Gedenkveranstaltung: Harald Arnold liest gegen das Vergessen der Bücherverbrennung

Gedenkveranstaltung: Harald Arnold liest gegen das Vergessen der Bücherverbrennung

Altstädtischer Markt 8, 14770 Brandenburg an der Havel, Deutschland - Am Freitag, dem 25. Juli 2025, wird in der Fouqué-Bibliothek in Brandenburg an der Havel eine ganz besondere Lesung stattfinden. Der Autor Harald Arnold wird aus Oskar Maria Grafs Autobiografie „Wir sind Gefangene“ lesen, die spannende Einblicke in Graf’s Leben vom Kindesalter bis zum Ende des Ersten Weltkriegs sowie während der Münchener Räterepublik bietet. Diese Lesung findet im Rahmen des Gedenkens an die Bücherverbrennung statt, die am 27. Juli 1933 in Brandenburg und in vielen anderen Städten Deutschlands durchgeführt wurde. Die Veranstaltung beginnt um 16:00 Uhr und der Eintritt ist frei. Bei Regen wird die Lesung im Innenbereich abgehalten. Weitere Informationen sind unter der Telefonnummer (03381) 58 42 03 erhältlich.

Die Bücherverbrennung, die Teil der nationalsozialistischen Kampagne „Wider den undeutschen Geist“ war, begann am 10. Mai 1933 in mehreren deutschen Städten. Über 20.000 Bücher wurden allein in Berlin verbrannt, darunter auch Werke namhafter Schriftsteller wie Bertolt Brecht und Erich Kästner. Oskar Maria Graf, dessen Werke Opfer dieser Verbrennungen wurden, protestierte mit seinem Aufruf „Verbrennt mich!“ und kritisierte die damaligen Machthaber. In der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft wurden viele Schriftsteller und Künstler verfolgt, verhaftet und mussten ins Exil gehen. Graf selbst äußerte in einem Artikel, er sei entsetzt, dass seine Bücher nicht verbrannt wurden und forderte, sie sollten der „reinen Flamme des Scheiterhaufens“ übergeben werden. Diese markanten Worte spiegeln den Widerstand wider, den viele Schriftsteller an den Tag legten.

Ein historischer Rückblick

Zurückblickend auf den dramatischen Verlauf der Bücherverbrennungen ist es wichtig, deren Wurzeln zu verstehen. Diese Aktionen waren nicht nur sinnlose Zerstörung, sondern hatten einen klaren politischen Hintergrund. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 organisierten Mitglieder der Deutschen Studentenschaft, die von der SA und SS unterstützt wurden, diese schreckliche Szenerie. Vor Tausenden von Menschen, die sich am Opernplatz versammelten, trat Propagandaminister Joseph Goebbels als Hauptredner auf und erweckte den Anschein von nationaler Einheit durch die Auslöschung vermeintlich „undeutscher“ Gedanken.

In einem literarischen Kontext bildete der Aufruf von Graf auch eine nicht zu unterschätzende Unterstützung für andere Dichter. So inspirierte sein Protest Bertolt Brecht zu einem Gedicht über die entsetzliche Realität, dass eigene Werke nicht in die Flammen gelangen sollten. Brecht, der selbst ein Opfer dieser Zensur war, erkannte die absurde Realität und veröffentlichte seine Gedanken dazu. Seine Worte zeigen, wie Literatur und Widerstand stark miteinander verflochten sind und wie wichtig es ist, diese Themen auch heute zu reflektieren.

Ein Zeichen der Erinnerung

Die Lesung in der Fouqué-Bibliothek ist mehr als nur eine literarische Veranstaltung; sie ist ein ehrendes Gedenken an die Opfer der Bücherverbrennungen und ein starkes Zeichen gegen das Vergessen. Graf und zahlreiche andere Schriftsteller standen für Werte wie Freiheit und Singularität und sind somit bis heute Vorbilder im Kampf gegen Unterdrückung.

In Anbetracht der heutigen Entwicklungen in verschiedenen Teilen der Welt, in denen Zensur und das Verbot von Literatur wieder auf der Tagesordnung stehen, bleibt der Erinnerungsakt und die Vermittlung dieser Geschichte von großer Bedeutung. Die Lesung ist ein wesentlicher Bestandteil dieses Gedenkens und eine Einladung an alle, die sich für die Kraft der Literatur und ihre schützenden Werte interessieren.

Details
OrtAltstädtischer Markt 8, 14770 Brandenburg an der Havel, Deutschland
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