500 Jahre Deutsche Messe: Luthers Erbe prägt evangelische Liturgie!

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Vor 500 Jahren führte Martin Luther in Wittenberg die Deutsche Messe ein, die evangelische Liturgie entscheidend prägte.

Vor 500 Jahren führte Martin Luther in Wittenberg die Deutsche Messe ein, die evangelische Liturgie entscheidend prägte.
Vor 500 Jahren führte Martin Luther in Wittenberg die Deutsche Messe ein, die evangelische Liturgie entscheidend prägte.

500 Jahre Deutsche Messe: Luthers Erbe prägt evangelische Liturgie!

Am heutigen 29. September 2025 blicken wir auf einen bedeutenden Moment in der Geschichte der protestantischen Liturgie zurück. Vor genau 500 Jahren, im Oktober 1525, wagte Martin Luther den Schritt, die Deutsche Messe in Wittenberg einzuführen. Dies stellte nicht nur einen Meilenstein für die reformierte Gottesdienstpraxis dar, sondern legte auch den Grundstein für einen neuen kulturellen Maßstab in der evangelischen Kirchenmusik. Liturgie-Experte Alexander Deeg hebt hervor, dass die Wittenberger Reformen über die Jahrhunderte hinweg die evangelische Liturgie prägten und somit bedeutende Impulse für die Kirchenmusik gaben. In diesem Zusammenhang erklärte Deeg: „Luthers Grundgedanke der aktiven Mitfeier in Wort und Musik prägte die evangelische Liturgie über Jahrhunderte.“ Deutschlandfunk Kultur berichtet weiter, dass Luthers hoher Qualitätsanspruch in Bezug auf Musik fundamentale Entwicklungen in der Kirchenmusik nach sich zog.

Was zeichnet jedoch die Deutsche Messe aus? Im Kern orientierte sie sich an der katholischen Messe, verzichtete aber auf den Messopfergedanken im Abendmahl. Der Fokus lag, wie die Analysen zeigen, stark auf der Predigt und dem Gemeindegesang, was die aktive Teilnahme aller Gottesdienstbesucher förderte. Luther arbeitete auch eng mit Hofmusikern an der musikalischen Gestaltung des Gottesdienstes. Die Verbindung von Lied und Verkündigung wurde somit zum Markenzeichen des evangelischen Gottesdienstes und beeinflusste sogar spätere Komponisten wie Johann Sebastian Bach. Evangelisch.de zeigt auf, dass die erste Feier der Deutschen Messe durch Luther am 20. Sonntag nach Trinitatis 1525 stattfand, und eine Druckausgabe der Liturgie bereits um die Jahreswende 1525/26 erschien.

Der Rahmen und die Erwartungen

Die Deutsche Messe war mehr als nur eine Übersetzung ins Deutsche; sie sollte eine eigene Form schaffen. Vor der Einführung der Deutschen Messe fanden zwar bereits Gottesdienste in den Städten der Reformation statt, diese waren jedoch meist in lateinischer Sprache gehalten. Mit dem Reformator Thomas Müntzer in Allstedt und Huldrich Zwingli in der Schweiz erfuhren parallel dazu auch andere Ansätze zur Gottesdienstgestaltung Aufschwung.

Luther wollte die Reformen nicht überstürzen, daher war er anfangs zurückhaltend. Doch durch den Druck des Kurfürsten Johann dem Beständigen wurde er motiviert, eine eigenständige Deutsche Messe zu erarbeiten. Diese sah keine gesetzliche Norm vor, betonte jedoch die Wichtigkeit von Gemeindeliedern und der Predigt sowie die Integration deutscher Lieder. Ein bemerkenswerter Aspekt war die Einführung des aaronitischen Segens als Schlusssegen, was eine klare Abkehr von dem früher benutzten trinitarischen Segen darstellt. Dies zeigt, dass Luthers Gottesdienstgestaltung eher eine Weiterentwicklung bestehender Formen war, als eine radikale Abkehr von der römischen Tradition.

Langfristige Auswirkungen

Was bleibt von Luthers Werk? Die Deutsche Messe wird bis heute in vielen evangelischen Gottesdiensten in Deutschland gefeiert, zwar in einer weiterentwickelten Form, aber immer noch mit den ursprünglichen Gedanken, die Luther verankert hat. Die Anpassungen, die durch das Zweite Vatikanische Konzil 1962-1965 in die katholische Liturgie Eingang fanden – wie die Feier in der Landessprache und die Eucharistie in beiderlei Gestalt – sind klare Hinweise darauf, wie weitreichend die Einflüsse der Reformation waren. Und wie Deeg richtig anmerkt, treten Musik und die Mitwirkung der Gläubigen in beiden Konfessionen heutzutage stärker hervor als noch früher.

Letztendlich ist es bemerkenswert, wie die Deutsche Messe nicht nur die liturgische Praxis, sondern auch die kulturelle Landschaft in Deutschland beeinflusste. Luther hat mit seiner Reform einen bedeutenden Anteil an der Entwicklung des evangelischen Glaubens und der dazugehörigen Musikkultur geleistet. Das ist ein Erbe, auf das wir stolz sein können.