Bürgermeisterwahlen 2025: Parteiloser Aufstieg erschüttert Brandenburg!
Am 23.09.2025 fanden in Brandenburg Bürgermeisterwahlen statt, wobei parteilose Kandidaten in den Fokus rückten.

Bürgermeisterwahlen 2025: Parteiloser Aufstieg erschüttert Brandenburg!
Am vergangenen Wochenende fanden in fünf Städten Brandenburgs Bürgermeisterwahlen statt und die Ergebnisse sorgen für einiges an Aufsehen. In Potsdam und Frankfurt (Oder) stehen parteilose Kandidaten in der Stichwahl, was die Zuschauer staunen lässt. Besonders bemerkenswert: In Potsdam traten die parteilosen Kandidaten mit beeindruckenden 34% der Stimmen ins Rennen, während die SPD nur 16,9% erzielte. Auch in Frankfurt (Oder) toppte der parteilose Kandidat Axel Strasser mit 32,4% und wird gegen den AfD-Kandidaten Wilko Möller (30,2%) antreten. In der Stadt hat sich die SPD mit nur 8,6% der Stimmen nicht gut geschlagen. Diese Situation ist ein weiteres Indiz für die wachsende Bedeutung parteiloser Kandidaten, erhebt jedoch auch die Frage nach der künftigen Rolle der etablierten Parteien.
Der SPD-Oberbürgermeister Mike Schubert wurde in Potsdam abgewählt. Nach dem schlechten Abschneiden der SPD betonte Kurt Fischer, der Generalsekretär der Partei, wie essenziell die Verwurzelung der Kandidaten in der jeweiligen Region sei. Dies scheint immer mehr Wähler zu interessieren, die bei der letzten Wahl auf lokale Probleme und Bürgernähe setzten, anstatt sich ausschließlich parteipolitischen Interessen zuzuwenden. Dies bekräftigt auch der CDU-Landeschef Jan Redmann, der die Bedeutung der Person über das Parteibuch hervorhob.
AfD und andere Parteien im Schatten der Unabhängigen
Interessant ist auch die Lage der AfD. Obwohl sie in Frankfurt (Oder) in die Stichwahl gelangte, sieht sich die Partei insgesamt geschwächt. Laut dem AfD-Landtagsfraktionschef Hans-Christoph Berndt habe die Diskrepanz zwischen Urnen- und Briefwahl negative Auswirkungen auf die Ergebnisse der AfD. Auch Historiker Ilko Sascha-Kowalczuk beobachtet, dass viele Wähler den Kandidaten der AfD keine sachgerechte Kommunalpolitik zutrauen. In anderen Orten, wie beispielsweise in Velten und Glienicke/Nordbahn, ist es der AfD nicht gelungen, in die Stichwahl zu kommen, während dort Kandidaten von Wählerbündnissen und den etablierten Parteien vorherrschen.
Umso bemerkenswerter ist die Tatsache, dass laut dem aktuellen Stand bis Ende dieses Jahres in fast 30 weiteren Städten Brandenburgs Wahlen anstehen. Insbesondere die nächsten Wahlen in Oranienburg, Luckenwalde, Rheinsberg und Eisenhüttenstadt dürften zum Thema der Unabhängigen und deren Aufwind weitere Diskussionen anregen. Die erste Stichwahl ist bereits für den 12. Oktober angesetzt.
Die Entwicklung der Kommunalpolitik
Die aktuelle Situation auch im Kontext der geplanten Kommunalwahl im Juni 2024 zeigt einen weiteren Trend: Die Zahl der Kandidierenden ist gestiegen – insgesamt 6.428 wollen sich zur Wahl stellen, mehr als bei der letzten Wahl vor fünf Jahren. Stärker in den Vordergrund drängt sich die Forderung nach Bürgernähe und lokalem Engagement, da viele Wähler Parteien zunehmend als wenig hilfreiche Instanzen betrachten. Politikwissenschaftler warnen vor einer möglichen Abkopplung der Bürger von den etablierten Parteien, vor allem im ländlichen Raum, wo ungefilterte Anliegen und Interessen durch parteilose Kandidaten besser repräsentiert werden.
In Glienicke/Nordbahn führt derzeit der CDU-Kandidat Arno Steguweit. Die Situation zeigt, dass die Wähler inzwischen nach Persönlichkeiten suchen, die sich für lokale Belange engagieren, und dass die Figure der parteilosen Kandidaten im Aufwind ist. Der Wind der Veränderung weht in Brandenburg und es bleibt abzuwarten, in welche Richtung sich die politische Landschaft entwickeln wird.