Stasi post kontrolliert: So wurden Briefe heimlich geöffnet!

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Das Stasi-Unterlagen-Archiv in Suhl zeigt die Postkontrolle der DDR: Einblick in geheime Überwachungsmethoden und deren Folgen.

Das Stasi-Unterlagen-Archiv in Suhl zeigt die Postkontrolle der DDR: Einblick in geheime Überwachungsmethoden und deren Folgen.
Das Stasi-Unterlagen-Archiv in Suhl zeigt die Postkontrolle der DDR: Einblick in geheime Überwachungsmethoden und deren Folgen.

Stasi post kontrolliert: So wurden Briefe heimlich geöffnet!

Im Stasi-Unterlagen-Archiv in Suhl wird zurzeit eine interessante Ausstellung zur Postkontrolle der Stasi präsentiert, die Einblicke in die verdeckten Praktiken des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) gewährt. Wie insuedthueringen.de berichtet, öffnete die Stasi unauffällig Postsendungen, um an wertvolle Informationen zu gelangen. Dies geschah beispielsweise durch den Einsatz von automatischen Brieföffnungsanlagen, die es ermöglichten, Umschläge mithilfe von Wasserdampf zu öffnen, ohne dass die Absender oder Empfänger etwas davon bemerkten.

Ein nicht unwesentlicher Aspekt dieser Überwachungsmaßnahmen war die gezielte Manipulation von Liebesbeziehungen. Manchmal wurden Briefe und Pakete absichtlich nicht zugestellt, um den Eindruck zu erwecken, dass die Absender kein Interesse mehr an den Empfängern hatten. Die Stasi verfolgte mit dieser Taktik das Ziel, zwischenmenschliche Verbindungen zu stören oder sogar zu beenden.

Die Hintergründe der Postkontrolle

Die Postkontrolle wurde bereits 1950 ins Leben gerufen und verlief bis zum Herbst 1989. In dieser Zeit wurden in insgesamt 15 Briefverteilämtern der DDR, die als „Stelle 12“ bekannt waren, Tausende von Briefen und Paketen durch Stasi-Mitarbeiter kontrolliert. Diese waren nicht nur für die technische Durchführung der Kontrollen verantwortlich, sondern auch für die Auswertung verdächtiger Inhalte. Besonders brisante Informationen wurden kopiert oder entfernt, während sogar Westgeld, das in den Briefen gefunden wurde, entnommen wurde, wie bpb.de anmerkt.

Wie bundesarchiv.de ergänzt, unterlag die gesamte Post einem strengen Kontrollsystem und durchlief spezielle zentrale Postämter, in denen die Stasi-Mitarbeiter zuletzt entschieden, was damit geschah. Diese Praktiken waren so weitreichend, dass sie sogar ganze Ortschaften oder Berufsgruppen betrafen. Das Ziel war stets dasselbe: „jede Feindtätigkeit“ aufspüren.

Technische Hilfsmittel und Mitarbeiterentwicklung

In den 1950er Jahren lag der Fokus der Postkontrolle auf der Suche nach DDR-kritischen Schriften und der Erfassung der allgemeinen Stimmungslage in der Bevölkerung. Doch schon bald gewannen technische Hilfsmittel und nachrichtendienstliche Überprüfungen an Bedeutung. Die Mitarbeiterzahl stieg von einigen Dutzend im Jahr 1950 auf nahezu 2.200 im Jahr 1989, wobei über 20 Prozent davon Frauen waren.

Um die Effektivität dieser Überwachungsmaßnahmen zu steigern, wurden die Mitarbeiter fortlaufend geschult und spezialisierten sich in verschiedenen Bereichen, wobei Sprachkenntnisse für das Lesen ausländischer Post unerlässlich waren. Im Jahr 1989 richtete sich die Postkontrolle zunehmend gegen die politische Opposition und deren Aktivitäten – eine Wendung, die das besorgniserregende Ausmaß der Überwachung verdeutlichte.

Die Verfassung der DDR garantierte zwar ein Post- und Fernmeldegeheimnis, aber die Praktiken des MfS waren in direktem Widerspruch dazu. Wie das Archiv in Suhl zeigt, bleibt die Nachwirkung dieser Systeme bis heute in der Erinnerung präsent und fordert uns auf, über die Bedeutung von Privatsphäre und Vertrauen nachzudenken.