Rassehunde-Ausstellung am Possen: Streits um Qualzucht brodeln weiter!

Erfurt erlebt Diskussionen um die Nationale Rassehunde-Ausstellung, die wegen strenger Tierschutzauflagen verlegt wurde.
Erfurt erlebt Diskussionen um die Nationale Rassehunde-Ausstellung, die wegen strenger Tierschutzauflagen verlegt wurde. (Symbolbild/NAG)

Rassehunde-Ausstellung am Possen: Streits um Qualzucht brodeln weiter!

Erfurt, Deutschland - Am kommenden Wochenende findet die erste Nationale Rassehunde-Ausstellung auf dem Possen bei Sondershausen statt. Diese Veranstaltung zog viel Aufmerksamkeit auf sich, nachdem sie aufgrund von Spannungen zwischen dem Veranstalter und dem Veterinäramt Erfurt verlegt wurde. Hintergrund des Streits sind die strengen Vorgaben zur Qualzucht, die für die ursprüngliche Veranstaltung in Erfurt gefordert wurden, was schließlich zur Absage im Mai führte. Das Veterinäramt verlangte zusätzliche Herzuntersuchungen und Leistungstests, was die Kosten so in die Höhe trieb, dass für Erfurt nur 200 bis 400 Tiere pro Tag erwartet wurden – eine Zahl, die im Vergleich zu den finanziellen Aufwendungen nicht tragbar war. Der VDH-Landesverband macht die zusätzlichen Kosten verantwortlich für den Rückgang der Anmeldungen und klagte gegen die Auflagen des Veterinäramts, doch eine Entscheidung steht bisher noch aus. Im Kyffhäuserkreis sieht die Situation ganz anders aus: Hier gelten keine zusätzlichen Auflagen über die gesetzlichen Vorgaben hinaus, was die Veranstaltung kostengünstiger macht.

Qualzucht ist ein Thema, das bei Hundefreunden und Züchtern heiß diskutiert wird. Laut den Bestimmungen der Tierschutz-Hundeverordnung sind Merkmale wie Haarlosigkeit, kurze Schnauze und Hautfalten auf allen Ausstellungen verboten. Diese Merkmale führen häufig zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen, wie Atemnot oder Gelenkproblemen. Der Tierschutzbund hat wiederholt betont, dass das Tierschutzgesetz in Paragraph 11b die Zucht von Tieren, die unter gesundheitlichen Folgen leiden, untersagt. Trotzdem ist nach wie vor Kritik an der Zuchtpraxis und den traditionellen Rasseidealen laut geworden. Die Verfechter der neuen Regelungen warnen, dass beliebte Hunderassen durch diese Beschränkungen bedroht sein könnten.

Proteste und Forderungen

Besonders aufmerksam verfolgt die Tierschutzorganisation Peta die Situation und kündigte Proteste an, um ein strengeres Vorgehen gegen Qualzuchten zu fordern. Der VDH hat sich über Jahre hinweg für die Gesundheit der Hunde eingesetzt, begann Diskussionen mit Amtsveterinären und entwickelt Konzepte, um die Anforderungen an die Zucht zu optimieren. In diesem Kontext muss man auch die sich abzeichnende Novellierung des Tierschutzgesetzes betrachten. Lisa Hoth-Zimak, Fachreferentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund, kritisiert insbesondere die langen Übergangsfristen von 15 Jahren, da diese zusätzlichen Schmerz und Leid für die Tiere bedeuten könnten.

Die Diskussion über die Tierschutzhundeverordnung ist in vollem Gange. Eine Vielzahl von Großveranstaltungen, darunter Erfurt, Lingen und Dortmund, ist von den neuen Regelungen betroffen. Diese beinhalten ein Ausstellungsverbot für Hunde mit Qualzuchtmerkmalen, wobei die Behörden teilweise auf veraltete Daten zurückgreifen. Die umstrittene QUEN-Datenbank und frühere Gutachten ziehen nicht die Realität der Hunde im VDH in Betracht. Es ist außerdem wichtig zu erwähnen, dass viele Hunde, die an Veranstaltungen teilnehmen, nicht für die Zucht vorgesehen sind, was eine zusätzliche Dimension in die Diskussion einbringt.

Ein Ausblick auf die Ausstellung

Trotz all dieser Herausforderungen wird die Nationale Rassehunde-Ausstellung auf dem Possen ein bedeutendes Ereignis für Züchter und Hundefreunde. Sie bietet eine Plattform, um die neuesten Entwicklungen in der Hundezucht zu verfolgen und sich über die geltenden Vorschriften zu informieren. Doch die anstehenden Proteste der Tierschutzorganisationen verdeutlichen die Dringlichkeit, mit der die Thematik der Qualzucht in den Fokus gerückt werden muss. Es bleibt abzuwarten, wie sich die rechtlichen Rahmenbedingungen entwickeln werden und welche Auswirkungen dies auf die Zuchtpraxis haben wird.

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OrtErfurt, Deutschland
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