Geisterbusse im Schienenersatz: Braucht Hamburg wirklich 180 Gelenkbusse?

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Der Schienenersatzverkehr zwischen Hamburg und Berlin ab August 2025 wirft Fragen zu Fahrgastzahlen, Kosten und alternativen Mobilitätslösungen auf.

Der Schienenersatzverkehr zwischen Hamburg und Berlin ab August 2025 wirft Fragen zu Fahrgastzahlen, Kosten und alternativen Mobilitätslösungen auf.
Der Schienenersatzverkehr zwischen Hamburg und Berlin ab August 2025 wirft Fragen zu Fahrgastzahlen, Kosten und alternativen Mobilitätslösungen auf.

Geisterbusse im Schienenersatz: Braucht Hamburg wirklich 180 Gelenkbusse?

In den letzten Wochen sind in Hamburg große Gelenkbusse im Schienenersatzverkehr aktiv. Dieses gewaltige Aufgebot an Bussen gehört zu einer Flotte von insgesamt 170 Fahrzeugen und wird eingesetzt, da die Bahnlinie zwischen Hamburg und Berlin für neun Monate gesperrt ist. Diese außergewöhnlichen Schritte wurden notwendig, um die Fahrgäste während der Bauarbeiten dennoch zu befördern, und entsprechend wird die Hauptstrecke umgeleitet. Dabei sind die Busse häufig leer, denn viele Bahnpendler sind auf das Auto umgestiegen. Nur vereinzelt finden sich Fahrgäste in den Fahrzeugen, was Fragen aufwirft: Ist diese massive Mobilisierungsaktion wirklich nötig?Nordkurier berichtet, dass die geringe Auslastung der Busse die Diskussion über eine Reduzierung auf tatsächlich genutzte Strecken anheizt. Eine sinnvolle Lösung könnte hier die Einführung von Rufbussen im Landkreis LUP sein, die als kostengünstige Alternative in Betracht gezogen werden sollte.

Die Sperrung der Bahnlinie Hamburg-Berlin, die nun seit August 2025 in Kraft ist, betrifft nicht nur den Fernverkehr, sondern auch den Regionalverkehr. Bis zu 180 Busse sind auf insgesamt 26 Buslinien im Einsatz und die tägliche Fahrleistung dieser Busflotte beträgt stolze 86.000 Kilometer. Die Deutsche Bahn stellte bereits im Februar Informationen zum Ersatzverkehr zur Verfügung und veröffentlichte eine Übersichtskarte, damit Fahrgäste sich besser orientieren können. Diese Entwicklungen sind ein klares Zeichen der Bemühungen, den Verkehrsfluss trotz der Umleitungen aufrechtzuerhalten.Deutsche Bahn

Öffentlicher Nahverkehr in Deutschland

Ein Rückblick auf die allgemeine Situation im öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) in Deutschland zeigt positive Trends. Seit 2022 steigen die Fahrgastzahlen im ÖPNV, was möglicherweise auch durch die jüngsten Entwicklungen im Bahnverkehr beflügelt wird. Täglich befördern Busse und Bahnen rund 26 Millionen Fahrgäste. Dabei spart der ÖPNV im Durchschnitt 18 Millionen Autofahrten pro Tag. In 2023 wurden durch die Mitgliedsunternehmen des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) mehr als 82 Milliarden Personenkilometer zurückgelegt.VDV

Doch der ÖPNV geht über die reine Personenbeförderung hinaus. Er spielt eine zentrale Rolle in der Mobilitätswende und bei der Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Dank seiner Dienste sparen wir täglich etwa 10 Millionen Tonnen CO2 ein; jeder einzelne Kilometer mit dem ÖPNV reduziert die Emissionen um durchschnittlich 95 Gramm. Der ÖPNV hat auch wirtschaftlich viel zu bieten: Die Wertschöpfung durch die nachhaltige Mobilitätswirtschaft wird auf rund 118 Milliarden Euro geschätzt, wobei jeder investierte Euro zusätzlich weitere 2,40 Euro generiert.

Diese Entwicklungen und Zahlen verdeutlichen: Eine gute Anbindung der Städte und Gemeinden durch öffentliche Verkehrsmittel ist auch in Zeiten wie diesen von essenzieller Bedeutung. Auch wenn der Schienenersatzverkehr möglicherweise vorübergehende Unannehmlichkeiten verursacht, ist das übergeordnete Ziel, die Mobilität der Bevölkerung aufrechtzuerhalten und gleichzeitig einen Beitrag zur Reduzierung der Emissionen zu leisten.

Quellen: