Chaos im Lötschental: Gefahr durch überlaufenden See nach Gletscherabbruch!

Nach einem Gletscherabbruch im Lötschental (Schweiz) droht Überflutungsgefahr. Behörden warnen vor Flutwellen und Zerstörungen.
Nach einem Gletscherabbruch im Lötschental (Schweiz) droht Überflutungsgefahr. Behörden warnen vor Flutwellen und Zerstörungen. (Symbolbild/NAG)

Blatten, Schweiz - Am 28. Mai 2025 ereignete sich im Lötschental, Kanton Wallis, ein schwerer Gletscherabbruch, der zu dramatischen Situationen in dem dort gelegenen Dorf Blatten führte. Laut Berichten von Schwäbische haben Geröllmassen und Eis einen meterhohen Damm gebildet, der das Flüsschen Lonza staute. Das Resultat ist ein gefährlicher See, dessen Pegelstand kontinuierlich steigt und der in den frühen Morgenstunden überlaufen könnte.

Die Situation wird als bedrohlich eingeschätzt, da enormes Wasser hinter dem Damm zurückgehalten wird. Michael Krautblatter, Professor für Hangbewegungen, warnt vor der Möglichkeit von Flutwellen oder Murgängen, wenn der Damm bricht. In den vergangenen Tagen wurden in Blatten und weiteren Weilern bereits Gebäude geräumt, um die Sicherheit der Anwohner zu gewährleisten. Christian Studer von der Dienststelle Naturgefahren erlebt die Dringlichkeit der Situation hautnah und bekräftigt die Besorgnis der Behörden.

Zusätzliche Gefahren und Katastrophenprävention

Die massiven Wassermassen im hinter dem Damm gebildeten See könnten nicht nur Blatten, sondern auch andere talwärts liegende Ortschaften bedrohen. Laut BR stehen die Einsatzkräfte vor großen Herausforderungen, um die gefährliche Lage unter Kontrolle zu bringen. Drohnenbilder belegen die Zerstörung vor Ort: Viele Häuser in Blatten sind bereits überflutet und stehen unter einer meterhohen Schuttschicht.

Der Abgeordnete Beat Rieder bezeichnete das Ereignis als Jahrhundertkatastrophe. Anwohner schildern die dramatische Lage, wie etwa Daniel Ritler, der von totaler Zerstörung seiner Heimat berichtet. Michael Krautblatter gibt eine positive Aussicht darauf, dass einige persönliche Gegenstände möglicherweise gerettet werden können, jedoch ist der Großteil der Baumaterialien verloren.

Klimawandel als Auslöser

Experten verweisen darauf, dass der Klimawandel eine Treiberin dieser schweren Naturereignisse ist. Mylène Jacquemart, Glaziologin an der ETH Zürich, bezeichnete die Geschehnisse als unvorhersehbar. Der Klimawandel führt zu Instabilitäten in den Schweizer Alpen, da sich die Durchschnittstemperatur dort seit der vorindustriellen Zeit um fast 3 °C erhöht hat. Eine Studie der WSL belegt, dass dies das Risiko von Naturkatastrophen in den Alpen ansteigen lässt.

Federico Ferrario, ein Naturgefahren-Experte, erläutert, dass viele passive Risiken in diesen Regionen aufgrund globaler Temperaturveränderungen und dem Schmelzen von Gletschern zunehmend kritisch werden. Der Gletscherabbruch vom 28. Mai ist nicht die erste Naturkatastrophe in der Region; so stürzte etwa am 18. Mai 2025 ein Teil des Kleinen Nesthorns ins Tal, was auf die generelle Instabilität der Umgebung hindeutet.

Angesichts der steigenden Frequenz solcher Ereignisse ist die langfristige Überwachung von Bodenbewegungen sowie die Forschung zu geophysikalischen Methoden von essenzieller Bedeutung, um verlässliche Vorhersagen und gegebenenfalls präventive Maßnahmen einzuleiten. Dies wird durch die enge Zusammenarbeit zwischen Behörden, Unternehmen und Forschungseinrichtungen in der Schweiz gesichert, wie auch Swissinfo darstellt.

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Ort Blatten, Schweiz
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