Wunder der Mallerbach-Kapelle: 1.000 Artefakte und Kindergräber entdeckt!

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Archäologen entdecken in Mansfeld-Südharz Kindergräber und Artefakte aus dem Mittelalter, Teil des Projekts zur Bauernkriegsforschung.

Archäologen entdecken in Mansfeld-Südharz Kindergräber und Artefakte aus dem Mittelalter, Teil des Projekts zur Bauernkriegsforschung.
Archäologen entdecken in Mansfeld-Südharz Kindergräber und Artefakte aus dem Mittelalter, Teil des Projekts zur Bauernkriegsforschung.

Wunder der Mallerbach-Kapelle: 1.000 Artefakte und Kindergräber entdeckt!

Wer hätte gedacht, dass das Herz Sachsens-Anhalt ein verborgenes Kapitel aus dem Mittelalter birgt? Im Zuge spannender Ausgrabungen entdecken Archäologen etwa 1.000 mittelalterliche Artefakte und über 50 Gräber, darunter zahlreiche Kindergräber. Diese spektakulären Funde stammen aus der ehemaligen Mallerbach-Kapelle, die im 12. Jahrhundert errichtet wurde und bis zu ihrer Zerstörung 1524 vielfältige Funktionen als Dorfkirche und Pilgerstätte erfüllte. Unter der Leitung von Felix Biermann, einem erfahrenen Archäologen vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, werden die Überreste nun näher untersucht, um Licht auf die faszinierende Geschichte dieses Ortes zu werfen, wie arkeonews.net berichtet.

Die Gräber wurden an der östlichen Wand der Kirche gefunden, wo Regenwasser einst die Wände hinunterlief. Dieses Phänomen wird als spiritueller Schutz für ungetaufte Säuglinge gedeutet, die in der damaligen Gesellschaft oft als außerhalb der Gnade des Himmels betrachtet wurden. Ein Trauermoment, den die Aufstellung der Gräber symbolisch abmilderte. Unter den etwa 25 entdeckten Kindergräbern befanden sich auch zwei, die zu einer Adelsfamilie gehörten und sogar einen kleinen gelben Tontopf aus dem 12. Jahrhundert beinhalteten.

Die Zerstörung durch den Bauernkrieg

Doch die Geschichte der Mallerbach-Kapelle ist nicht nur von Spiritualität und Trauer geprägt. Ein dunkles Kapitel schreibt sich im Jahr 1524, als die Kapelle während des Bauernkriegs von aufständischen Bürgern geplündert und niedergebrannt wurde, was letztlich auch zur Zerschlagung des Klosters Kaltenborn beitrug, das für die Kirche verantwortlich war. Die Ausgrabungen bieten jedoch nicht nur Einblicke in die religiösen Praktiken, sondern auch in die sozialen und wirtschaftlichen Umstände, die die Bauern zu diesem Aufstand führten. Hohe Steuern, feudale Unterdrückung und der Einfluss der Reformation sorgten für großes Unrecht und Frustration – Aspekte, die in den Berichten von heritagedaily.com eindrücklich thematisiert werden.

Die Funde der Archäologen umfassen auch 25 Silbermünzen aus dem 15. und frühen 16. Jahrhundert, Pilgerabzeichen, Gürtelverschlüsse und Hufeisen. Sie geben nicht nur Aufschluss über den Alltag vergangener Zeiten, sondern auch über die wirtschaftliche Lage der damaligen Bevölkerung. Die Artefakte und Skelettreste werden derzeit eingehend in Laboren in Halle (Saale) analysiert, wobei die Ergebnisse in einer öffentlichen Ausstellung im Landesmuseum für Vorgeschichte im Sommer 2025 präsentiert werden sollen.

Mittelalterarchäologie im Fokus

Diese Ausgrabungen sind ein hervorragendes Beispiel für die Bedeutung der Mittelalterarchäologie, die sich mit den Funden aus dieser Zeit beschäftigt und die weniger dokumentierten Aspekte der Geschichte erhellt, wie Wikipedia informiert. Das Fach gewinnt immer mehr an Bedeutung und stellt einen wichtigen Bereich innerhalb der Denkmalpflege dar. Es ermöglicht nicht nur das Verständnis über die Entwicklung von Gesellschaften, sondern auch über deren Kulturen und wirtschaftliche Bedingungen.

Die Mallerbach-Kapelle und die darüberliegenden Funde sind somit nicht nur wertvolle historische Zeugnisse, sondern auch ein Fenster in die Seele des Mittelalters, in die Glaubensvorstellungen und Lebensrealitäten der Menschen jener Zeit. Es bleibt spannend, was weitere Forschung noch ans Licht bringen wird.