700 Menschen protestieren in Zerbst: Rettet unsere Klinik!

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700 Menschen demonstrierten am 8. Oktober 2025 in Zerbst, Landkreis Anhalt-Bitterfeld, gegen die mögliche Schließung der Helios-Klinik.

700 Menschen demonstrierten am 8. Oktober 2025 in Zerbst, Landkreis Anhalt-Bitterfeld, gegen die mögliche Schließung der Helios-Klinik.
700 Menschen demonstrierten am 8. Oktober 2025 in Zerbst, Landkreis Anhalt-Bitterfeld, gegen die mögliche Schließung der Helios-Klinik.

700 Menschen protestieren in Zerbst: Rettet unsere Klinik!

In Zerbst, im Landkreis Anhalt-Bitterfeld, schlagen derzeit die Wellen hoch. Rund 700 Menschen versammelten sich am 8. Oktober 2025, um für den Erhalt des örtlichen Krankenhauses zu demonstrieren. Der Grund für die Proteste liegt in der Befürchtung, dass der private Betreiber Helios die Klinik schließen könnte. Ausgelöst wurde die Demonstration durch die Ankündigung, dass die Orthopäden der Klinik Mitte Oktober nach Burg wechseln sollen, was faktisch eine Schließung des Fachbereichs bedeutet.

Von einer Schließung betroffen wären nicht nur die 11 Orthopäden und 6 Chirurgen der Klinik, sondern auch die 2 Unfallchirurgen. Damit stünden allein in der Orthopädie nur noch etwa 40% der bisherigen Ärztekapazität zur Verfügung. Die Unsicherheit über die Zukunft des weiteren Personals, wie Pflegekräfte und Physiotherapeuten, verstärkt die Sorgen der Bürger und des medizinischen Personals.

Die Stimmen aus der Politik

Das Thema hat auch die lokale Politik stark mobilisiert. Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD) äußert sich besorgt über die mögliche Schließung des Standorts und bezeichnet die Orthopädie als Lebensader der Klinik. Er rief zur Protestaktion auf und machte deutlich, wie wichtig die medizinische Versorgung in der Region ist. Unterstützt wird er dabei von Holger Hövelmann (SPD), dem ehemaligen Innenminister, der sich ebenso für den Erhalt des Standorts in Zerbst einsetzt.

Ein Sprecher von Helios hingegen blieb in seinen Äußerungen zur Zukunft des Standorts unklar. Obwohl er die Schaffung eines Kompetenzzentrums in Burg ansprach, sorgen sich viele Teilnehmer der Demonstration um längere Fahrtzeiten zu medizinischen Einrichtungen in Magdeburg und Dessau. Solche Entfernungen können für viele, insbesondere ältere Menschen, eine erhebliche Hürde darstellen, wenn es um die Inanspruchnahme medizinischer Dienstleistungen geht.

Die Bedeutung der orthopädischen Versorgung

Das Zerbster Krankenhaus ist nicht nur für die lokale Bevölkerung wichtig, sondern hat auch überregionale Bedeutung. Mit 160 Betten behandelt die Einrichtung jährlich über 8.000 Patienten, die vor allem wegen orthopädischer Eingriffe wie dem Einsetzen von künstlichen Gelenken in die Klinik kommen. Die Aufenthaltsdauer beträgt in der Regel acht bis zehn Tage, und Rehabilitation beginnt meist schon am Tag nach der Operation. Dies sind wesentliche Aspekte für die Lebensqualität der Patienten, die bei einer Schließung des Fachbereichs stark beeinträchtigt werden könnten.

Herausforderungen in ländlichen Regionen

Die Problematik in Zerbst ist nicht einzigartig. Die medizinische und pflegerische Versorgung ist in ländlichen Regionen oft eingeschränkt. Wie die bpb berichtet, gibt es in diesen Gebieten weniger Gesundheitsversorgungseinrichtungen im Vergleich zu urbanen Zentren, und die geringen Bevölkerungszahlen führen zu größeren Einzugsbereichen für medizinische Anbieter. Dies kann zu langen Anfahrtswegen für Patienten führen, insbesondere für ältere Menschen, die oft auf häufige medizinische Betreuung angewiesen sind.

Insgesamt ist der Erhalt der Gesundheitsversorgung in ländlichen Gebieten von entscheidender Bedeutung. Innovative Ansätze, wie Telemedizin oder Kooperationen zwischen Haus- und Fachärzten, könnten dazu beitragen, die Herausforderungen in der medizinischen Versorgung zu bewältigen und dafür zu sorgen, dass alle Bürger – unabhängig von ihrem Wohnort – Zugang zu qualitativ hochwertigen Gesundheitsdienstleistungen haben.

Die kommenden Wochen sind entscheidend für die Zerbster Klinik. Ob die Proteste Gehör finden und eine Schließung abgewendet werden kann, bleibt abzuwarten. Doch die Bürger zeigen festentschlossen, dass ihnen die Zukunft ihrer medizinischen Versorgung am Herzen liegt.