Biber-Plage in der Oberlausitz: Teichwirtschaft steht vor dem Ruin!

Biber-Plage in der Oberlausitz: Teichwirtschaft steht vor dem Ruin!
Görlitz, Deutschland - Der Biber, Europas größtes Nagetier, sorgt zunehmend für Ärger im ländlichen Raum der Oberlausitz. Besonders die Teichwirtschaft Kreba hat innerhalb der letzten Jahre heftigen Ärger mit diesen „Baumeistern“ der Natur gehabt. Geschäftsführer Jörg Richter berichtet von jährlichen Reparaturkosten in Höhe von rund 250.000 Euro, die durch die Aktivitäten der Nager verursacht wurden. Immer wieder schaufeln die Biber unentdeckt unter Dämme, wodurch kritische Wasserleitungen umgeleitet werden und ganze Teiche austrocknen. Ein Schaden von etwa 30.000 Euro ist die Folge, und das belastet die ohnehin schon angespannte finanzielle Lage der Teichwirtschaft erheblich. Nur 60 Prozent der durch die Tiere verursachten Schäden werden ersetzt, und das auch erst im Folgejahr. Dies gefährdet den Fortbestand der Betriebe, wie MDR berichtet.
Das Problem ist nicht nur lokal. Immer mehr Berichte über Biberschäden an landwirtschaftlichen Flächen und Privatgrundstücken erreichen die Behörden. Der Freistaat Sachsen steht vor der Herausforderung, den Schutz des Bibers mit den Interessen der Menschen in Einklang zu bringen. Ein Ansatz dafür könnte das neu geschaffene Bibermanagement des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie sein. Hier gibt es Ansprechpartner in jedem Landkreis für betroffene Bürger. Der Sächsische Landesfischereiverband drängt zudem auf eine Grundsatzentscheidung zur Regulierung des Bibers in bestimmten Regionen, um die Situation langfristig zu entschärfen.
Ein Schritt zur Verbesserung der Bibersituation
Unter den Interessenvertretern gibt es Bestrebungen, einen „Bibermanager“ für das nördliche Kreisgebiet zu installieren. Der Landschaftspflegeverband Oberlausitz (LPV) ist auf der Suche nach geeigneten Kandidaten, mit dem Ziel, die Wiederbesiedlung des Bibers naturschutzfachlich zu begleiten und den Bestand dieser geschützten Art langfristig zu sichern. Eine Studie soll Aufschluss über den gegenwärtigen Biberbestand im Landkreis Görlitz geben und Handlungsbedarf zum Schutz des Tiers ableiten. Stand November 2022 waren bereits 161 Biberreviere in der Oberlausitz verzeichnet, von denen 132 aktiv besetzt sind. Dieser Anstieg zeigt, wie sehr der Biber hier wieder heimisch wird, und könnte weitere Konflikte nach sich ziehen, da sich die Nachfrage nach Nahrung und Lebensraum der Biber mit menschlichen Nutzungsgeldern überschneidet.
Durch die Rückkehr des Bibers in die Region entstehen sowohl Chancen als auch Konflikte. Der Biber wird nicht grundlos als Landschaftsarchitekt bezeichnet. Seine Aktivitäten tragen zur Schaffung und Erhaltung von Lebensräumen für zahlreiche andere Tierarten bei. Doch die Schäden an landwirtschaftlichen Flächen, die durch Damm-Bauten und Überschwemmungen entstehen, können erheblich sein. Diese Konflikte sind nicht neu; sie haben eine lange Geschichte. Bereits seit Jahrhunderten werden Biber intensiv gejagt, was zu ihrer Gefährdung beitrug. Früher wurden sie wegen ihres Felles, des Drüsensekrets, das Heilkräfte besitzen sollte, und ihres Fleisches stark bejagt. Diese Ereignisse haben zu einem schmalen Drahtseilakt zwischen Artenschutz und Schadensregulierung geführt, von dem auch die aktuellen Diskussionen zeugen, wie Sächsische.de erklärt.
Ein zukunftsweisendes Bibermanagement
Die Sicherstellung eines effektiven Bibermanagements ist erforderlich, um eine Balance zwischen dem Schutz dieser Art und den Anliegen der Betroffenen zu schaffen. Dabei kann die Kooperation zwischen Naturschutzorganisationen und der Landwirtschaft entscheidend sein. Maßnahmen wie Aufklärungsarbeit über die Biologie des Bibers, Monitoring-Programme zur Beobachtung ihrer Population sowie präventive Schutzmaßnahmen können helfen, Konflikte zu minimieren. In vielen anderen Regionen, wie Bayern, wurden bereits unterschiedliche Ansätze zur Problemlösung diskutiert, jedoch zeigt sich, dass Tötungen von Bibern nicht immer die effektivste Lösung darstellen.
Der Eurasische Biber spielt eine wichtige Rolle im Ökosystem, und es ist an der Zeit, sowohl die Notwendigkeit des Tiers zu erkennen als auch die Interessen der Menschen zu respektieren. Es bleibt abzuwarten, wie die zukünftigen Strategien im Umgang mit diesen eindrucksvollen Tieren gestaltet werden, und ob die eingeführten Projekte den gewünschten Erfolg bringen werden. Es braucht ein gutes Händchen, um einen gerechten Ausgleich zu finden, der sowohl der Natur als auch den Menschen zugutekommt, wie auch Wildtierschutz Deutschland hervorhebt.
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Ort | Görlitz, Deutschland |
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