Karpfenkrise in Peitz: Fischer bangt um Zukunft nach Kohleausstieg!
Der Spree-Neiße-Kreis bilanziert die Karpfensaison 2025: Herausforderungen durch Wetter und Kohleausstieg affectieren die Fischzucht.

Karpfenkrise in Peitz: Fischer bangt um Zukunft nach Kohleausstieg!
Die traditionsreiche Karpfenzucht in der Lausitz hat in diesem Jahr mit einer durchwachsenen Saison zu kämpfen. Am Sonntag fand das jährliche Abfischen der Peitzer Edelfisch GmbH im Spree-Neiße-Kreis statt, wie RBB24 berichtet. Ramona Oppermann, die Chefin des Unternehmens, zeichnete ein Bild von einem kalten Frühjahr und fehlendem Regen, was dazu führte, dass deutlich weniger Speisefische gewachsen sind – rund 400 Tonnen Karpfen haben es in die Verkaufsregale geschafft. Diese Karpfen sind für den Verkauf bestens geeignet und wiegen im Schnitt zwischen 1,5 und 2,5 Kilo. Dies stellt die Peitzer Fischer vor Herausforderungen, da der Hauptabnehmer der Karpfen, Fischhändler aus Hamburg, Nürnberg und Berlin, zuverlässige Lieferungen erwartet.
Doch die Zukunft bringt Ungewissheiten mit sich. Der Wettbewerbsvorteil der Peitzer Fischer könnte bis 2028 schwinden, wenn das Kraftwerk Jänschwalde abgeschaltet wird. Bislang nutzen die Fischer das Kühlwasser des Kraftwerks zur Aufzucht der Fische. Die konstanten Temperaturen über 20 Grad Celsius unter den Kühltürmen erlauben ein schnelles Wachstum, was für die Fischproduktion von enormer Bedeutung ist. In den natürlichen Teichen hingegen fallen Fische in der kalten Jahreszeit in Winterstarre, was die Aufzucht deutlich erschwert. Die Lausitzer Allgemeine Zeitung hebt hervor, dass die Fischproduktion insgesamt auf etwa 100 Tonnen pro Jahr abzielte, was Forellen, Aale, Welsen und Stören mit einschließt.
Der Strukturwandel trifft die Region
Die Karpfenzucht in der Region hat eine lange Tradition – nicht zuletzt ist die Fläche südlich von Peitz mit rund 1.000 Hektar das größte zusammenhängende Teichgebiet in Europa. Die Peitzer Fischer haben die Zucht ursprünglich mit einem staatlichen Forschungsauftrag gestartet, der auf die Versorgung insbesondere von West-Berlin abzielte. Doch angesichts der ungewissen Zukunft des Kohlekraftwerks müssen die Fischer umdenken und nach Alternativen suchen, beispielsweise in der Kaltwasserfischzucht. Derzeit gibt es jedoch noch Unklarheiten über die Umsetzung solcher Pläne sowie ein fehlendes EU-Förderprogramm, das für Unterstützung sorgen könnte.
Bepunktet wird die Herausforderung zudem durch eine steigende Population von fischfressenden Vögeln, insbesondere durch Kormorane und Reiher. Diese Einflüsse könnten in den kommenden Jahren die Fischbestände weiter gefährden. Eine Untersuchung zeigt, dass die Bestände von Kormoranen in den letzten zwei Jahrzehnten stark angestiegen sind, was einen negativen Einfluss auf das ökologische Gleichgewicht hat.
Hoffnung auf Unterstützung
Aktuell erhalten die Binnenfischer in diesem schwierigen Umfeld EU-Hilfen, die dazu beitragen, die Preise für die Verbraucher stabil zu halten. Längerfristig wird es jedoch entscheidend sein, ob die Teichwirte Lösungen finden, um höhere Verluste und Kosten zu vermeiden. Die Zeichen stehen auf Veränderung, und es bleibt abzuwarten, ob die Fischer in der Lausitz ein gutes Händchen bei der Anpassung ihrer Strategien beweisen können. Mit nur drei Jahren bis zur potenziellen Abhängigkeit von neuen Aufzuchtverfahren ist Zeit zwar knapp, aber es könnte auch die Chance sein, frischen Wind in die traditionsreiche Branche zu bringen.