Oschatz: Unternehmen sind unzufriedener – Wo liegt der Schuh?
Oschatz zeigt gesunkene Standortzufriedenheit bei Unternehmen, trotz Stärken in Familienfreundlichkeit und Lebensqualität.

Oschatz: Unternehmen sind unzufriedener – Wo liegt der Schuh?
Die Stadt Oschatz hat im Rahmen der jüngsten Unternehmensbefragung zur Standortzufriedenheit eine durchschnittliche Note von 3,6 erhalten, die damit im Vergleich zur Untersuchung von 2019 (Note 3,1) deutlich gesunken ist. Oberbürgermeister David Schmidt betont, dass die Stadt nicht zu den wirtschaftlichen Zugpferden im Leipziger Raum zählt, gleichzeitig aber weniger konjunkturanfällig ist. Diese Ergebnisse wurden in einer gemeinsamen Pressemitteilung der Handwerkskammer und der Industrie- und Handelskammer zu Leipzig veröffentlicht und im Oschatzer Rathaus vorgestellt.
Insgesamt haben 19 Unternehmen an der Umfrage teilgenommen, was im Vergleich zur erforderlichen Mindestanzahl von 30 Rückläufern recht gering ist. Dabei entfallen 16% der Antworten auf das produzierende Gewerbe und Handwerk, während die anderen 84% entweder aus Handel, Verkehr, Logistik oder dem Dienstleistungssektor kommen. Die Zufriedenheit der Unternehmen ist ein bedeutender Faktor für die regionale Wirtschaft, und hierbei zeigt sich eine klare Diskrepanz in den Bewertungen.
Freiräume und Herausforderungen
Die Umfrage hat auch Licht in die Vorlieben und Frustrationen der Unternehmer gebracht. Besonders hoch ist die Zufriedenheit mit der Verfügbarkeit von Arbeitskräften ohne Ausbildung, der Fernwärmeversorgung, der Umweltqualität sowie den Angeboten zur Kinderbetreuung. Diese Aspekte gelten als Stärken des Standorts. Im Kontrast dazu sorgen hohe Gaspreise, Stromkosten und eine schlechte Verfügbarkeit von Fachkräften für Unmut.
Dies zeigen auch die aktuellen Trends im Wirtschaftsstandort Deutschland, der laut Statista trotz guter Infrastruktur und ausgebildeter Arbeitskräfte mit hohen Bürokratiekosten, einer steigenden Steuerbelastung sowie einem Fachkräftemangel zu kämpfen hat. Der Bedarf an strategischen Projekten und die Notwendigkeit von Kooperationen zwischen Politik und Wirtschaft werden von Dr. Gert Ziener (IHK) und Christian Likos (Handwerkskammer) ebenfalls als entscheidend erachtet.
Zukunftsausblick für Oschatz
Die Rückmeldungen aus der Befragung unterstreichen auch das Potenzial, das Oschatz besitzt, um seine Standortfaktoren zu verbessern. Oberbürgermeister Schmidt sieht Handlungsspielraum in der Entwicklung von Kita-Angeboten sowie im Bereich Parkplätze, während gleichzeitig der Einfluss von externen Faktoren wie der Coronapandemie, dem Ukraine-Konflikt und der Energiekrise nicht zu unterschätzen ist.
Zusammenfassend ist die Zufriedenheit der Oschatzer Unternehmen gestiegen, wenn es um die Familienfreundlichkeit und das attraktive Lebensumfeld geht. Dennoch gibt es deutliche Herausforderungen, die angepackt werden müssen, um das Vertrauen der Unternehmen zurückzugewinnen und die wirtschaftliche Grundlage der Stadt zu stärken. Diese Erkenntnisse basieren auf der umfassenden Analyse, die die Handwerkskammer und die Industrie- und Handelskammer in ihrer letzten Befragung erarbeitet haben. Weitere Details und Informationen gibt es auf der Webseite der Handwerkskammer Leipzig.