Containern: 80% der Deutschen fordern Legalisierung gegen Lebensmittelverschwendung!
SPD fordert Legalisierung des Containerns, um Lebensmittelverschwendung in Deutschland zu reduzieren. Mehrheit der Deutschen unterstützt diese Initiative.

Containern: 80% der Deutschen fordern Legalisierung gegen Lebensmittelverschwendung!
Jährlich landen in Deutschland beeindruckende elf Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Ein Umstand, der nicht nur ökologisch bedenklich ist, sondern auch soziale Konsequenzen hat. Ganz besonders betrifft dies die 1,5 Millionen Bürger*innen, die in Deutschland nicht genug Geld für Essen haben und oft auf Tafeln angewiesen sind. Die SPD fordert nun einen neuen Anlauf zur Legalisierung des sogenannten „Containerns“ – dem Mitnehmen von weggeworfenen, jedoch noch genießbaren Lebensmitteln. Dies könnte dazu beitragen, die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren und das Bewusstsein für das Thema zu schärfen. Laut einem Bericht auf meetingpoint-jl.de ist eine hohe Zustimmung zur Legalisierung bei den Wählern von Grünen (90%), Linken (90%) und sogar bei der CDU/CSU (79%) festzustellen.
Der SPD-Fraktionsvize Esra Limbacher zeigte sich am 29. September optimistisch und betonte, dass es für Supermärkte nicht günstiger sein sollte, mehr Lebensmittel wegzuwerfen, als sie zu spenden. Sie kritisiert die derzeitige Kriminalisierung des Containerns als überholt. „Es ist nicht mehr zeitgemäß, zwischen Diebstahl und dem Bedürfnis, genießbare Lebensmittel zu retten, zu unterscheiden“, so Limbacher. Die Umfrage von YouGov verdeutlicht, dass 79 Prozent der Deutschen hinter der Entkriminalisierung stehen, während nur 9 Prozent das Containern als illegal empfinden.
Die Haltung der Bundesregierung und des Lebensmittelhandels
Wie auf tagesschau.de berichtet, hat sich in der aktuellen Bundesregierung keine Bewegung zur Entkriminalisierung des Containerns gezeigt. Der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH) spricht sich vehement gegen eine Legalisierung aus, wobei die Haftungsfragen eine zentrale Rolle spielen. „Unbefugtes Betreten von Unternehmensgeländen muss verboten bleiben“, meint BVLH-Geschäftsführer Philipp Hennerkes.
Trotz dieser ablehnenden Haltungen sollte man nicht vergessen, dass der Lebensmittelhandel lediglich etwa 7 Prozent der Lebensmittelverschwendung zu verantworten hat – der Großteil, nämlich 58 Prozent, stammt aus privaten Haushalten. Esra Limbacher sieht hierin ein großes Potential zur Verbesserung und möchte Anreize setzen, um die Situation zu verändern. In Deutschland werden Lebensmittel häufig wegen des abgelaufenen Mindesthaltbarkeitsdatums oder aus Sichtgründen entsorgt. In vielen Fällen sind diese Produkte noch völlig genießbar.
Wachsende Diskussion um Containern und Lebensmittelverschwendung
Das Containern wird derzeit rechtlich als Diebstahl betrachtet, was strafrechtliche Folgen bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe mit sich bringen kann. Doch die Realität zeigt, dass die Staatsanwaltschaft in der Regel bei geringfügigen Diebstählen nur dann tätig wird, wenn die Supermärkte tatsächlich Anzeige erstatten. Die Diskussion um die Legalisierung gibt es bereits seit 2019. Erste Vorstöße kamen von der Linkspartei, während das Bundesverfassungsgericht eine Klage von Studentinnen, die Lebensmittel aus einem Edeka-Müllcontainer entnommen hatten, ablehnte.
Es bleibt abzuwarten, ob die SPD mit ihrem Vorschlag zur Legalisierung neue Impulse setzen kann, um der Lebensmittelverschwendung in Deutschland endlich effektiv entgegenzuwirken. Die nötigen Gespräche laufen und vielleicht kann Deutschland bald von einem System lernen, das in Frankreich vorbildlich funktioniert: Dort gibt es sowohl Anreize als auch Bußgelder für Supermärkte, um Lebensmittelvorschriften zu reduzieren.
Die wachsende Unterstützung und das steigende Bewusstsein in der Bevölkerung könnten entscheidend sein, um den Weg zur Legalisierung des Containerns zu ebnen. Die Aktionswoche “Zu gut für die Tonne!” wird diesem Thema zudem zusätzlichen Schwung verleihen.