Chancen für Fachkräfte: Unternehmensnachfolge als neue Perspektive

Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut betont Chancen für Fachkräfte bei Unternehmensnachfolge in Baden-Württemberg.
Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut betont Chancen für Fachkräfte bei Unternehmensnachfolge in Baden-Württemberg. (Symbolbild/NAG)

Stuttgart, Deutschland - Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut hat bei der am heutigen Tag beginnenden zweitägigen Wirtschaftsministerkonferenz in Stuttgart betont, dass der aktuelle Personalabbau in der Industrie erhebliche Chancen für Fach- und Führungskräfte bietet. Sie sieht insbesondere erfahrene Fachkräfte, die von Arbeitsplatzverlusten betroffen sind, in einer guten Position, Unternehmensnachfolger zu werden. Die Ministerin wies darauf hin, dass die Unternehmensnachfolge in der Vermittlung durch regionale Drehscheiben stärker berücksichtigt werden sollte.

Hoffmeister-Kraut forderte zudem ein Signal an den Bund, um Übernahmeprozesse sowohl einfacher als auch schneller zu gestalten. Der Nachfolgedruck im deutschen Mittelstand ist ungebrochen: Laut dem KfW Nachfolge-Monitoring 2024 sind 54 % der Unternehmensinhaber in Deutschland 55 Jahre oder älter. Zwischen 2024 und 2028 steht bei 14 % der mittelständischen Firmen eine Unternehmensnachfolge an, was ohne Zweifel einen signifikanten Einfluss auf die wirtschaftliche Landschaft haben wird.

Eigentümerwechsel im Mittelstand

Im Jahr 2022 kam es in Baden-Württemberg zu 5.986 Firmenübergaben, was im Jahr 2023 einen Anstieg auf 6.088 Übergaben reflektiert. Die aktuelle Situation der Unternehmen wird auch durch den bevorstehenden Generationswechsel geprägt, wobei nicht alle Unternehmer eine Fortführung ihres Unternehmens anstreben. Bis Ende 2025 ziehen insgesamt 231.000 Unternehmen in Betracht, ihre Türen zu schließen, was die Investitionsbereitschaft zusätzlich belastet.

Während 72 % der befragten Unternehmen den Mangel an geeigneten Nachfolge­kandidaten als die häufigste Hürde bei Unternehmensnachfolgen angeben, stellen bürokratische Hürden sowie die rechtliche und steuerrechtliche Komplexität für 31 % ein bedeutendes Hindernis dar. Experten betonen, dass eine gesicherte Nachfolge die Investitionsbereitschaft erheblich steigern kann, mit einem durchschnittlichen Investitionsplus von 40 %, sofern die Nachfolgeregelungen spätestens innerhalb von zwei Jahren geklärt sind.

Fachkräftemangel als Herausforderung

Der Fachkräftemangel stellt eine weitere bedeutende Herausforderung für die Unternehmen dar. Dieser wird sowohl durch den demografischen Wandel als auch durch die unklare Nachfolgeplanung verstärkt. Es ist dringend erforderlich, dass Lösungen gefunden werden, um sowohl die Nachfolge als auch die Fachkräftegewinnung zu optimieren, damit der deutsche Mittelstand auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleibt. Der Mangel an geeigneten Fachkräften könnte sich somit als potenzielles wirtschaftliches Risiko erweisen.

Die Ministerkonferenz, die unter dem Vorsitz von Baden-Württemberg steht, wird die Bedeutung der Förderung des Unternehmertums und die Verbesserung der Bedingungen für Gründer weiter in den Fokus rücken. Diese richtungsweisenden Diskussionen sind entscheidend, um den Mittelstand auch zukünftig stark und innovativ zu halten.

Für weitere Informationen über die Herausforderungen und Möglichkeiten der Unternehmensnachfolge im deutschen Mittelstand können die Berichte von KfW und ifo herangezogen werden.

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Ort Stuttgart, Deutschland
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