Bebauungsstreit in Radebeul: Oberbürgermeister kündigt Gerichtswitz an!

Streit um Bebauungsplan in Radebeul: Oberbürgermeister kündigt Gerichtsverfahren an, während Investor Kompromisse sucht.
Streit um Bebauungsplan in Radebeul: Oberbürgermeister kündigt Gerichtsverfahren an, während Investor Kompromisse sucht. (Symbolbild/NAG)

Bebauungsstreit in Radebeul: Oberbürgermeister kündigt Gerichtswitz an!

Radebeul, Deutschland - In Radebeul wird der Streit um die Nutzung einer ehemaligen Industriebrache an der Fabrikstraße immer hitziger. Der Oberbürgermeister Bert Wendsche (parteilos) hat nun angekündigt, dass der Konflikt vor Gericht weitergeht. Die Stadt möchte hier einen Bebauungsplan umsetzen, der ausschließlich Gewerbebetriebe auf dem Gelände zulassen soll. Ursprünglich war dieser Plan bereits 2022 vom Stadtrat beschlossen worden, wurde jedoch vom sächsischen Oberverwaltungsgericht aufgrund von Formfehlern kassiert. Dank der Korrekturen der Verwaltung konnte der Stadtrat den modifizierten Bebauungsplan nun erneut verabschieden, wie Sächsische.de berichtet.

Zu den Hintergründen des Streites zählt der ursprünglich geplante Bau von neun Mehrfamilienhäusern und acht Doppelhäusern mit insgesamt rund 80 Wohneinheiten durch einen Investor. Im Mai 2023 gab dieser bekannt, Anfragen für unterschiedliche Projekte erhalten zu haben, darunter ein Tanklager sowie eine Unterkunft für junge Flüchtlinge. Während die Stadt anfänglich die Pläne des Investors für eine Wohnsiedlung begrüßten, deuteten Gutachten auf Lärmschutzprobleme hin, die nun in die Diskussion einfließen.

Die Positionen der Beteiligten

Im Stadtrat wird die Mehrheit bei der Gewerbenutzung bleiben, was zu Spannungen führt. Der CDU-Stadtrat Jens Baumann äußerte sich jüngst, dass Drohungen in dieser Situation nicht zielführend seien und an den Eigentümer und Investor gerichtet sind. Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen sieht das anders und plädiert für eine Wohn- oder Mischbebauung. Sie diskutieren zudem die Möglichkeit einer Lärmschutzwand, um den Anliegern entgegenzukommen.

All diese Überlegungen sind Teil eines umfassenderen städtebaulichen Kontexts, den auch das Bundesministerium für Wohnung, Stadtentwicklung und Bauwesen in seinen Ausführungen zum Städtebaurecht erläutert. Bebauungspläne, die für eine geordnete städtebauliche Entwicklung sorgen sollen, sind dabei entscheidende Instrumente: Sie werden von der Gemeinde aufgestellt und müssen den Flächennutzungsplan respektieren.

Die Zukunft des Areals

Nach der erneuten Verabschiedung des Bebauungsplans wird zwar ein weiterer Rechtsstreit erwartet, der die zeitnahe Entwicklung des Gebietes eher unwahrscheinlich macht, doch bleibt die Debatte um die richtige Nutzung des Areals bestehen. Die Sorgen der Unternehmer vor Ort sind groß. Sie fürchten, dass Wohnbau negative Auswirkungen auf ihre Betriebe haben könnte.

Wie es weitergeht, bleibt also spannend. Radebeul sieht sich einem langen Prozess gegenüber, der sowohl rechtliche als auch gesellschaftliche Aspekte in den Blick nehmen muss. Vor allem die Gespräche um einen Kompromiss – etwa das vorgeschlagene Mischgebiet mit Wohnungen und Büros – könnten entscheidend dafür sein, wie und wann sich das Gelände entwickeln wird, wie auch auf der städtischen Webseite zu den Bebauungsplänen dargelegt wird: Radebeul.de.

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OrtRadebeul, Deutschland
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