Hochwassergefahr in Baden-Württemberg: So schützen Sie Ihr Zuhause!

Baden-Württemberg, Deutschland - Im Mai und Juni 2024 kam es in Baden-Württemberg und Bayern zu verheerenden Überschwemmungen, die mehrere Menschen das Leben kosteten. Die enormen Regenfälle führten laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zu versicherten Schäden von rund zwei Milliarden Euro in beiden Bundesländern. Besonders hochwassergefährdet sind rund 55.000 Adressen in Baden-Württemberg, wobei der Landkreis Rastatt die meisten gefährdeten Standorte aufweist. Diese alarmierenden Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit eines umfassenden Hochwasserschutzes, insbesondere angesichts der prognostizierten Risiken eines rekordverdächtigen Hitzesommers im Jahr 2025.
Um neue Bauprojekte an die steigenden Hochwassergefahren anzupassen, sollten mehrere Maßnahmen in Betracht gezogen werden. Die Wahl des Grundstücks sollte Hochwasser-Risiken berücksichtigen, weshalb Lagen in Flussnähe oder Überschwemmungsgebieten vermieden werden sollten. Des Weiteren empfiehlt der GDV, Neubauten erhöht zu errichten oder das Gelände entsprechend zu modellieren. Auch die massive Bauweise und die Sicherung von Dächern sind entscheidend, um der Wucht von extremen Wetterereignissen standzuhalten.
Prävention und Versicherungen
Die Sicherstellung eines optimalen Hochwasserschutzes ist nicht nur eine Frage der Bautechnik, sondern auch der Versicherung. In Baden-Württemberg sind 94 Prozent der Gebäude mit einer Elementarschadenversicherung ausgestattet, die jedoch häufig nicht von traditionellen Hausrats- oder Gebäudeversicherungen abgedeckt ist. Es ist für Eigentümer wichtig, sich über die verschiedenen Versicherungsoptionen zu informieren, da herkömmliche Policen häufig keinen Schutz gegen Hochwasserschäden bieten, insbesondere wenn die Zunahme solcher Extremereignisse durch den Klimawandel immer wahrscheinlicher wird.
Die Bedingungen für Versicherungen verändern sich dabei stark. Alexander Küsel vom GDV zeigt sich besorgt über die Auswirkungen des Klimawandels: „Ohne Prävention könnte sich die Wohngebäudeversicherungsprämie durch Klimawandel verdoppeln.“ Daher ist eine Anpassung der Regelwerke und ein Drei-Säulen-Modell aus Klimafolgenanpassung, Versicherung und Risikobeteiligung zwischen Versicherern und Staat notwendig. Küsel fordert ebenfalls einen Baustopp in Hochwassergebieten, wo jährlich rund 2.000 neue Häuser gebaut werden.
Bundesweiter Hochwasserschutz
Auf Bundesebene liegt die Zuständigkeit für den Hochwasserschutz bei den Ländern, während die Bundesregierung die rechtlichen Rahmenbedingungen koordinieren und finanzielle Unterstützung bereitstellen muss. Das Sofortprogramm für Klimaanpassung umfasst 60 Millionen Euro zur Verbesserung der Klimavorsorge in den Kommunen. Hierbei wird auch ein besonderes Augenmerk auf Starkregenmanagement und die Renaturierung von Flüssen gelegt, um die Gefahren durch Überflutungen zu mindern.
Das Aktionsprogramm für natürlichen Klimaschutz zielt darauf ab, große Wassermengen besser zu steuern und dazu sind umfangreiche Datenanalysen und -prognosen über Starkregenereignisse erforderlich. Ein nationales Hochwasserschutzprogramm, das seit 2013 existiert, umfasst Maßnahmen zum Schutz großer Flussgebiete wie der Donau und des Rheins. Diese müssen fortlaufend überprüft und angepasst werden.
Ein geregelter Hochwasserschutz ist unverzichtbar, da technischer Hochwasserschutz allein nicht die absolute Sicherheit vor Extremwetterereignissen bieten kann. Die aktuellen klimatischen Veränderungen fordern ein Umdenken und den Einsatz neuer, innovativer Lösungen.
Für die Baubranche, die Versicherungswirtschaft und die Behörden heißt es nun, gemeinsam Strategien zu entwickeln, um zukünftige Schäden durch Hochwasser und andere Wetterextreme zu minimieren. Die Zeit für präventive Maßnahmen und eine umfassende Risikovorsorge ist gekommen.
Weitere Informationen zu den Themen Hochwasserschutz und Versicherungen finden Sie in den Berichten von SWR, MDR und Bundesregierung.
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Ort | Baden-Württemberg, Deutschland |
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