Prignitz befragt: ÖPNV-Zufriedenheit auf historisch niedrigem Niveau!
Lesen Sie über die aktuellen Herausforderungen und Umfragen zur Mobilität in der Prignitz, die am 13.08.2025 veröffentlicht wurden.

Prignitz befragt: ÖPNV-Zufriedenheit auf historisch niedrigem Niveau!
In der Prignitz gibt es aktuellen Anlass zur Debatte über die Mobilität und den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in der Region. Eine umfangreiche Umfrage hat ergeben, dass die Zufriedenheit der Bürger:innen mit dem ÖPNV mit 4,95 von 10 Punkten insgesamt als „miserabel“ bewertet wird. Besonders die Anbindung der Wohnorte an den Nahverkehr sorgt für viel Frust, wie Stimmen aus Perleberg, Lenzen und Pritzwalk verdeutlichen. Ein Umfrageteilnehmer aus Perleberg kritisiert: „Mobilität für Nicht-Autofahrer ist eingeschränkt“, während ein anderer aus Pritzwalk auf die Herausforderung hinweist, dass „der ÖPNV zur Arbeit sich als Tagesausflug gestaltet“ und das Auto oft notwendig ist. Das zeigt eine klare Diskrepanz zwischen den Bedürfnissen der Bürger:innen und dem aktuellen Angebot des Nahverkehrs.
Um den Bedürfnissen gerecht zu werden, fordern viele Teilnehmende einen höheren Stundentakt der Busse sowie eine Verbesserung der Rufbusse, die als unpraktisch empfunden werden. Vorschläge wie **Mitfahrbänke** und **Carsharing-Autos** stehen ebenfalls im Raum, um die Mobilität der Region zu fördern. Dies wurde auch in einer weiteren Analyse deutlich: Ein Gutachten zur Prignitzer Taxiverordnung besagt, dass die Prignitzer weniger auf den ÖPNV angewiesen sind als in anderen Landkreisen, was durch den hohen Auto-Besitz in der Region zu erklären ist, jedoch nicht die potenziellen Ursachen für diese Abhängigkeit untersucht.
Städtische Unterschiede und Forderungen
Die Zufriedenheit variiert stark zwischen den Kommunen. So wurde Wittenberge mit 6,24 Punkten am besten bewertet, während Groß Pankow mit 3,68 Punkten das Schlusslicht bildet. Bürger:innen wünschen sich vermehrt zuverlässige Verkehrsverbindungen, um das tägliche Pendeln zu erleichtern und gleichzeitig den hohen Lärmpegel in ländlichen Gebieten zu reduzieren. Durchschnittlich erhalten die Lärmbelastung und der Straßenverkehr eine Bewertung von 5,71 Punkten. Auch hier herrscht der Wunsch nach Umgehungsstraßen und Verbesserungen an stark befahrenen Strecken.
Der Landkreis Prignitz ist aktuell dabei, einen neuen Nahverkehrsplan für die Jahre ab 2024 zu entwickeln. Interaktive Beteiligung der Bürger:innen ist ausdrücklich gewünscht: Bis zum 16. März 2024 ist der Entwurf auf der Webseite des Landkreises einsehbar, und Rückmeldungen können per E-Mail eingereicht werden. Bernd Atzenroth vom Büro des Landrates betont, dass der Plan die Grundlage für künftige Verbesserungen im ÖPNV bilden soll, um den Herausforderungen des ländlichen Verkehrs zu begegnen.
Ein Blick in die Zukunft der Mobilität
Die Mobilitätswende ist auch ein zentrales Thema in einer Studie des Fraunhofer IESE. Diese hebt hervor, dass der Bus als nachhaltiges Transportmittel eine entscheidende Rolle spielen kann, wenn seine Attraktivität gesteigert wird. Es sind vor allem bessere Taktung, Flexibilität und angemessene Preise notwendig, um mehr Menschen vom eigenen Auto in den ÖPNV zu bewegen. Die Studie zeigt auch, dass eine stärkere Nutzer:innenorientierung in der Planung entscheidend für den Erfolg aller Maßnahmen ist.
Es bleibt abzuwarten, wie die politischen Entscheidungsträger der Prignitz diese Herausforderungen annehmen und welche konkreten Schritte unternommen werden, um eine echte Wende in der Mobilität zu erreichen. Sowohl Bürger:innen als auch Umfragen machen deutlich: Es liegt viel an der Gemeinschaft, um die Mobilitätslandschaft der Prignitz nachhaltig zu verändern.
Wir werden die Entwicklungen im Blick behalten und hoffentlich bald über positive Veränderungen berichten können.