Görlitz überfordert: Altkleidercontainer am Nelkenweg läuft über!
Görlitz überfordert: Altkleidercontainer am Nelkenweg läuft über!
Nelkenweg, 02826 Görlitz, Deutschland - Überfüllte Altkleidercontainer sind in Görlitz ein großes Thema. In der Straße am Nelkenweg, direkt an der Ecke zur Christian-Heuck-Straße, stehen die Container prall gefüllt mit Schuhen, Hosen und Jacken. Anwohnerin Brigitte Röhm, die bereits 90 Jahre alt ist, zeigt sich verärgert über die Missstände. Ihr Unmut spiegelt sich in den zahlreichen Beschwerden wider, die sowohl in der Stadt als auch in sozialen Netzwerken laut werden. Die Verantwortlichkeit für die Container liegt bei der Firma Profittex, die jedoch nicht so regelmäßig leert, wie es nötig wäre. Tatsächlich sollte eine wöchentliche Leerung stattfinden, doch die Realität sieht anders aus. Das kritisiert auch Elena Schägg von der Deutschen Umwelthilfe, die auf die schlechten Bedingungen hinweist und die Fast Fashion-Industrie für diese Misere verantwortlich macht.
Doch was geschieht mit den Altkleidern, die nicht im Container landen? Ab 1. Januar 2025 müssen in der EU gebrauchte Textilien getrennt gesammelt werden. Dies ist Teil von einer neuen EU-Richtlinie, die den Fokus auf Reduzierung von verbrannten oder deponierten Textilien richtet und die Wiederverwendung sowie das Recycling fördern soll. In Deutschland gelangen jährlich über eine Million Tonnen Alttextilien in die Container, doch nicht einmal die Hälfte davon ist noch brauchbar. Lediglich 10% der gesammelten Kleidungsstücke gehen an die Bedürftigen, während der Rest oft außerhalb der EU vermarktet wird.
Die Herausforderungen des Recycling
Die bevorstehenden Veränderungen in der Gesetzgebung werfen viele Fragen auf. Aktuell landen in Deutschland nur etwa 22% der Alttextilien in getrennten Sammlungen. Daher ist es kein Wunder, dass es Diskussionen über die Entsorgung von Textilien im Restmüll gibt. Ab Januar 2025 werden alte Textilien nicht mehr im Restmüll entsorgt oder verbrannt, sondern müssen recycelt werden. Daraus ergibt sich eine wichtige Verantwortung für die öffentlichen Entsorger, auch wenn viele bereits heute Mitglied der Sammelsysteme sind.
In Görlitz sind die Bürger aufgerufen, sich an die Stadtverwaltung zu wenden, während Profittex bisher keine Rückmeldung auf Presseanfragen gegeben hat. Die Stadtverwaltung ist sich der Probleme rund um die überfüllten Container bewusst und ermutigt die Menschen, Ordnung zu halten. In der Diskussion um die neue EU-Richtlinie betrifft es jedoch nicht nur die Kleidung; auch Bettwäsche und Gardinen fallen unter diese Regelung. In diesem Zusammenhang wird in der gesamten EU über eine „Erweiterte Herstellerverantwortung“ nachgedacht, die die Produzenten stärker zur Verantwortung zieht.
Ein Ausblick in die Zukunft
Die Bürger sind verunsichert, und ein gewisses Unbehagen über die geänderten Bedingungen breitet sich aus. Uwe Feige vom Verband kommunaler Unternehmen hebt hervor, dass bereits viele Mitgliedsunternehmen gute Erfahrungen mit der Textilsammlung gemacht haben. Dennoch bleibt die Frage, ob die bestehenden Strukturen ausreichend sind, um mit den kommenden Herausforderungen umzugehen. Die Deutsche Umwelthilfe fordert eine stärkere Verantwortung der Kleidungshersteller, um ein nachhaltiges Altkleider-Entsorgungssystem zu schaffen. Verbraucher sind angehalten, bewusster zu konsumieren: Weniger kaufen, langlebige Produkte auswählen und Möglichkeiten wie Second-Hand beachten.
So stehen wir vor einem Wendepunkt, der sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringt. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation rund um die Altkleidersammlung in Görlitz entwickeln wird, aber eines ist klar: Da liegt was an, und jeder kann seinen Beitrag leisten. Fragen und Anregungen aus der Bevölkerung werden daher immer wichtiger, um die Missstände effektiv anzugehen.
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Ort | Nelkenweg, 02826 Görlitz, Deutschland |
Quellen |
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