Wolgast trauert: Wiking-Winner Förderzentrum schließt seine Türen!
Winfried Spiering schließt Ende Oktober sein Boxzentrum in Wolgast aufgrund von Mitgliederschwund und fehlenden Trainern.

Wolgast trauert: Wiking-Winner Förderzentrum schließt seine Türen!
In Wolgast wird ein Kapitel im Bereich des Boxsports geschlossen: Winfried „Winne“ Spiering gibt bekannt, dass sein „Wiking-Winner-Förderzentrum“ Ende Oktober seine Türen schließt. Dies ist das Resultat mehrerer Probleme, die über die Jahre hinweg gewachsen sind. Laut Ostsee-Zeitung kämpfen sowohl die Mitgliederzahlen als auch die Wahl an Trainern gegen einen stetigen Rückgang. Zusätzlich muss die Heizungsanlage erneuert werden, was mit 30.000 Euro zu Buche schlägt – eine Summe, die das vorhandene Budget bei weitem überschreitet. Bis auf Weiteres wird der Trainings- und Wettkampfbetrieb eingestellt.
Spiering hat die Anlage in Wolgast seit zehn Jahren mit viel Engagement betrieben, um der Jugend eine Perspektive im Boxsport zu bieten. Die schöne Boxhalle wurde aus einer ehemaligen Kaufhalle in Eigeninitiative umgebaut – ohne jegliche finanzielle Unterstützung. Trotz des Aufwands fehlen die passenden Trainer, und die Zahl der Jugendlichen, die regelmäßig trainieren, wird zunehmend kleiner. Dies steht im Zusammenhang mit der Gründung eines neuen Boxclubs auf Usedom, dessen Mitglieder und Trainer teilweise zu diesem gewechselt sind.
Die Auswirkungen auf die Region
Die Schließung des Zentrums wird spürbare Auswirkungen auf die jungen Boxer der Region haben. Sie müssen nun nach Greifswald oder Bansin fahren, um weiterhin ihrem Sport nachzugehen, wobei der Boxclub in Bansin erst seit wenigen Monaten besteht. Die fehlende Trainingsmöglichkeit ist besonders bedauerlich, da Boxen in Deutschland nach wie vor eine hohe Beliebtheit genießt. Im Jahr 2024 zählte der Deutsche Boxsport-Verband rund 81.000 Mitglieder, was einen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr darstellt, wie boxen100.de berichtet.
Die Vorurteile gegenüber dem Boxsport sind auch nicht ganz unberechtigt. Jedoch zeigt eine 10-jährige Langzeitstudie, dass Amateurboxen ein geringeres Verletzungsrisiko als viele andere Sportarten aufweist, darunter Fußball und Handball. Die vielen positiven Aspekte des Boxens, wie die Förderung von Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen, stehen im starken Kontrast zu den Herausforderungen, die das „Wiking-Winner-Förderzentrum“ zu bewältigen hatte.
Ein Rückblick auf eine lokale Legende
Winfried Spiering ist nicht nur im Boxsport bekannt. Er hat mit der Umbenennung der Zinnowitzer Sporthalle nach dem erfolgreichen Trainer Fritz Sdunek eine bleibende Erinnerung hinterlassen. Außerdem organisiert Spiering jährlich eine Box-Gedenkveranstaltung zu Ehren von Sdunek, was seine tiefe Verbundenheit zum sportlichen Erbe der Region zeigt. Doch die Ungewissheit über die zukünftige Nutzung des Gebäudes, das ihm gehört, bleibt bestehen. Die Hoffnung, dass die Boxkultur in Wolgast nicht gänzlich aussterben wird, jedoch schwindet.
In Deutschland haben die Menschen großes Interesse am Boxsport. Rund 5,62 Millionen Bürger haben laut Statista 2024 besonderes Interesse an Boxen gezeigt, 69,51 Millionen Personen kennen die Sportart. Dennoch zeigen die Herausforderungen vor Ort, dass es einer konstanten Förderung bedarf, damit der Boxsport auch weiterhin im Trend bleibt und neue Talente gefördert werden können.