Schulweg-Chaos: Berliner Sechstklässler kämpfen um Wunschschule!

Schulweg-Chaos: Berliner Sechstklässler kämpfen um Wunschschule!

Berlin, Deutschland - Die Schulzeit kann für viele Familien eine wahre Herausforderung sein, insbesondere wenn der Wechsel zur weiterführenden Schule ansteht. In Berlin stehen viele Eltern vor der Frage, wo ihr Kind nach der Grundschule landen wird. Immer mehr Berliner Kinder müssen sich auf längere Schulwege einstellen, wenn sie die 7. Klasse erreichen. Laut dem Vorsitzenden des Landeselternausschusses, Norman Heise, kann der Weg zur Schule in einigen Fällen bis zu einer Stunde in Anspruch nehmen – das wird für viele frisch gebackene Siebtklässler zur Realität. Heise bezeichnet 45 Minuten als akzeptable Grenze, während die Bildungsverwaltung diese Einschätzung jedoch nicht teilt. Fast jeder zehnte Sechstklässler bekommt keinen Platz an seiner Wunschschule und ist somit gezwungen, eine weiter entfernte Schule zu besuchen, womit sich der Druck auf die Eltern weiter erhöht.

Was ist in dieser Situation zu tun? Juristen raten den betroffenen Eltern, Widerspruch einzulegen. Das kann helfen, die Schulverwaltung zur Überprüfung der Zuweisung zu bewegen und möglicherweise einen Platz näher am Wohnort zu sichern. Bei derartigen Klagen ist die Erfolgschance jedoch nur bei etwa 50:50, da sie stark von möglichen Verfahrensfehlern abhängt. Eine Klage kann zudem schnell mehrere Tausend Euro kosten. Heise befürchtet, dass auch im kommenden Schuljahr viele Schüler nicht an ihre Wunschschule gelangen werden, was viele Unsicherheiten mit sich bringt.

Der Druck auf Schüler und Eltern

Die Situation wird durch die Abschaffung des Probejahres an Gymnasien noch komplizierter. Dadurch entstehen mehr Plätze an Integrierten Sekundarschulen (ISS), was eventuell einige der überfüllten Gymnasien entlasten könnte. Dennoch sollte man sich schon im Herbst über den Wechsel in die 7. Klasse informieren und an den entsprechenden Informationsveranstaltungen teilnehmen. Zudem ist es wichtig, Informationsmaterial über die übernachgefragten Schulen zu sammeln. Der Notendurchschnitt spielt ebenfalls eine wesentliche Rolle bei der Wahrscheinlichkeit, einen Platz an einer gefragten Schule zu ergattern.

Die Problematik der Schulplatzvergabe hat in den letzten Jahren zugenommen und betrifft nicht nur Sechstklässler. Lea Comans, eine Fachanwältin für Verwaltungsrecht mit Spezialisierung auf Schulplatzklagen, hebt hervor, dass der Druck auf Kinder, gerade auch bei Eignungsprüfungen, enorm ist. Wie sie berichtet, nahmen am 21. Februar 2023 knapp 2.000 Sechstklässler in Berlin an den gymnasialen Eignungsprüfungen teil. Eltern müssen bis zum 5. März erfahren, ob ihr Kind als „gymnasialtauglich“ anerkannt wird, was bei vielen Eltern zu Unsicherheiten führt. Comans erwartet, dass viele gegen negative Ergebnisse Widerspruch einlegen werden.

Schulplatzklagen und ihre Auswirkungen

Eltern sind oft einer Vielzahl von Anforderungen und oft wenig transparenten Kriterien ausgesetzt, die bei der Vergabe von Gymnasialempfehlungen unter den neuen Prüfungsbedingungen überhaupt nicht klar definiert sind. Der Erfolg bei Klagen gegen Ablehnungsbescheide hängt stark von den Nachweisen über mögliche Verfahrensfehler ab. Für Grundschulplätze wird es dabei speziell kompliziert – hier können Familien eine Wunschschule angeben, die dennoch ohne Angabe von Gründen abgelehnt werden kann. Comans hat in ihrer Praxis enorme Erfolge mit Grundschulplatzklagen verzeichnet, mit einer Erfolgsquote von über 90 Prozent in Berlin. Schulämter zeigen sich oft kooperativ und möchten gerichtliche Auseinandersetzungen vermeiden.

Für viele Eltern stellt sich nun die Frage, wie sie sich am besten auf den Schulplatzwechsel ihrer Kinder vorbereiten können. Es bleibt zu hoffen, dass die Herausforderungen, die mit dem Schulwechsel verbunden sind, in naher Zukunft etwas an Leichtigkeit gewinnen, damit die Kinder sich auf das Wesentliche konzentrieren können: ihre Bildung.

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OrtBerlin, Deutschland
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