Eilenburg: Selbsthilfegruppe bietet wertvolle Unterstützung für Angehörige
In Nordsachsen bietet eine Selbsthilfegruppe in Eilenburg Unterstützung für Angehörige psychisch Erkrankter. Treffen fördern Austausch und Entlastung.

Eilenburg: Selbsthilfegruppe bietet wertvolle Unterstützung für Angehörige
In Eilenburg nimmt die Unterstützung von Angehörigen psychisch erkrankter Menschen Fahrt auf. Anja K., eine engagierte Mutter, hat vor kurzem an einer Veranstaltung des Landesverbands Bayern für Angehörige psychisch Erkrankter teilgenommen. Ihre persönlichen Erfahrungen sind ebenso eindringlich wie lehrreich: Der Alltag mit ihrem Sohn, der unter schwerer psychischer Erkrankung leidet, ist geprägt von Unberechenbarkeit und Herausforderungen, die sich kaum in Worte fassen lassen. Seit zwei Jahren trifft sich eine Gruppe von Angehörigen, um über ihre Erlebnisse zu sprechen und sich gegenseitig zu unterstützen. LVZ berichtet, dass der Sohn von Anja K. einen steinigen Weg hinter sich hat, von der Obdachlosigkeit und Drogenabhängigkeit hin zu betreutem Wohnen und der Rückkehr in den Arbeitsmarkt, bevor er erneut in eine Psychose fiel.
In diesem Spannungsfeld setzt auch Reinhard Strecker, ein erfahrener Diplom-Psychologe aus Leipzig, an. Er hat in Nordsachsen eine Selbsthilfegruppe gegründet, um Angehörigen von psychisch Erkrankten eine wertvolle Anlaufstelle zu bieten. Die Gruppe in Eilenburg hat bereits zwei Treffen abgehalten, und das nächste ist in Planung. Strecker hebt hervor, dass zwei Drittel der Unterstützung für psychisch Erkrankte von ihren Angehörigen geleistet werden, oft ohne dass diese selbst um Hilfe bitten. Die Gründung dieser Gruppe ist Teil eines sachsenweiten Projekts, das in Kooperation mit der AOK Plus und dem Verein Weg e.V. entstanden ist. Es hat zum Ziel, Angehörigenstruktur in allen Landkreisen und kreisfreien Städten zu schaffen.
Regelmäßige Treffen im Mehrgenerationenhaus
Die Treffen finden im Mehrgenerationenhaus in Eilenburg statt, das die Räumlichkeiten unkompliziert zur Verfügung stellt. Beim ersten Informationstreffen im Juni waren etwa zehn Interessierte anwesend, im August kamen beim ersten Gruppentreffen bereits vier Personen zusammen. Diese Selbsthilfegruppe bietet den Angehörigen einen geschützten Raum für Austausch, Informationen und die dringend benötigte Unterstützung. Gesund.bund könnte hinzufügen, dass solche Gruppen besonders wichtig sind, da sie ein Ventil für die Sorgen und Bedürfnisse der Angehörigen bieten.
Die Themen der Treffen sind vielschichtig: Vom Umgang mit psychotisch Erkrankten bis hin zu den Herausforderungen von Aggression und Rückzug. Die Stigmatisierung psychischer Erkrankungen, die besonders in ländlichen Regionen ein Problem darstellt, wird ebenfalls angesprochen. Öffentlichkeitsarbeit ist für Reinhard Strecker ein Schlüssel, um die Angebote bekannter zu machen und die betroffenen Familien zu ermutigen, Unterstützung in Anspruch zu nehmen.
Regelmäßige Treffen sollen künftig einmal im Monat stattfinden und sind für Eltern, Partner und auch erwachsene Kinder psychisch erkrankter Menschen offen. Die Gespräche innerhalb der Gruppe können eine enorme Entlastung darstellen, da die Angehörigen oft lange Zeit große Verantwortung tragen. Ein Beispiel verdeutlicht dies: Eine Frau konnte durch die Teilnahme an solchen Selbsthilfegruppen wieder eine positive Beziehung zu ihrem schwer erkrankten Partner aufbauen.
Reinhard Strecker bringt es auf den Punkt: „Es liegt uns am Herzen, den Angehörigen ein gutes Händchen zu geben und ihnen die nötige Unterstützung zu bieten.“ Die Selbsthilfegruppe in Eilenburg ist ein kleiner, aber wichtiger Schritt in diese Richtung. Das gemeinsame Ziel ist klar: Angehörige von psychisch Erkrankten sollen nicht alleine gelassen werden.