Wolfgang Buchholz: Mit der Rikscha für Senioren durch Potsdam!

Wolfgang Buchholz: Mit der Rikscha für Senioren durch Potsdam!
Ein neues Kapitel des Miteinanders wird in Potsdam durch das ehrenamtliche Projekt „Bürgermobil“ aufgeschlagen. Wolfgang Buchholz, 73 Jahre alt, ist einer der ca. 20 aktiven Fahrer der Initiative, die seit Frühjahr 2022 kostenlose Fahrradrikscha-Touren für Senioren und Menschen mit Behinderung anbietet. An zwei Tagen in der Woche schwingt er sich in den Sattel seiner Rikscha und bringt hochbetagte Menschen durch die historischen Straßen der Stadt. Dabei sind oft Fahrgäste aus den Heimen Emmaus-Haus und Heilig-Geist-Park an Bord. MAZ berichtet, dass Buchholz, der älteste Fahrer des Bürgermobils, nachdem seine Mutter 2021 verstorben war, großen persönlichen Einsatz zeigt. Seine Leidenschaft fürs Radfahren und das Geschichtenerzählen machen die Ausflüge für die Passagiere unvergesslich.
Die Idee hinter dem „Bürgermobil“ ist Teil des globalen Projekts „Radeln ohne Alter“, das darauf abzielt, älteren Menschen und Menschen mit Einschränkungen Mobilität zu ermöglichen und das Gefühl von Lebensfreude zurückzugeben. Ein Highlight: Eine der Rikscha ist speziell für Rollstuhlfahrer*innen konzipiert, was den Teilnehmenden mehr Möglichkeiten für Ausflüge ins Grüne bietet. Die Potsdamer Bürgerstiftung hat dazu aufgerufen, ehrenamtliche Fahrerinnen und Fahrer zu unterstützen, die so oft wie möglich gemeinsam mit den Fahrgästen die Stadt erleben möchten.
Gemeinsame Erlebnisse schaffen
In der Regel werden die Faxien von zwei ehrenamtlichen „Pilot*innen“ gesteuert, die umfassend geschult werden, um die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten. Während dieser Ausflüge wird nicht nur die Mobilität der Fahrgäste erhöht, sondern auch ihre Lebensqualität und Fitness gefördert. Das Beispiel aus Leipzig zeigt, dass die Pilot*innen nicht nur Radfahren, sondern auch für eine lockere, kommunikative Atmosphäre sorgen, was den älteren Menschen zugutekommt. Das Projekt in Leipzig hat im vergangenen Jahr beispielsweise 800 Touren absolviert, was verdeutlicht, wie weitreichend die positive Resonanz auf solche Initiativen ist.
Das Bürgermobil in Potsdam fährt von April bis Oktober/November, und die Bürgerstiftung hat bereits Pläne zur Anschaffung einer dritten Rikscha. Damit wollen sie weiterhin mehr Menschen die Teilnahme ermöglichen. „Der Bedarf ist groß“, sagt ein Vertreter der Stiftung, „vor allem in Stadtteilen mit vielen Senioreneinrichtungen, wo das Angebot oft mangelhaft ist.“ Neben den Rikschen wird auch ein Rollstuhl-Bike angeboten, um die Barrierefreiheit weiter zu verbessern.
Um das Projekt und seine wertvolle Arbeit weiterführen zu können, sucht die Bürgerstiftung nach finanzieller Unterstützung durch Patenschaften oder wiederkehrende Beiträge. Wer Interesse hat, kann sich direkt an buergermobil@potsdamer-buergerstiftung.org wenden oder unter der Telefonnummer 0331/23180300 Kontakt aufnehmen.
Mit jeder Fahrt bringt Buchholz nicht nur Senioren ans Ziel, sondern auch Geschichten, Erinnerungen und vor allem ein Stück Lebensfreude zurück in ihr Leben. Wie er selbst sagt: „Es macht mich glücklich, anderen zu helfen und gemeinsam Zeit zu verbringen.“ So wird aus einem einfachen Ausflug durch Potsdam ein wertvolles Erlebnis, das nicht nur die Spazierfahrer*innen, sondern auch buchstäblich die Stadt in einem anderen Licht erscheinen lässt.