Russland rüstet auf: Droht ein Angriff auf das Baltikum?

Litauen, Land - Inmitten wachsender Spannungen in Europa äußert Carsten Breuer, der Generalinspekteur der Bundeswehr, ernsthafte Bedenken über die militärische Aufrüstung Russlands. In einer aktuellen Einschätzung prognostiziert Breuer, dass Russland spätestens in den nächsten vier Jahren in der Lage sein könnte, die baltischen NATO-Staaten Estland, Lettland und Litauen anzugreifen. Dieser mögliche Szenario könnte nicht nur die baltischen Staaten betreffen, sondern auch die gesamte NATO ernsthaft destabilisieren. Insbesondere in der Suwalki-Lücke, einem strategisch wichtigen Landstreifen zwischen Polen und Litauen, wird ein solcher Angriff als besonders bedrohlich angesehen. An einem Ende der Suwalki-Lücke liegt Belarus, am anderen die russische Exklave Kaliningrad. Ein Angriff hier könnte das Baltikum vom restlichen NATO-Gebiet abschneiden.
Breuer führt aus, dass Russland jährlich etwa 1.500 Panzer produziert. Diese Zahl bezeichnet er als „enorm“ und weist darauf hin, dass Teile dieser Panzer gelagert werden. Dies deutet auf langfristige militärische Pläne hin, die durch eine steigende Munitionsproduktion untermauert werden. Nach Breuers Auffassung ist eine westliche Aufrüstung zur Verteidigung und Abschreckung unbedingt notwendig. Er appelliert an die Geschlossenheit der westlichen Partner in dieser zunehmend angespannten Lage.
Besondere Ängste im Baltikum
Die Sorgen über mögliche russische Angriffe sind in Estland, Lettland und Litauen groß. Litauischer Außenminister Gabrielius Landsbergis warnt eindringlich, dass die baltischen Staaten die nächsten sein könnten, sollten die Ukraine fallen. In Litauen wurden in den letzten eineinhalb Jahren über 3.300 Schutzräume geschaffen, die temporär mehr als 900.000 Menschen Schutz bieten können. Innenministerin Agne Bilotaite hebt hervor, dass die Liste der Schutzräume noch nicht vollständig ist.
Zusätzlich werden in den baltischen Ländern Verteidigungstrainings angeboten, die sogar Überlebenskurse für Kinder umfassen. Lettland hat seinerseits bereits ein Prozent seines Bruttoinlandsprodukts für die Unterstützung der Ukraine ausgegeben, während Premierministerin Evika Silina die Entschlossenheit betont, das Land gemeinsam mit NATO-Verbündeten zu verteidigen. Die Entwicklungen in diesen Ländern verdeutlichen die ernsthafte Vorbereitung auf mögliche hybride Angriffe, da in Estland bereits Vandalismus im Auftrag Russlands verübt wurde.
Militärvergleich zwischen NATO und Russland
Eine aktuelle Analyse der Militärstärke verdeutlicht die Herausforderungen, denen sich die NATO gegenübersieht. Laut einer Veröffentlichung von Global Firepower, die im Februar 2025 aktualisiert wurde, wird die militärische Standhaftigkeit sowohl Russlands als auch der NATO weiterhin genau beobachtet. Die Daten hierzu sind online verfügbar und zeigen eine umfassende grafische Darstellung der Militärpotenziale beider Seiten.
In Anbetracht der militärischen Aufrüstung und der geopolitischen Spannungen bleibt die Unsicherheit über die Zukunft bestehen. Während das Baltikum sich auf einen möglichen Konflikt vorbereitet, ist das Vertrauen in die gemeinsame Verteidigungsstrategie der NATO von entscheidender Bedeutung. Die Situation bleibt angespannt, und die Augen der Welt sind auf die Entwicklungen in dieser gefährdeten Region gerichtet.
Für nähere Informationen zu den militärischen Kapazitäten von NATO und Russland klicken Sie bitte auf diesen Link. Weitere Details zur aktuellen Lage in den baltischen Staaten finden Sie in dem Bericht von Tagesschau und ein umfassender Kommentar von t-online.de.
Details | |
---|---|
Ort | Litauen, Land |
Quellen |