Forchheimer Glocken: Kulturerbe in Gefahr – Rückkehr zur Kirchweihe 2026!

Forchheimer Glocken: Kulturerbe in Gefahr – Rückkehr zur Kirchweihe 2026!
Der Klang von Kirchenglocken ist ein Teil unserer Kultur, der Menschen seit Jahrhunderten zusammenführt. Francois-René de Chateaubriand, ein aufmerksamer Beobachter des Lebens, beschrieb das Läuten der Glocken als verbindendes Kulturgut. Diese Klänge erfüllen sowohl religiöse als auch weltliche Funktionen – sei es beim Gottesdienst, bei Taufen und Hochzeiten oder zum Stundenschlag. Doch das gewohnte Geläut der George-Bähr-Kirche in Forchheim wird für eine Weile verstummen. Am 22. August 2025 wurden die Glocken abgenommen und zur Reparatur in die Glockengießerei in Innsbruck transportiert.
Bei dieser Gelegenheit müssen auch die historischen Werte der Glocken gewürdigt werden. Die älteste Glocke, die aus dem Jahr 1490 stammt, wiegt stolze 620 kg. Auch die mittlere Glocke, gegossen im Jahr 1492, und die kleinste Glocke von 1948, die von der Familie Weiße gesponsert wurde, sind von großer Bedeutung. Letztere läutete zum ersten Mal zu Neujahr 1949. Die mittlere Glocke wurde nach dem Zweiten Weltkrieg auf einem Glockenfriedhof in Hamburg gefunden und mit einem Framo zurück nach Forchheim gebracht. Dennoch wurden bei der großen Glocke erhebliche Schäden festgestellt, und die Möglichkeiten zur Reparatur wurden ausgelotet. Schweißversuche blieben erfolglos, und es wird gegebenenfalls nötig sein, die kleinste Glocke neu zu gießen.
Nachhaltigkeit und Kultur
Die traditionellen Techniken des Glockengießens haben in Deutschland eine lange Geschichte. Diese Kunstform wurde kürzlich offiziell als nationales Kulturerbe anerkannt. Laut den Informationen der Nordkirche war der Glockenklang bereits in vorchristlicher Zeit als Musikinstrument bekannt und hat sich über die Jahrhunderte hinweg bis in die Gegenwart entfaltet.
Das Lehmgussverfahren, das für etwa 85 % der über 90.000 Kirchenglocken in Deutschland verwendet wird, hat seine Wurzeln im Mittelalter. Bei diesem Verfahren wird Bronze, die aus 78 % Kupfer und 22 % Zinn besteht, bei Temperaturen von rund 1.100 Grad Celsius gegossen. Es ist erstaunlich, dass der Glockenklang nicht nur einen wohlbekannten Klang symbolisiert, sondern auch eine wichtige emotionale Bedeutung hat – als Einladung zum Gottesdienst und zur Erinnerungsfeier.
Kulturelles Erbe bewahren
Die Verantwortung zur Erhaltung dieser Tradition lastet nun nicht nur auf den Schultern der Kirchen. Die Deutsche UNESCO-Kommission hat am 26. März 2025 die Tradition des Glockengießens und der Glockenmusik in die Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Wie das Deutsche Glockenmuseum berichtet, wird diese Entscheidung von den Kirchen in Deutschland als bedeutende Anerkennung ihrer kulturellen und spirituellen Rolle gefeiert. Das Bewusstsein für den Wert des Glockenklangs und des Glockengießens muss gestärkt werden, damit diese Tradition nicht in Vergessenheit gerät.
In der aktuellen Situation hat man bereits Überlegungen zur Abnahme aller drei Glocken angestellt, um die Kosten im mittleren fünfstelligen Bereich zu kalkulieren. Es gibt bereits Fördermittelanträge, und bei einer Neubewertung der kleinsten Glocke dürften die Ausgaben sogar ansteigen. Geplant ist die Rückkehr der Glocken zur 300-jährigen Kirchweihe im April 2026. Das zeigt eindrucksvoll, dass trotz der Herausforderungen das Bestreben besteht, dieses wertvolle Kulturgut zu bewahren.