Teamärztin kritisiert: Spätes Wiederholungsspiel gefährdet Spieler!

Cindy Schödel, Teamärztin des Dessau-Roßlauer HV, äußert Bedenken zum späten Wiederholungsspiel am 29. Juni und dem verletzungsbedingten Risiko.
Cindy Schödel, Teamärztin des Dessau-Roßlauer HV, äußert Bedenken zum späten Wiederholungsspiel am 29. Juni und dem verletzungsbedingten Risiko. (Symbolbild/NAG)

Teamärztin kritisiert: Spätes Wiederholungsspiel gefährdet Spieler!

Dessau-Roßlau, Deutschland - Am Sonntag, den 29. Juni, wird im Handball wieder alles auf dem Feld stehen, wenn der Dessau-Roßlauer HV gegen TuSEM Essen antritt. Doch während die Spieler am Wochenende um jeden Punkt kämpfen, sorgen sich Fachleute bereits um die gesundheitlichen Risiken, die ein so spätes Wiederholungsspiel mit sich bringt. Teamärztin Cindy Schödel äußert sich besorgt über das erhöhte Verletzungsrisiko für die Athleten, das durch die späte Terminfindung entstehen kann. „Eine frühere Terminfindung wäre ideal gewesen, um die Erholung nach einer langen Saison sicherzustellen“, so Schödel. Sie betont, dass Muskeln, Bänder und Sehnen nun stark beansprucht werden und entsprechend Zeit zur Regeneration benötigen.

Die Herausforderungen, vor denen die Sportler stehen, sind enorm. Durch den ständigen Druck und die Vielzahl an Spielen müssen sie nicht nur physisch, sondern auch psychisch fit bleiben, was oft zu einem chronischen Überlastungssyndrom führen kann. “Die mentale Belastung ist nicht zu unterschätzen”, erklärt die Teamärztin weiter. Ein erhöhter Cortisolspiegel, der aus ständigem Stress resultiert, kann zudem Schlafstörungen und Magen-Darm-Probleme zur Folge haben. Auch das Leistungsvermögen leidet, was das Verletzungsrisiko durch abnehmende Reaktionsfähigkeit erhöht.

Erholung als Schlüssel

Die kommende Saisonvorbereitung beginnt bereits am 7. Juli, nur eine Woche nach dem kritischen Wiederholungsspiel. Spieler des Dessau-Roßlauer HV haben in dieser Zeit oft mit kleineren Verletzungen zu kämpfen, weil der Körper nach der Pause erst wieder in Form kommen muss. Eine kurze Regenerationsphase macht die Athleten verletzungsanfälliger. Schödel warnt: „Ein Punkt für den Klassenerhalt am Sonntag ist dringend notwendig.“ Das Spiel wird um 17 Uhr angepfiffen, geleitet von den Schiedsrichtern Tobias Tönnies und Robert Schulze.

Der Druck auf die Spieler ist jedoch nicht nur durch das kommende Spiel gegeben. Der Handballsport allgemein gehört zu den körperlich anspruchsvollsten Sportarten, was die Nationalspieler besonders stark spüren. Hochrangige Ereignisse wie die Europameisterschaft im Januar 2023, die olympischen Spiele im Sommer und die Weltmeisterschaft im Januar 2024 stellen extreme Anforderungen an die Spieler. „Olympioniken bezahlen häufig für ihr hohes Pensum mit Verletzungen“, macht Sportmediziner Alexander-Stephan Henze deutlich, der auch als Mannschaftsarzt beim TVB Stuttgart fungiert. Sein Hinweis auf die Belastungen verdeutlicht, wie wichtig Erholungsphasen geworden sind, um Verletzungen entgegenzuwirken.

Psychische Belastung im Profisport

Doch nicht nur die physischen Aspekte sind von Bedeutung. Eine Studie aus der Sportmedizin zeigt, dass Leistungssportler zunehmend unter psychischen Belastungen leiden. Zu den Stressoren zählen Leistungsdruck, Verletzungsangst und die enormen Erwartungen, die an sie gestellt werden. Nach ihrer Karriere sind Athleten oftmals mit neuen Problemen konfrontiert: der Verlust der sportlichen Identität und der damit verbundenen gewohnten Abläufe kann ebenfalls zu psychischen Symptomen führen. „Es ist entscheidend, dass diese Themen auch bereits während der Karriere angesprochen werden“, empfehlen die Autoren einer Metaanalyse, die ein wachsende Interesse an der psychischen Gesundheit im Sport nachzeichnet.

Zusammenfassend ist klar: Während das Augenmerk auf den kommenden Spielen und dem Klassenerhalt liegt, sollten auch die gesundheitlichen Risiken der Athleten nicht aus den Augen verloren werden. Ein bewusster Umgang mit den Herausforderungen und die nötige Unterstützung können dabei helfen, sowohl körperliche als auch psychische Voraussetzungen für den Sport zu schaffen. Doch angesichts der hohen Belästungsebenen bleibt die Frage, wie lange die Athleten diesen Druck noch aushalten können.

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OrtDessau-Roßlau, Deutschland
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