Streik-Aktion bei Carl Kühne: Grillsaucenproduktion steht still!
Streik-Aktion bei Carl Kühne: Grillsaucenproduktion steht still!
Berlin-Reinickendorf, Deutschland - Im Saucen-Werk von Carl Kühne in Berlin-Reinickendorf hat am heutigen Morgen ein 24-stündiger Streik begonnen. Organisiert von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) haben sich rund 210 Beschäftigte beteiligt, um gehörig Druck im stillstehenden Tarifkonflikt während der arbeitsreichen Grillsaison zu machen. NGG will den Forderungen nach höheren Löhnen Nachdruck verleihen, da das bestehende Angebot seitens des Unternehmens wenig Anreiz schafft, die Arbeitsbedingungen zu akzeptieren.
Die Arbeitgeberseite hatte ursprünglich eine Verlängerung der wöchentlichen Arbeitszeiten im Gespräch. Dieses Angebot wurde jedoch nach den ersten Warnstreiks zurückgezogen, was die Unzufriedenheit der Belegschaft nur weiter anheizte. Die Arbeitgeber offerieren Lohnerhöhungen, die unter der aktuellen Inflationsrate liegen, und die Beschäftigten sind entschlossen, keinen Kaufkraftverlust hinzunehmen. „Wir fordern eine Lohnerhöhung von sieben Prozent oder zumindest eine Erhöhung von 241 Euro pro Monat“, erklärt Rebecca Rahe, Verhandlungsführerin der NGG. Diese Forderungen zielen darauf ab, den Abstand zu den Löhnen im Werk in Nordrhein-Westfalen zu verkleinern.
Grillsaison und Streikaktionen
Im aktuellen Tarifkonflikt fordern die Beschäftigten auch eine Rücknahme der geplanten Arbeitszeitverlängerung. Derzeit gilt eine 38-Stunden-Woche, und die NGG lehnt eine Verlängerung kategorisch ab und plädiert stattdessen für eine Arbeitszeitverkürzung. Vor dem Kühne-Werk wurden bereits Proteste mit Trillerpfeifen organisiert, um auf die Missstände aufmerksam zu machen. Gerade jetzt, zu Beginn der Grillsaison, sind die beliebten Grillsaucen aus dem Berliner Werk besonders gefragt. Dies lässt die Situation umso brisanter erscheinen.
Ein Blick auf die Tarifgeschichte zeigt, dass ein gewisser Handlungsbedarf besteht. Fakten zur Tarifbindung in Deutschland belegen, dass der Anteil tarifgebundener Betriebe in den letzten Jahren stark gesunken ist. Von 48 Prozent im Jahr 2000 fiel dieser Wert auf nur noch 29 Prozent im Jahr 2018. Im Westen Deutschlands lag die Tarifbindung bei 70 Prozent, im Osten bei 55 Prozent. Dies verdeutlicht die Herausforderungen, die beide Seiten in den Verhandlungen zu bewältigen haben.
Ein Ausblick auf die Verhandlungen
Die nächste Verhandlung zwischen der NGG und der Unternehmensleitung von Carl Kühne findet am 9. September statt. Die Spannungen sind spürbar, und ob die Verhandlungen zu einer Einigung führen, bleibt abzuwarten. Die betroffenen Beschäftigten setzen auf ihre Solidarität und die Unterstützung der Gewerkschaft, um ihre berechtigten Interessen durchzusetzen. Ob das Steak bald ohne Sauce auf den Grill kommt, hängt nicht zuletzt von den kommenden Verhandlungen ab.
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Ort | Berlin-Reinickendorf, Deutschland |
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