in diesem Bereich um 7,3 Prozent auf etwa 1.240. In diversen Städten, darunter Mannheim und Stuttgart, sind bereits Messerverbotszonen eingerichtet.

Kriminalität im Fokus

Die polizeiliche Kriminalstatistik für 2024 zeigt weitere besorgniserregende Trends in Baden-Württemberg. Politisch motivierte Straftaten haben einen neuen Höchststand erreicht: Der Rückblick auf das Jahr 2024 ergibt einen Anstieg von 34 Prozent auf 6.526 Fällen. Dies wird auf die Europawahlen und die Eskalation des Nahostkonflikts zurückgeführt. Innenminister Strobl warnte zudem vor einer erhöhten Bedrohung durch mögliche Terroranschläge in Deutschland. Der Hauptanteil dieser politisch motivierten Straftaten war rechtsextremistisch motiviert, und 2.640 dieser Delikte waren direkt auf rechtsextreme Gruppen zurückzuführen.

Ein weiterer alarmierender Aspekt der Kriminalstatistik ist der Anstieg der Messerangriffe unter Jugendlichen. Insbesondere unter Kindern bis 13 Jahre stieg die Zahl der Angriffe um fast 21 Prozent, während die Gruppe der 18- bis 20-Jährigen einen Anstieg von rund 20 Prozent verzeichnete. In Heilbronn wurde sogar eine Verdopplung der Straftaten von Kindern und Jugendlichen festgestellt.

Übersicht der Straftaten in Zahlen

Art der Straftat Anzahl der Fälle 2024
Messerangriffe 1.300
Politisch motivierte Straftaten 6.526
Gewalt gegen Polizeibeamte 6.362
Cyberkriminalität 15.000

Zusätzlich zur Zunahme der Messerangriffe gibt es auch einen besorgniserregenden Anstieg der Gewalt gegen Polizeibeamte, die im Jahr 2024 um 7,2 Prozent auf fast 6.400 Fälle stieg. Im Gegensatz dazu gab es einen Rückgang der Gewalttaten gegen Rettungskräfte um 5,9 Prozent. Bei den Delikten im Bereich Cybercrime wurde ein Anstieg um 10,8 Prozent auf rund 15.000 Fälle verzeichnet, was finanzielle Schäden von etwa 17,7 Millionen Euro nach sich zog.

Die aktuellen Entwicklungen in Baden-Württemberg werfen viele Fragen auf und zeigen eine zunehmende Besorgnis über die Sicherheitslage. Die Maßnahmen der Regierung, insbesondere in Bezug auf Messerverbotszonen, erregen gemischte Reaktionen und es bleibt abzuwarten, wie sich die Kriminalität in den kommenden Jahren entwickeln wird.

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Ort Mannheim, Deutschland
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