Mecklenburg-Vorpommern fordert schärferen Jugendschutz für Gaming!

Transparenz: Redaktionell erstellt und geprüft.
Veröffentlicht am
Impressum · Kontakt · Redaktionskodex

Mecklenburg-Vorpommern fordert im Bundesrat mehr Jugendschutz bei Lootboxen und digitalen Glücksspielmechaniken für Minderjährige.

Mecklenburg-Vorpommern fordert im Bundesrat mehr Jugendschutz bei Lootboxen und digitalen Glücksspielmechaniken für Minderjährige.
Mecklenburg-Vorpommern fordert im Bundesrat mehr Jugendschutz bei Lootboxen und digitalen Glücksspielmechaniken für Minderjährige.

Mecklenburg-Vorpommern fordert schärferen Jugendschutz für Gaming!

In der pulsierenden Atmosphäre der Gamescom in Köln hat sich Mecklenburg-Vorpommerns Sozialministerin Stefanie Drese zu Wort gemeldet und eine eindringliche Forderung an die Politik gerichtet: Es muss mehr Jugendschutz im Gaming-Bereich geben. Auslöser für diese Aussage ist die zunehmende Besorgnis über Lootboxen – virtuelle Schatzkisten, die Spieler in Computern und Videospielen kaufen können und die im Spiel oft entscheidende Vorteile bieten. Wie n-tv.de berichtet, warnte Drese eindringlich davor, dass gerade Jugendliche sich durch den Kauf dieser Lootboxen überschulden könnten. Über 40 Prozent der 10- bis 19-Jährigen tätigen Käufe in Videospielen, wie eine Studie der Universität Graz gezeigt hat.

Ein großes Problem: Die Spieler wissen beim Kauf nicht, welche Inhalte sie tatsächlich erhalten. Dieses ungewisse Element ähnelt dem Glücksspiel, was Drese und anderen Experten große Sorgen bereitet. “Es ist an der Zeit, dass wir hier klare Regelungen schaffen”, so Drese. In Belgien sind Lootboxen bereits verboten, und auch in den Niederlanden sowie Spanien wird über strengere Regelungen diskutiert. Bleibt nur zu hoffen, dass auch Deutschland diese Entwicklung aufgreift.

Bundesratsinitiative im Anmarsch

Drese kündigte für Ende September eine Bundesratsinitiative an, die sich gezielt mit diesem Thema auseinandersetzen wird. Ziel ist es, unter anderem die Offenlegung der Inhalte und Gewinnwahrscheinlichkeiten von Lootboxen gesetzlich zu regeln. Darüber hinaus sollen Warnhinweise zu den Gefahren von Glücksspiel eingeführt und die Themen in Schul-Lehrpläne integriert werden. Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, wie Glueckswirtschaft.de ergänzt.

Der Antrag wurde gemeinsam mit der Linksfraktion ins Leben gerufen und will zentrale Regelwerke wie das Glücksspielstaatsvertrag, das Jugendschutzgesetz und den Jugendmedienschutz-Staatsvertrag anpassen. Aktuell werden Lootboxen in diesen Regelwerken nicht ausdrücklich als Glücksspiel definiert, was eine regelungstechnische Lücke darstellt. “Wir brauchen klare Altersgrenzen und mehr Transparenz”, fordert Julian Barlen, der SPD-Fraktionsvorsitzende. Zusätzlich möchte er elterliche Kontrollmöglichkeiten verbessern und Werbebeschränkungen verschärfen.

Marktentwicklung und internationale Tendenzen

Die Diskussion über Lootboxen findet vor dem Hintergrund eines boomenden Videospielmarktes statt. Der weltweite Umsatz wird für 2023 auf 356,75 Milliarden Euro geschätzt, und der Markt wächst rasant. In Europa ist der Sektor einer der am schnellsten wachsenden Unterhaltungsbereiche. Wie Glueg.org stellt fest, gibt es in vielen Bereichen des Videospielmarktes noch keine adäquate Regulierung. Ein vom Europäischen Parlament verabschiedeter Initiativbericht fordert daher eine striktere Regulierung, insbesondere im Hinblick auf Lootboxen.

Die politisch sensiblen und durch öffentliche Diskussionen angeheizten Maßnahmen zeigen erste Erfolge: In Belgien wurden Lootboxen in vielen Spielen als Glücksspiel eingestuft und damit verboten. Das könnte ein Vorbild für andere Länder sein, auch wenn das genaue rechtliche Umfeld von Land zu Land variiert. In Österreich hat ein Gericht sogar entschieden, dass Lootboxen Glücksspiel sind, was Sony zu einer Rückzahlungspflicht gezwungen hat.

Die Politik ist gefragt, klare Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Spieleschutz für Kinder und Jugendliche gewährleisten. Auch die rechtlichen Hürden für Anbieter könnten durch eine einheitliche EU-Regulierung minimiert werden. Ein mutiger Schritt in die richtige Richtung – für ein sicheres und verantwortungsvolles Gaming.