Vom Vertragsarbeiter zum Erfolg: Die vietnamesische Familie Bui in Dresden

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Erfahren Sie von der vietnamesischen Familie Bui in Dresden, deren Geschichte von Migration, Arbeit und Erfolg geprägt ist.

Erfahren Sie von der vietnamesischen Familie Bui in Dresden, deren Geschichte von Migration, Arbeit und Erfolg geprägt ist.
Erfahren Sie von der vietnamesischen Familie Bui in Dresden, deren Geschichte von Migration, Arbeit und Erfolg geprägt ist.

Vom Vertragsarbeiter zum Erfolg: Die vietnamesische Familie Bui in Dresden

Wenn man durch die Straßen von Dresden schlendert, trifft man nicht nur auf historische Bauwerke, sondern auch auf eine eindrucksvolle Migrationsgeschichte. Der Werdegang der vietnamesischen Familien in Deutschland verdeutlicht, wie diese weit mehr als nur Passanten sind. Ein lebendiges Beispiel ist die Familie Bui, die seit fast vier Jahrzehnten in Deutschland lebt.

Hai Bui, ein 32-jähriger deutscher Staatsbürger, der in Deutschland geboren und aufgewachsen ist, hat vietnamesische Wurzeln. Er spricht fließend Vietnamesisch und besucht regelmäßig seine Großmutter sowie seine Cousinen und Cousins in Vietnam. Hai ist sich bewusst, dass sein Erfolg eng mit den Opfern seiner Eltern, Hanh und Tuyen Bui, verknüpft ist, die in den 1980er Jahren als Vertragsarbeiter in die DDR kamen, um ihrer Familie ein besseres Leben zu ermöglichen. Hanh Bui hat bis zu 13 Stunden am Tag gearbeitet, um ihren Söhnen eine gute Ausbildung zu bieten, und baute 1996 einen kleinen Laden in der Dresdner Neustadt auf, der seither zum Lebensraum der Familie geworden ist. An solchen Wurzeln zeigt sich, wie wichtig die Bildung für die Buis ist, und sie betrachten Deutschland als ihr Zuhause, feiern den Tag der Deutschen Einheit und sind stolz auf ihre doppelte Identität.

Die Geschichte der Vertragsarbeiter in der DDR

In den 1970er Jahren schloss die DDR Verträge mit sozialistischen Bruderstaaten wie Vietnam, um dem Arbeitskräftemangel zu begegnen. Diese Politik führte dazu, dass etwa 60.000 vietnamesische Vertragsarbeiter*innen, meist zwischen 18 und 40 Jahren alt, in die DDR kamen. Besonders bemerkenswert ist, dass die ersten Vietnamesen bereits 1980 ihre Reise antraten, um ihre wirtschaftliche Situation zu verbessern, was jedoch oft mit Schwierigkeiten und Diskriminierung einherging. Trotz der Möglichkeit, in der DDR zu arbeiten, waren ihre Abschlüsse dort nicht anerkannt und die Arbeitsbedingungen in den Niedriglohnsektoren, wie Textil- und Lebensmittelindustrie, oft bescheiden. Ein Deutschkurs, der lediglich zwei Monate dauerte, vermittelte nur grundlegende, arbeitsrelevante Vokabeln. bpb.de beschreibt diese Erfahrungen und legt dar, wie viele Vietnames*innen trotz aller Widrigkeiten ihre Zeit in der DDR als erfüllend empfanden.

Besonders hart traf die Wendezeit viele Vertragsarbeiter. Die Kündigung der Verträge durch das wiedervereinigte Deutschland führte dazu, dass über 90.000 Arbeiter*innen in die Heimat zurückkehren mussten oder vor der Wahl zwischen Rückkehr und unsicherer Zukunft in Deutschland standen. Die Veränderungen brachten nicht nur existenzielle Ängste mit sich, sondern auch Chancen für den Familiennachzug, was viele Vietnames*innen als Neubeginn sahen. Arrangierte Scheinvaterschaften wurden zur Migrationsstrategie genutzt, um unbefristete Aufenthaltsrechte zu erlangen, und viele Vietnamesinnen waren während dieser Zeit Diskriminierung und Rassismus ausgesetzt.

Ein Blick in die Lebensrealitäten

Die Lebensbedingungen der vietnamesischen Vertragsarbeiter in der DDR waren im Allgemeinen schwierig. Oft lebten sie in beengten Wohnverhältnissen in firmeneigenen Wohnheimen, die isoliert von der übrigen Bevölkerung waren. Geschlechtertrennung und strenge Hausordnungen gehörten zum Alltag. Diese Umstände führten auch zu hohen Raten an Schwangerschaftsabbrüchen unter den vietnamesischen Frauen, da Schwangerschaften bis 1987 nicht erlaubt waren.

Dennoch hatten diese Menschen einen unermüdlichen Unternehmergeist. So berichtete eine ehemalige Arbeiterin, dass sie neben ihrer regulären Arbeit in der Freizeit Kleidung für DDR-Bürger*innen nähte, um ihr Einkommen aufzubessern. Einblick in diese pragmatische Einstellung zeigt domid.org, das auch dokumentiert, dass der Kontakt zwischen den Arbeitsmigrant*innen und der DDR-Bevölkerung von den Behörden unerwünscht war, es jedoch gelegentlich Austauschmöglichkeiten gab.

Trotz der Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert waren, stellen die Geschichten von Hai Bui und vielen anderen ein wichtiges Stück der deutschen Geschichte dar. Ihre Erlebnisse und der unermüdliche Kampf ihrer Eltern um ein besseres Leben sind nicht nur eine Hommage an ihren Mut, sondern auch ein Weckruf, die Erinnerung an diese Migrantengeneration lebendig zu halten. Das erleichtert nicht nur das Verständnis für die mühsame Vergangenheit, sondern zeigt auch auf, wie vielschichtig das kulturelle Leben in Deutschland heute ist.