Seehofer warnt: Merkel's Fehler 2015 stärkt die AfD bis heute!

Horst Seehofer kritisiert Merkels Migrationspolitik, sieht AfD als Bedrohung und lobt neue Bundesregierung in Asylfragen.
Horst Seehofer kritisiert Merkels Migrationspolitik, sieht AfD als Bedrohung und lobt neue Bundesregierung in Asylfragen. (Symbolbild/NAG)

Solingen, Deutschland - In einem aktuellen Interview äußert sich Horst Seehofer, ehemaliger Bundesinnenminister und bayerischer Ministerpräsident der CSU, kritisch zur Migrationspolitik seiner Vorgängerin Angela Merkel. Seiner Meinung nach ist die Grenzöffnung im Jahr 2015 ein „Grundfehler“, der maßgeblich zum Aufstieg der AfD beigetragen hat. Dies geht aus seinen Äußerungen hervor, die in einem Artikel der Ostsee-Zeitung veröffentlicht wurden. Seehofer begrüßt den neuen Kurs der Bundesregierung in der Migrationspolitik, der die Zurückweisungen von Asylsuchenden an den Grenzen umfasst, und sieht dies als notwendig an, um die AfD auf Abstand zu halten.

Seehofer verdeutlicht seine Sorgen, dass bei Fehlern der Union die AfD „zum Überholmanöver ansetzen“ könnte, ähnlich wie im Motorsport. Er lobt seinen Nachfolger Alexander Dobrindt für die eingeleitete „echte Wende in der Migration“ nach langanhaltenden Debatten. Zudem äußert er rechtliche Bedenken, nachdem das Verwaltungsgericht Berlin die Zurückweisung dreier Asylsuchender aus Somalia für rechtswidrig erklärt hat.

Kritik an der Merkelschen Migrationspolitik

Die Verantwortung für die Erfolge der AfD sieht Seehofer stark bei Angela Merkel. In einem weiteren Bericht des Tagesspiegel wird zitiert, dass seine Enttäuschung über Merkels Verhalten im Jahr 2015 tief sitzt. Seehofer macht die Entscheidung der Kanzlerin, die Dublin-Regeln auszusetzen und somit eine große Zahl von Flüchtlingen hereinzulassen, für das Erstarken der AfD mitverantwortlich. Diese politische Weichenstellung führte dazu, dass die AfD in sämtlichen Parlamenten, darunter 14 von 16 Landtagen, vertreten ist und kürzlich in Thüringen zur stärksten Kraft aufstieg.

Die Flüchtlingskrise von 2015 hat nicht nur die politische Landschaft verändert, sondern auch das Wahlverhalten der Deutschen stark beeinflusst. Im Jahr 2023 war die AfD in zahlreichen regionalen Wahlen erfolgreich und erzielte bemerkenswerte Wahlergebnisse, insbesondere im Osten Deutschlands, wo sie häufig als zweite Kraft antrat. Diese Entwicklungen werfen einen Schatten auf die Ampelkoalition, die vor Kurzem ein neues Paket in der Sicherheits- und Asylpolitik erarbeitete und damit versucht, die hitzigen Debatten über Migration zu entschärfen.

Soziale und politische Auswirkungen der Flüchtlingskrise

Die Auswirkungen der Flüchtlingskrise sind weitreichend. Laut einem Beitrag im Wirtschaftsdienst nahm Deutschland im September 2015 etwa 890.000 geflüchtete Menschen auf, was zu einem Meinungsumschwung in der Bevölkerung führte. Diese Situation begünstigte das Wachstum rechtspopulistischer Bewegungen, da die AfD sich geschickt auf die sozialen Ängste und Sorgen in der Bevölkerung konzentrierte. Die Partei hat insbesondere bei jungen Wähler:innen, die sich in ihre beruflichen Perspektiven unsicher fühlen, an Zuspruch gewonnen.

Die Diskussion über die Migrationspolitik ist aktuell mehr denn je von sozialer Uneinigkeit geprägt. Viele Wähler:innen sind mit den politischen Eliten unzufrieden und bringen diese Unzufriedenheit zunehmend zum Ausdruck, was die AfD erfolgreich ausnutzt. Besonders in Ostdeutschland, wo ein einwanderungsfeindliches Klima herrscht, hat die Partei ihre Wählerschaft diversifiziert. Diese Entwicklungen zeigen, dass die Migrationsfrage nicht nur ein zentrales politisches Thema ist, sondern auch als „Mutter aller politischen Probleme“ in Deutschland angesehen wird.

Details
Ort Solingen, Deutschland
Quellen