Niedriglohnland MV: Über ein Drittel der Beschäftigten armutsgefährdet!

Niedriglohnland MV: Über ein Drittel der Beschäftigten armutsgefährdet!

Vorpommern-Rügen, Deutschland - In Mecklenburg-Vorpommern herrscht nach wie vor eine alarmierende Lohnsituation. Das Bundesland behält seinen unrühmlichen Titel als „Niedriglohnland“ Deutschlands. Wie Katapult MV berichtet, verdienen mehr als 126.000 Menschen hier weniger als 2.750 Euro brutto im Monat. Dies entspricht einem beeindruckenden Anteil von 36% der rund 351.000 Vollzeitbeschäftigten. Im Vergleich zu anderen Bundesländern ist diese Zahl einmalig hoch, da bundesweit nur 20,9% der Vollzeitbeschäftigten weniger als diesen Betrag erzielen.

Das Mediangehalt in Mecklenburg-Vorpommern beträgt lediglich 3.294 Euro brutto, was deutschlandweit das niedrigste Niveau darstellt. Dies bedeutet, dass die Hälfte der Beschäftigten unter diesem Betrag verdient. Der Linken-Politiker Dietmar Bartsch nennt die Situation ein „millionenfaches Lohnproblem“ und betont, dass die niedrigen Löhne vielerorts zu einer Herausforderung werden, insbesondere wenn man die stetig steigenden Kosten für Miete, Energie und Lebensmittel in Betracht zieht.

Wachsende Armutsgefahr

Die Warnungen vor Altersarmut werden immer lauter. Anne Zerr, die Sprecherin für Arbeitspolitik der Linken, schlägt Alarm: Fast die Hälfte der arbeitenden Menschen in Mecklenburg-Vorpommern könnte von einer armutsgefährdeten Rente betroffen sein. Der Deutsche Gewerkschaftsbund fordert insoweit einen „armutsfesten Mindestlohn“, um gegen diese Tendenzen anzugehen.

Im Osten Deutschlands ist die Lage noch prekärer, denn rund 60% der Vollzeitbeschäftigten in den ostdeutschen Flächenländern, zu denen auch Mecklenburg-Vorpommern gehört, verdienen weniger als 3.500 Euro im Monat. In MV sind es gar 62,2%. Diese Tatsache wirft ein Licht auf die rentenpolitische Situation, da viele Rentner:innen in Regionen wie dieser auf Sozialhilfe angewiesen sind.

Die Bundesregierung in der Kritik

Kritik kommt auch von Bartsch an der schwarz-roten Bundesregierung, die es versäumt hat, einen Mindestlohn von 15 Euro einzuführen. Zwar wird der Mindestlohn in Deutschland zum 1. Januar 2027 auf 14,60 Euro pro Stunde angehoben, jedoch wird die Erhöhung ab 2024 auf 13,90 Euro als nicht ausreichend angesehen. Die steigenden Lebenskosten machen es schwer für viele Menschen, über die Runden zu kommen, was die Forderungen nach einer Lohnoffensive intensiviert.

Insgesamt zeigt die Lage in Mecklenburg-Vorpommern, dass Handlungsbedarf besteht. Die Politik ist gefordert, um die Situation für die Bürger:innen zu verbessern und die Armutsgefährdung effektiv zu bekämpfen. Das Titelbild der „Niedriglohnland“-Debatte bleibt damit auch in den kommenden Monaten auf der Agenda.

Für weitere Informationen, bietet die Ostsee Zeitung tiefere Einblicke in die Lohnanalysen und deren Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt in Mecklenburg-Vorpommern.

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OrtVorpommern-Rügen, Deutschland
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