Kassel Airport: Geisterflüge und Millionenverluste – Was nun?

Der Flughafen Kassel kämpft weiterhin mit geringen Passagierzahlen und finanziellen Verlusten, trotz Unterstützung der Landesregierung.
Der Flughafen Kassel kämpft weiterhin mit geringen Passagierzahlen und finanziellen Verlusten, trotz Unterstützung der Landesregierung. (Symbolbild/NAG)

Kassel Airport: Geisterflüge und Millionenverluste – Was nun?

Kassel, Deutschland - Der Flughafen Kassel (Kassel-Calden) kämpft in der Hauptsaison mit gähnender Leere. Trotz der beträchtlichen Investition von 280 Millionen Euro sind die Passagierzahlen enttäuschend. In der Saison vom 28. Juni bis 15. August werden lediglich 35 Flüge angeboten, während der Flughafen Düsseldorf im Durchschnitt täglich 403 Flüge und der Flughafen Frankfurt sogar 590 Flüge verzeichnet. Die Abflughalle des Kasseler Flughafens verfügt über eine Kapazität für bis zu 700.000 Passagiere pro Jahr, doch im Jahr 2024 wurden nur 82.983 Fluggäste empfangen. Dies zeigt das massive Potential, das ungenutzt bleibt, da der Flughafen geografisch günstig für Reisende aus Nordhessen, Kassel, Süd-Niedersachsen, Ost-NRW und West-Thüringen liegt. Ein weiteres Problem ist die geringe Anzahl bekannter Fluggesellschaften, die den Flughafen bedienen, darunter Calden Sky Alps, Albastar und MHS Aviation.

Die besondere Reisesituation des Kasseler Flughafens zeigt sich auch in den eingeschränkten Reiseangeboten: Mit nur vier festen Zielen – Palma de Mallorca, Bozen, Sylt und Usedom – sowie Sonderreisen nach Rom, Zypern und Barcelona außerhalb der Sommerferien ist das Angebot begrenzt.

Finanzielle Herausforderungen und staatliche Unterstützung

Der Flughafen Kassel hat seit seiner Eröffnung im Jahr 2013 konstant rote Zahlen geschrieben. Bis heute beläuft sich der Gesamtverlust auf etwa 60 Millionen Euro, allein im vergangenen Jahr betrugen die Verluste 5 Millionen Euro. Die hessische Landesregierung, als größter Anteilseigner des Flughafens, zeigt jedoch Bereitschaft zur Unterstützung. Finanzminister Alexander Lorz (CDU) hebt die Bedeutung des Flughafens als Infrastrukturprojekt für die nordhessische Wirtschaft hervor und plant, den Flughafen in der Wahlperiode von 2024 bis 2029 weiterhin zu fördern.

Der Koalitionsvertrag der neuen Landesregierung sieht auch vor, die Fluggastzahlen in den kommenden Jahren nachhaltig zu steigern. So wurden im Jahr 2023 bereits 108.000 Passagiere gezählt, was sich dem Vor-Corona-Wert von 121.000 Fluggästen im Jahr 2019 nähert. Zudem wird eine verbesserte verkehrliche Erschließung, einschließlich eines möglichen Bahnanschlusses zum ICE-Bahnhof Kassel, angestrebt.

Kritik und Zukunftsperspektiven

Trotz dieser Perspektiven gibt es auch kritische Stimmen, die eine Rückstufung des Flughafens zum Verkehrslandeplatz fordern. Die Gesellschafter des Flughafens – das Land Hessen, die Stadt und der Kreis Kassel sowie die Gemeinde Calden – müssen sich entscheiden, wie weiterhin mit den finanziellen Verlusten umgegangen werden soll.

Die Verkehrsstatistiken von ADV geben Aufschluss über die Entwicklungen im Luftverkehr und bieten Informationsgrundlagen für die Branche. Es bleibt abzuwarten, ob die geplanten Maßnahmen aus dem Koalitionsvertrag sowie die Unterstützung der Landesregierung ausreichen werden, um dem Kasseler Flughafen zu neuem Leben zu verhelfen und die touristischen Potenziale der Region zu aktivieren. Bis dahin bleibt der Flughafen ein Beispiel für die Herausforderungen im modernen Luftverkehr und der Infrastrukturentwicklung in Deutschland.

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OrtKassel, Deutschland
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