SSG 82: Die geheime Waffe der Stasi und ihr Erbe in Suhl
Entdecken Sie die Geschichte des Scharfschützengewehrs SSG 82 aus Suhl, entwickelt für die Stasi im Kalten Krieg.

SSG 82: Die geheime Waffe der Stasi und ihr Erbe in Suhl
In den letzten Tagen wird in Köln ein Projekt lebhaft diskutiert, das tief in der Geschichte der DDR verwurzelt ist: das Scharfschützengewehr SSG 82. Dieses geheimnisvolle Stück Technik, das während der Endphase des Kalten Krieges entworfen wurde, funkelt mit Intrigen und Geschichten aus einer anderen Zeit. Ein glänzendes Beispiel aus der Suhler Waffenschmiedekunst, das ursprünglich für die Spezialeinheiten der Staatssicherheit entwickelt wurde. Laut Pirsch handelt es sich um eine Repetierbüchse mit einer Gesamtlänge von 1080 mm und einem Gewicht von 4,5 kg. Der kaltgehämmerte Lauf hat eine beeindruckende Länge von 600 mm und verjüngt sich von 23,5 mm auf 19,5 mm.
Das Gewehr, das auf die Patrone M 74 im Kaliber 5,45 x 39 mm zugeschnitten ist, war ursprünglich für das russische Sturmgewehr AK-74 gedacht. Zur Ergänzung seiner gefährlichen Funktionalität verfügt das SSG 82 über einen Schaft aus Buchenholz mit verstellbarer Schaftkappe und wurde mit einem 4-fach Zielfernrohr vom VEB Carl Zeiss Jena ausgestattet. Mit seinem einfach zu handhabenden Sicherungssystem und dem fein stehenden Matchabzug ist das SSG 82 nicht nur für Geheimoperationen, sondern auch für den sportlichen Bereich konzipiert worden.
Ein Stück Zeitgeschichte
Erich Mielke, das lange Zeit geheimnisvolle Gesicht des Ministeriums für Staatssicherheit, hatte die Entwicklung dieses Scharfschützengewehrs initiiert. Durch seine spezifischen Anforderungen an Waffentechnologien wollte das Ministerium den Import von Scharfschützengewehren aus dem Ausland umgehen und so die Kontrolle über die eigene militärische Ausstattung bewahren. Wie Wikipedia berichtet, wurde das SSG 82 in den VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk Suhl gefertigt und geriet nach dem Fall der Mauer in den Fokus von Sammlern und Geschichtsinteressierten.
Obwohl bei der Besetzung des Stasi-Hauptquartiers etwa 10 Exemplare des SSG 82 gefunden wurden, schafften es nur wenige der rund 2.000 produzierten Gewehre in den Westen. Die verbotene Originalpatrone M 74 führte nach der Wende zu einem Mangel an geeigneten Ersatzpatronen, was die Nutzung für Sportschützen erschwerte. Die Waffen wurden oft für Umbauten genutzt, um sie für den Sport oder die Jagd zugänglich zu machen – eine Herausforderung, die viele Liebhaber der Waffentechnik annehmen.
Geheime Waffentechnologie
Die Stasi und deren geheime Waffenproduktion waren mehr als nur Geheimnisse im Untergrund. Die Abteilung “Bewaffnung und Chemischer Dienst” des MfS der DDR war als Teil der Nationalen Volksarmee getarnt und nutzte die Qualität der Thüringer Waffenindustrie, um sicherzustellen, dass die eigene Armee die besten Waffen zur Verfügung hatte. Laut dem Bundesarchiv entwickelte man nicht nur das SSG 82, sondern auch andere geheime Waffentypen, wie einen eigenen Revolver und eine Kleinstmaschinenpistole. Diese werden nicht ohne Grund von vielen als überlegen gegenüber westlichen Modellen bezeichnet.
In der heutigen Zeit wird das SSG 82 vorwiegend als Sammlerstück geschätzt. Das Gewehr ist ein faszinierendes Relikt, das nicht nur einen besonderen Platz in der Waffentechnik einnimmt, sondern auch ein Zeugnis der politischen Entwicklungen des 20. Jahrhunderts darstellt. Es mag zwar heute nicht mehr als Wettkampfwaffe hoch im Kurs stehen, doch die Geschichte, die es erzählt, bleibt unvergänglich.