Deutschland stark in MINT – Aber die Bildungsungleichheit wächst!
Die OECD-Studie 2025 hebt Deutschlands Stärken in MINT-Fächern hervor, warnt jedoch vor sozialer Ungleichheit und steigenden Bildungsproblemen.

Deutschland stark in MINT – Aber die Bildungsungleichheit wächst!
In einer umfassenden Analyse des deutschen Bildungssystems beleuchtet die aktuelle OECD-Studie „Bildung auf einen Blick 2025“ die Stärken und Schwächen der Hochschulen in Deutschland. Diese Studie zeigt, dass deutsche Hochschulen international gut dastehen und besonders die MINT-Fächer – also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – hoch im Kurs stehen. Zudem berichtet die Tagesschau, dass der Anteil der Hochschul-, Fachhochschul- oder Berufsakademieabschlüsse innerhalb der letzten Jahre von 33% auf 40% gestiegen ist.
Gefährliche Kluft bei Bildungsabschlüssen
Trotz dieser positiven Entwicklungen zeigen die Ergebnisse auch deutlich, dass es Probleme gibt. So warnt der Bericht vor einer steigenden Anzahl von jungen Menschen ohne Schul- oder Berufsausbildung. Besonders besorgniserregend ist die wachsende Kluft zwischen den oberen und unteren Bildungsniveaus, speziell bei 25- bis 34-Jährigen. In dieser Altersgruppe hatten 2024 bereits 15% keine Fachhochschulreife oder Berufsausbildung – zwei Prozentpunkte mehr als noch 2019. Deutschland erzielt damit im EU-Vergleich nur bessere Werte als Italien, Portugal und Spanien.
Die Bildungs- und Forschungsministerin Dorothee Bär hebt hervor, dass der familiäre Hintergrund erheblichen Einfluss auf die Bildungschancen hat. Kinder von Eltern ohne Abschluss haben geringere Chancen auf einen Hochschulabschluss. Diese sozialen Ungleichheiten müssen dringend angegangen werden, denn 25- bis 64-Jährige mit Hochschulabschluss verdienen im Schnitt 50% mehr als ihre Kollegen ohne höheren Abschluss.
Herausforderungen und Maßnahmen
Der OECD-Bericht thematisiert auch die Herausforderungen, die der deutsche Bildungssektor bewältigen muss. Zu viele geringqualifizierte Erwachsene und Defizite bei Grundkompetenzen stehen im Fokus. Besonders schwierig ist die Situation in der frühkindlichen Bildung, wo soziale Ungleichheiten besonders stark ausgeprägt sind. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sind grundlegende politische Maßnahmen vonnöten.
Im Rahmen der geplanten Maßnahmen werden unter anderem eine Reform des BAföG, eine Weiterentwicklung des MINT-Aktionsplans sowie die Umsetzung der Hightech-Agenda Deutschland angestrebt, um die berufliche Bildung zu fördern und Übergänge von Schule zu Ausbildung zu stärken. Die parlamentarische Staatssekretärin Mareike Wulf berichtet von einer Initiative, die darauf abzielt, Bildungswege nachqualifizierender Art auszubauen.
Internationale Studierende und die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands
Ein erfreuliches Kapitel der Studie ist der Anstieg internationaler Studierender in Deutschland. Der Anteil ausländischer Studierender stieg von 7,1% im Jahr 2013 auf mittlerweile 12,7% im Jahr 2023. Aktuelle Zahlen zeigen eine Präsenz von mehr als 492.600 internationalen Studierenden in Deutschland im Wintersemester 2024/2025, was 17% der insgesamt 2,87 Millionen Studierenden entspricht. Deutschland nimmt damit eine führende Rolle unter den nicht-englischsprachigen Ländern ein und liegt auf Platz 4 hinter den USA, Großbritannien und Australien, was die Attraktivität der deutschen Hochschulen beweist.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die OECD-Studie in vielen Bereichen eine positive Entwicklung des deutschen Bildungssystems konstatieren kann, jedoch gleichzeitig wichtige Herausforderungen aufzeigt, die noch zu meistern sind. Das Bildungssystem steht vor der Aufgabe, sowohl die soziale Ungleichheit abzubauen als auch die Qualität und Verfügbarkeit von Bildungsangeboten weiter zu verbessern. Weitere Informationen zur Studie und zu den aktuellen Entwicklungen können auf der Webseite der Tagesschau sowie der KMK abgerufen werden.