Antisemitismus-Vorwürfe an Uni Jena: Skandalöse Rede zum Gaza-Konflikt

Antisemitismus-Vorwürfe an Uni Jena: Skandalöse Rede zum Gaza-Konflikt
Knebelstraße 100, 07743 Jena, Deutschland - In den letzten Wochen hat die Universität Jena für hitzige Diskussionen gesorgt. Am vergangenen Donnerstag kam es dort zu einer Veranstaltung mit dem Titel „Die Zerstörung des Gesundheitssystems in Gaza“, organisiert von Professoren der Universität. Der Kinderarzt und Aktivist Qassem Massri referierte über die schwierige Lage im Gazastreifen und machte dabei äußerst kontroverse Aussagen. Während einige diese Perspektiven als notwendig erachteten, äußerte der Antisemitismus-Beauftragte der Universität, Thomas Kessler, scharfe Kritik an Teilen des Vortrags und an Stimmen aus dem Publikum, die er als antisemitisch bezeichnete. Wie MDR berichtet, erklärte Kessler, dass den Israelis ein „aggressiver Charakter“ unterstellt wurde, während die Hamas in einem positiven Licht als „Befreiungsarmee“ gefeiert wurde. Dies führte dazu, dass Kessler die Veranstaltung vorzeitig verließ, nachdem er wiederholt unterbrochen wurde.
Die Veranstalter, Professoren Michael Börsch, Martin Leiner und Hendrik Süß, wiesen die Vorwürfe des Antisemitismus zurück und betonten, dass verschiedene Sichtweisen zur Sprache kamen. Sie betonten, Massri habe auch Daten über die Zerstörung von Krankenhäusern durch die israelische Armee präsentiert. Die Jüdische Allianz Mitteldeutschland (JAM) und das Junge Forum Jena der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) berichteten dennoch von einem eindeutigen antisemitischen Charakter der Veranstaltung und forderten eine öffentliche Distanzierung von den Geschehnissen. Diese brisanten Äußerungen führten zu einer weiteren Eskalation der Debatte an der Universität.
Gesundheitssystem und Konflikt
Ein zentraler Punkt in Massris Vortrag war die Behauptung, die israelische Armee führe einen Vernichtungskrieg und begehe Genozid. Er wurde sogar mit der Aussage zitiert, dass die Palästinenser „den Preis für den Holocaust zahlen würden“. Diese provokativen Bemerkungen haben nicht nur an der Universität Jena, sondern auch in der breiteren Öffentlichkeit für Aufsehen gesorgt. Laut den Veranstaltern wird die gesamte Veranstaltung aufgezeichnet und soll im Internet veröffentlicht werden, um die Diskussion weiter zu fördern, wie Jena Veranstaltungen informiert.
Die geopolitischen Spannungen und der andauernde Konflikt zwischen Israel und Palästina betreffen auch die akademische Welt. Aktionen wie die Besetzung von Universitäten in Deutschland, einschließlich der Humboldt-Universität Berlin, haben gezeigt, dass immer mehr Studierende und Lehrende sich aktiv gegen den Krieg in Gaza aussprechen, wie GHWK berichtet. Diese Proteste sind nicht ohne Kontroversen. Slogans und Parolen, die antisemitische Stereotype bedienen, werfen einen Schatten auf die Legitimität der Anliegen und schaffen Spannungen innerhalb der Universitäten.
Das Thema Antisemitismus bleibt ein heißes Eisen, das nicht nur Universitäten, sondern auch die Gesellschaft als Ganzes betrifft. Besonders in Zeiten eskalierender Konflikte wie dem im Nahen Osten ist ein differenziertes und respektvolles Miteinander wichtiger denn je. Die Universität Jena wird sich mit den Nachwirkungen dieser umstrittenen Veranstaltung auseinandersetzen müssen – ein Thema, das nicht so schnell von der Tagesordnung verschwinden wird.
Details | |
---|---|
Ort | Knebelstraße 100, 07743 Jena, Deutschland |
Quellen |