Richtfest in Eberswalde: 20 neue Plätze für forensische Psychiatrie!

Richtfest in Eberswalde: 20 neue Plätze für forensische Psychiatrie!

Eberswalde, Deutschland - In Brandenburg tut sich was im Bereich des Maßregelvollzugs. Bei einem Richtfest in Eberswalde sprach Gesundheitsstaatssekretär Patrick Wahl über den Neubau einer Offenen Station, der künftig etwa 20 zusätzliche Plätze für psychisch kranke Straftäter bieten wird. Dieses Bauprojekt, das mit rund 10,2 Millionen Euro vom Land Brandenburg gefördert wird, soll die Kapazitäten in der Klinik für forensische Psychiatrie merklich aufstocken und neue Therapiemöglichkeiten schaffen. Cityreport berichtet, dass die Fertigstellung der Offenen Station, die in dem sanierten Haus 29 des GLG Martin Gropius Krankenhauses untergebracht wird, für das Frühjahr 2026 geplant ist.

Mit der Offenen Station wird eine innovative Art der Betreuung eingeführt, da die Patienten dort in Einzelzimmern wohnen und unter kontrollierten Bedingungen mehr Freiheiten haben. Ziel ist es, sie besser auf das Leben nach der Entlassung vorzubereiten und ihre Integration in die Gesellschaft zu fördern. Aktuell sieht es jedoch so aus, dass die Maßregelvollzugskliniken in Brandenburg stark überbelegt sind. Momentan gibt es 269 reguläre Plätze, aber bereits 310 untergebrachte Personen, was eine Überbelegung von etwa 14 Prozent bedeutet. RBB24 ergänzt, dass die Klinik in Eberswalde mit 19,6 Prozent und die in Brandenburg/Havel mit 14 Prozent überbelegt sind.

Engpass in der psychiatrischen Versorgung

Die baulichen Maßnahmen sind dringend nötig, denn in den letzten Jahren hat die Zahl der straffällig gewordenen psychisch kranken Menschen zugenommen. Laut aktuellen Informationen gab es im vergangenen Jahr 68 Neuaufnahmen und 66 Entlassungen in den Maßregelvollzugseinrichtungen. Es ist ein Thema, das nicht nur lokal, sondern auch bundesweit Relevanz hat: Psychiatrische Krankenhäuser des Maßregelvollzugs in Deutschland kämpfen mit Überbelegung, Personalmangel und finanziellen Engpässen. Ärzteblatt berichtet, dass in Deutschland 68 Prozent der Kliniken von Überbelegung berichten, was nicht nur die Behandlungssituation verschärft, sondern auch die Sicherheit für alle Beteiligten gefährdet.

Das Land Brandenburg plant nicht nur den Ausbau der bestehenden Einrichtungen in Eberswalde, sondern auch in Brandenburg an der Havel wird ein Neubau mit 40 Plätzen für etwa 19 Millionen Euro realisiert. Diese Maßnahmen sind Teil eines umfangreichen Plans, um die Kapazitäten im Maßregelvollzug an die tatsächlich benötigten Plätze anzupassen. Die Diskussion um die Verbesserung der Rahmenbedingungen wird schon seit längerer Zeit geführt, denn die Notwendigkeit, die räumlichen und personellen Ressourcen zu erhöhen, wird immer drängender.

Ein Blick in die Zukunft

Angesichts der kritischen Lage ist es unerlässlich, dass die Maßnahmen zur Verbesserung der Situation schnellstmöglich umgesetzt werden. Die Transformation der Kliniken und deren Infrastruktur könnte nicht nur den Versorgungsbedarf decken, sondern auch die Lebensqualität der Patienten deutlich erhöhen. Einige der bestehenden Probleme resultieren aus einem Personalmangel, der bundesweit bemerkbar ist. Laut der DGPPN, die sich mit der Lage im Maßregelvollzug beschäftigt hat, werden viele Therapien aufgrund personeller Engpässe nicht angeboten. Dies führt oft zu längeren Aufenthaltszeiten der Patienten in den Einrichtungen und zu einem Anstieg der Übergriffe in den Kliniken.

Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, um nicht nur die Anzahl der Behandlungsplätze zu erhöhen, sondern auch die qualitativ hochwertige Versorgung der psychisch kranken Straftäter zu garantieren. Brandenburg geht mit gutem Beispiel voran, doch es bleibt zu hoffen, dass auch andere Bundesländer diesen Weg der Verbesserung einschlagen werden.

Details
OrtEberswalde, Deutschland
Quellen

Kommentare (0)