Bleihölle im Harz: Jedes zweite Kind im Landkreis Goslar betroffen!

Landkreis Goslar, Deutschland - Im Landkreis Goslar, Niedersachsen, haben Forschungen ergeben, dass mehr als die Hälfte der Kinder im Vorschulalter erhöhte Blutbleiwerte aufweisen. Eine aktuelle Studie von Welt zeigt, dass 51 Prozent der getesteten Kinder den bundesdeutschen Referenzwert überschreiten, was im Vergleich zu nur etwa fünf Prozent bundesweit alarmierend hoch ist. Die Untersuchung fand zwischen September 2023 und Juni 2024 an 310 Kindern im Alter von fünf bis sieben Jahren statt und wurde im Auftrag des Landkreises von Forschern der Ludwig-Maximilian-Universität München durchgeführt.
Die Studie verdeutlicht, dass die durchschnittliche Bleikonzentration in Goslar bei 22,7 Mikrogramm pro Liter liegt, was die Gesundheit der Kinder potenziell gefährdet. Besonders besorgniserregend ist, dass Kinder, die regelmäßig auf belasteten Flächen spielen, höhere Bleiwerten aufweisen. Professor Dr. Dennis Nowak hebt hervor, dass keine direkten gesundheitlichen Folgen durch die erhöhten Werte nachgewiesen werden konnten, jedoch bestehen bekannte Risiken wie Nervenschäden und ein erhöhtes Krebsrisiko, insbesondere bei Kindern, die auch mit diesen Werten konfrontiert sind. Ab 50 Mikrogramm pro Liter empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation präventive Maßnahmen.
Ursachen und Präventionsmaßnahmen
Die Hauptursache für die überhöhten Bleikonzentrationen wird in der Bergbauvergangenheit der Region gesehen. Altlasten aus dieser Zeit haben zu einer Schwermetallbelastung der Böden geführt. Regionalheute berichtet, dass auch Kinder aus weniger belasteten Gebieten häufig hohe Bleiwerte aufweisen. Dies zeigt, dass die Problematik weitreichender ist, als zunächst angenommen.
Die Ergebnisse der BLENCA2-Studie wurden am 3. Juni 2025 vorgestellt und machen deutlich, dass Handlungsbedarf besteht. Der Landkreis Goslar plant Maßnahmen zur Reduzierung der Bleiexposition. Dazu gehört die Ersetzung belasteter Böden, insbesondere in Kinderspielflächen. Darüber hinaus wird empfohlen, Menschen in der Region Tipps zur Risikominderung an die Hand zu geben, wie beispielsweise regelmäßiges Händewaschen nach dem Spielen im Freien und das gründliche Reinigen von Lebensmitteln.
Ausblick und weitere Maßnahmen
Erste Umweltgutachten aus dem Jahr 2022 hatten bereits ergeben, dass fast die Hälfte der Kinder in bestimmten Ortsteilen von Goslar über den empfohlenen Werten lagen. Um das Bewusstsein für dieses ernstzunehmende Thema zu erhöhen, plant der Landkreis eine Informationskampagne. Auch werden neue Informationen zur Vermeidung von Bleiexposition bereitgestellt, um das Risiko für die Gesundheit der Kinder zu minimieren.
In Anbetracht der besorgniserregenden Ergebnisse der Studie, die zudem zeigt, dass die Bleikonzentrationen in den vergangenen Jahrzehnten zwar gesenkt wurden, jedoch noch immer weit über dem Bundesdurchschnitt liegen, ist es entscheidend, dass sowohl die Bevölkerung als auch die Verantwortlichen in der Region die notwendige Sensibilität entwickeln. Die gesundheitlichen Vorteile des Spielens im Freien dürfen dabei nicht in den Hintergrund gerückt werden, sondern sollten durch gezielte Präventionsstrategien gefördert werden.
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Ort | Landkreis Goslar, Deutschland |
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