Durchbruch bei Lipödem: Fettabsaugung jetzt Kassenleistung!

Durchbruch bei Lipödem: Fettabsaugung jetzt Kassenleistung!

Bad Belzig, Deutschland - Eine wichtige Entscheidung hat der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) getroffen: Die Liposuktion, auch bekannt als Fettabsaugung, wird nun als Regelleistung der gesetzlichen Krankenkassen anerkannt. Das betrifft insbesondere die Behandlung von Lipödem-Patientinnen, einer Erkrankung, die fast ausschließlich Frauen betrifft und mit schmerzhaften Fettansammlungen in den Beinen und Armen einhergeht. Wie maz-online.de berichtet, stützt sich diese Entscheidung auf die Ergebnisse der LIPLEG-Studie, die klare Vorteile der operativen Behandlung gegenüber konservativen Therapien nachweist.

Die Auswirkungen dieser Entscheidung sind äußerst bedeutsam für betroffene Frauen, da die Diagnose des Lipödems oft eine lange Odyssee darstellt. Laut Experten dauert es in der Regel sieben bis zehn Jahre, bis die Erkrankung diagnostiziert wird, da es keinen biologischen Marker gibt, und die Feststellung meist klinisch erfolgt. Hormone und genetische Faktoren spielen hierbei eine Rolle. Die konservative Therapie, die Dinge wie Kompressionsbestrumpfung und Bewegungstherapie umfasst, hat oft nicht die gewünschten Auswirkungen auf die Lebensqualität der Patientinnen. Daher ist die operative Liposuktion, die mehrere Eingriffe erfordern kann, nun ein Hoffnungsschimmer für viele.

Neue Richtlinien für die Behandlung

Besonders hervorzuheben ist, dass die Liposuktion nun auch für die Arme der Patientinnen zugelassen ist. Die bisherigen Anforderungen, wonach diese Behandlung nur im fortgeschrittenen Stadium III als Kassenleistung genehmigt wurde, wurden überarbeitet. Jetzt gelten für die Kostenübernahme spezifische Kriterien: Die Diagnose muss gemäß einem 4-Augen-Prinzip erfolgen, das Körpergewicht muss über einen Zeitraum von sechs Monaten stabil bleiben oder reduziert werden und es muss nachgewiesen werden, dass die konservativen Therapien nicht ausreichend waren.

Dr. Mojtaba Ghods, Chefarzt der Klinik für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Mikrochirurgie am Ernst von Bergmann-Klinikum und Pionier in der Lipödem-Forschung, war maßgeblich an der LIPLEG-Studie beteiligt. Er betont die Bedeutung dieser Entwicklungen für die Patientinnen: „Wir freuen uns, dass Frauen nun Zugang zu einer wirksamen Therapie erhalten, unabhängig von ihrer finanziellen Situation.“ Dies wird in den Ergebnissen der LIPLEG-Studie deutlich, die eine signifikante Verbesserung der Lebensqualität der Patientinnen zeigten, die sich einer Liposuktion unterzogen haben. Diese Studie umfasste 450 Patientinnen und stellt eine wichtige Grundlage für die aktuellen Entscheidungen dar.

Ein Blick in die Zukunft

Die Zunahme an operativen Maßnahmen könnte auch positive Auswirkungen auf die Forschung zur Erkrankung haben. Aktuelle Projekte zielen darauf ab, einen diagnostischen Biomarker für das Lipödem zu finden sowie möglicherweise medikamentöse Therapien zu entwickeln. Bislang gab es in der medizinischen Behandlung des Lipödems nur begrenzte Optionen. Diese neuen Entwicklungen könnten dazu beitragen, die Lebensqualität der Betroffenen entscheidend zu verbessern.

Die Veröffentlichung des Beschlusses über die Kostenübernahme wird für Oktober erwartet, und viele hoffen, dass damit eine neue Ära in der Behandlung des Lipödems eingeläutet wird. Patientenvertreterinnen äußern jedoch bereits Bedenken bezüglich einiger Details der Qualitätssicherungs-Richtlinie und der geforderten Grenzwerte.

In jedem Fall freuen sich die Betroffenen auf eine verbesserte Versorgungslage, denn sie haben nun die Möglichkeit, Schmerzen und Beschwerden nachhaltig zu lindern und ihren Alltag deutlich zu erleichtern. Eine positive Entwicklung, die zeigt, dass die Stimmen der Patientinnen gehört wurden und medizinische Forschung endlich ihren Platz im Gesundheitssystem findet.

Für weitere Informationen zur Veränderung der Kassenleistungen siehe auch die Berichte auf presseportal.de und aok.de.

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OrtBad Belzig, Deutschland
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