87 Jahre nach der Reichspogromnacht: Gedenken in Meißen mobilisiert!

Transparenz: Redaktionell erstellt und geprüft.
Veröffentlicht am

Am 9. November 2025 gedenkt Meißen der Reichspogromnacht mit Veranstaltungen, um an die Opfer der NS-Vergangenheit zu erinnern.

Am 9. November 2025 gedenkt Meißen der Reichspogromnacht mit Veranstaltungen, um an die Opfer der NS-Vergangenheit zu erinnern.
Am 9. November 2025 gedenkt Meißen der Reichspogromnacht mit Veranstaltungen, um an die Opfer der NS-Vergangenheit zu erinnern.

87 Jahre nach der Reichspogromnacht: Gedenken in Meißen mobilisiert!

Der 9. November 1938 steht als symbolisches Datum in der deutschen Geschichte, nicht nur wegen der blutigen Ereignisse, die sich an diesem Tag ereigneten, sondern auch als Wendepunkt in der antisemitischen Gewalt des Nationalsozialismus. In etwa zwei Wochen jährt sich die Reichspogromnacht zum 87. Mal. Es war die Nacht, in der Synagogen in Brand gesetzt, jüdische Geschäfte zerstört und Menschen ermordet wurden. Diese Ausschreitungen markieren den schrecklichen Übergang von Diskriminierung zur systematischen Verfolgung und Vernichtung der jüdischen Bevölkerung durch das NS-Regime. Laut der Sachsen wurden nicht nur die materiellen Existenzen vieler Menschen vernichtet, sondern auch unzählige Leben zerstört.

Die Pogrome, von NS-Funktionären inszeniert und von einer breiten Bevölkerungsschicht unterstützt, sind als „Reichskristallnacht“ bekannt geworden. Historiker wie Michael Wildt betonen, dass die Gewalt auch nach den Krawallen am 9. und 10. November nicht abbrach, sondern sich über mehrere Tage erstreckte. Schätzungsweise 30.000 Juden wurden in Konzentrationslager verschleppt, während mindestens 600 ermordet wurden. Die Zerstörung war massiv: Über 1.000 bis 1.500 Synagogen und etwa 7.500 Geschäfte wurden demoliert. Nur wenige überlebten die Hölle dieser Nacht, die nicht nur die direkte physische Gewalt, sondern auch Massenverhaftungen und Demütigungen mit sich brachte. Die Bundeszentrale für politische Bildung hebt hervor, dass diese Ausschreitungen nicht nur von den Ordnungskräften geduldet, sondern aktiv organisiert wurden.

Erinnerung und Gedenken in Meißen

In der Stadt Meißen wird den Opfern der Reichspogromnacht mit verschiedenen Veranstaltungen gedacht. Der Verein Buntes Meißen organisiert zum Gedenken mehrere Events. So findet am 7. November um 19:00 Uhr eine Autorenlesung mit Matthias Brandis im Domherrenhaus statt. Das Thema der Lesung „Meines Großvaters Geige – Das Schicksal der Hamburger jüdischen Familien Wohlwill und Dehn“ beleuchtet über 200 Jahre das Schicksal zweier Hamburger jüdischer Familien. Sie zeigt, wie die Familienstrukturen ab 1933 auseinandergerissen wurden und viele flüchteten, doch nur wenige überlebten die herrschenden Verhältnisse. Fünf Mitglieder der Familie wurden im KZ Theresienstadt deportiert, wobei nur eine von ihnen überlebte und 1948 verstarb, wie auf Sachsen zu lesen ist.

Am 9. November selbst sind zwei besondere Erinnerungsevents geplant: Um 15:00 Uhr startet ein Stolperstein-Gedenkweg, gefolgt von einem Konzert des Ensembles Aufwind in der Frauenkirche um 17:00 Uhr. Die jiddischen Lieder und Klesmermusik, die von der Ev.-Luth. Kirchgemeinde St. Afra veranstaltet werden, sollen Raum für Innehalten und Erinnern bieten. Die Karten sind an der Abendkasse erhältlich und laden dazu ein, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen.

Die Folgen der Pogromnacht

Die Ereignisse der Reichspogromnacht waren nicht nur ein massiver Gewaltakt, sondern auch ein Vorbote der noch schlimmeren Gräueltaten, die während des Holocaust folgen sollten. Der NS-Staat setzte die endgültige Vernichtung der jüdischen Bevölkerung in Gang, unterstützt durch eine breite gesellschaftliche Akzeptanz gefördert durch Berichterstattung und Propaganda. Der Bundesarchiv dokumentiert die Ereignisse und weist auf das tiefsitzende antisemitische Gedankengut hin, das in Deutschland tief verwurzelt war. Die Pogrome stellten einen tragischen Höhepunkt in der langen Geschichte der antisemitischen Gewalt in Deutschland dar und veranschaulichen die erschreckende Wende von Diskriminierung zu brutalster Gewalt.

Das Gedenken an diese schrecklichen Ereignisse ist nicht nur eine Pflicht gegenüber den Opfern, sondern auch eine Mahnung für die Gegenwart und Zukunft, um sicherzustellen, dass sich solch ein Unrecht nie wiederholt.