Polikliniken im Einsatz: Brandenburg kämpft entschlossen gegen Ärztemangel!
Gesundheitsministerin Müller plant Polikliniken zur Bekämpfung von Ärztemangel in Brandenburg, insbesondere in Oberspreewald-Lausitz.

Polikliniken im Einsatz: Brandenburg kämpft entschlossen gegen Ärztemangel!
Angesichts der drängenden Herausforderungen im Gesundheitswesen hat Gesundheitsministerin Britta Müller vom BSW einen klaren Plan vorgestellt: Mit dem Fokus auf Polikliniken soll dem Ärztemangel in Brandenburg entgegengewirkt werden. Diese sind als zentrale Anlaufstellen gedacht, die nicht nur den Zugang zur medizinischen Versorgung erhöhen, sondern auch eine Vielzahl von Fachdisziplinen unter einem Dach vereinen.
Die Hintergründe sind alarmierend: Aktuell sind in Brandenburg 320 Hausarztsitze unbesetzt. Besonders spüren dies die Bewohner ländlicher Gegenden wie Jüterbog, Rathenow, Schönefeld, Wildau und Schwedt/Oder, wo teilweise elendig lange Wartezeiten für Facharzttermine von bis zu einem Jahr an der Tagesordnung sind. Die Gesundheitsministerin plädiert daher für eine bundesweite Etablierung von Polikliniken, um die Herausforderungen zu adressieren und eine schnelle sowie umfassende medizinische Versorgung sicherzustellen.
Ein Umdenken ist nötig
Doch was macht die Einführung von Polikliniken so wichtig? In Brandenburg müssen viele Menschen aufgrund der unzureichenden hausärztlichen Versorgung oft weite Wege auf sich nehmen, um eine adäquate Behandlung zu erhalten. Während in Städten wie Potsdam oder Teltow eine Überversorgung herrscht, bleibt das Gesundheitssystem in ländlichen Gebieten stark unterversorgt. Diese Ungleichgewichte führen nicht nur zu einem Gefühl der Unsicherheit, sondern gefährden auch die Gesundheit der Bürger.
Die Notwendigkeit einer Reform wird durch demografische Veränderungen und eine Versorgungsbedarfsanalyse, die 2023 vom Gesundheitsministerium in Auftrag gegeben wurde, zusätzlich verdeutlicht. Diese Studie ermittelte, dass in Bereichen wie der Prignitz oder Elbe-Elster fast 50 Prozent der Hausärzte über 60 Jahre alt sind. Nach den Ergebnissen der Analyse könnte der Bedarf an stationären Aufenthalten in vielen Regionen bis 2030 leicht ansteigen, während in anderen wie Oberspreewald-Lausitz ein Rückgang zu beobachten wäre.
Ängste ernst nehmen
Aber die Veränderungen im Gesundheitswesen verunsichern viele Bürger. Das Gesundheitsministerium hat daher eine vertrauensvolle Kommunikation als Priorität gesetzt. Menschen suchen nicht nur eine medizinische Versorgung, sondern auch Sicherheit und Vertrautheit bei den Einrichtungen, die für ihre Gesundheit verantwortlich sind. Die Krankenhausreform, die auch die Schließung von Einrichtungen wie das Krankenhaus in Wittstock/Dosse zum 1. Januar 2027 vorsieht, erfordert eine breite Beteiligung aller Akteure im Gesundheitswesen. Regionalkonferenzen und Dialogforen werden durchgeführt, um die Anliegen der Bürger zu hören und in die Planungen einfließen zu lassen.
Die Idee hinter den Polikliniken könnte auch die ambulante Versorgung revolutionieren. Laut der Analyse gibt es ein erhebliches Potenzial zur Ambulantisierung von Behandlungen, was bedeutet, dass viele medizinische Leistungen nicht mehr notwendigerweise stationär erfolgen müssen. Der medizinisch-technische Fortschritt zeigt zudem, dass viele Eingriffe ambulant erfolgen könnten, wodurch Kapazitäten freigeschaufelt werden. Dies könnte zu einer praxisgerechteren Lösung für die Patienten in Brandenburg führen und die Zusammenarbeit zwischen stationären und ambulanten Einrichtungen stärken.
Insgesamt zeigen die Maßnahmen von Gesundheitsministerin Müller einen Hoffnungsschimmer für die Menschen in Brandenburg. Durch die Schaffung bedarfsgerechter Lösungen könnte künftig nicht nur die Qualität der medizinischen Versorgung, sondern auch das allgemeine Vertrauen in das Gesundheitssystem gestärkt werden.