Die Geschichte der Meyer’schen Häuser: Lehre aus der Not in Leipzig!

Erfahren Sie, wie Hermann Julius Meyer 1888 in Leipzig mit sozialem Wohnungsbau für einkommensschwache Familien Pionierarbeit leistete.
Erfahren Sie, wie Hermann Julius Meyer 1888 in Leipzig mit sozialem Wohnungsbau für einkommensschwache Familien Pionierarbeit leistete. (Symbolbild/NAG)

Die Geschichte der Meyer’schen Häuser: Lehre aus der Not in Leipzig!

Gotha, Deutschland - In der deutschen Wohnungsbaugeschichte nehmen die sogenannten „Meyer’schen Häuser“ eine herausragende Rolle ein. Um den Bedürftigen eine bezahlbare Unterkunft zu bieten, hat Hermann Julius Meyer, ein visionärer Verleger aus Gotha, im späten 19. Jahrhundert den Grundstein für eine Reform des Mietwohnungsbaus gelegt. Wie die Kirchenzeitung berichtet, gründete Meyer 1888 den „Verein zur Erbauung billiger Wohnungen“ in Leipzig. Sein Ziel war es, erschwinglichen Wohnraum für einkommensschwache Familien zu schaffen und die Mieten auf etwa 15 % des Haushalts-Einkommens zu begrenzen.

Die Umstände waren im 19. Jahrhundert für die ärmsten Bevölkerungsschichten in Städten wie Berlin katastrophal. Hier setzte 1852 die Alexandra-Stiftung mit ähnlichen Zielen ein und legte damit den Grundstein für den sozialen Wohnungsbau. Hermann Meyer folgte diesem Weg und schuf bis zu seinem Tod 1909 durch seine Stiftung rund 2.700 Wohnungen in verschiedenen Wohnkolonien in Leipzig. Zwischen 1887 und 1937 entstanden vier solcher Kolonien, die sich in Lindenau, Eutritzsch, Reudnitz und Kleinzschocher befanden.

Ein Pionier des sozialen Wohnungsbaus

Meyer war nicht nur ein einfacher Verleger, sondern ein sozialpolitisch denkender Entrepreneur. Mit einem Einsatz von insgesamt sieben Millionen Mark bis zu seinem Lebensende hat er der Stiftung entscheidend zum Erfolg verholfen. Wie die Landschaften in Deutschland hervorhebt, unterhielt er eine enge Zusammenarbeit mit dem Architekten Max Pommer, der die Meyer’schen Gebäude entwarf.

Das Konzept hinter den Meyer’schen Häusern war revolutionär: Die Mieter, hauptsächlich Angestellte, Handwerker und Fabrikarbeiter, konnten sich somit Wohnraum leisten, der nicht nur bezahlbar, sondern auch über dem damaligen Standard lag. Mit einer durchschnittlichen Wohnfläche von 40 m² waren diese Wohnungen komfortabler gestaltet als die typischen Mietskasernen jener Zeit. Zudem legte Meyer Wert auf eine Selbstverwaltung der Bewohner und die Schaffung von Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten und Leihbibliotheken.

Die Entwicklung des sozialen Wohnungsbaus in Deutschland

Der soziale Wohnungsbau in Deutschland hat im Laufe der Jahre verschiedene Höhen und Tiefen durchlebt. Wie die Webseite sozialer-wohnungsbau.de erläutert, wurden zahlreiche Gesetze zur Förderung des sozialen Wohnungsbaus erlassen, angefangen mit dem Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz 1940 bis hin zum Wohnraumförderungsgesetz 2001. Diese Gesetze hatten maßgeblichen Einfluss auf die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und die Unterstützung von gemeinnützigen Wohnungsunternehmen.

Meyer’s Vision geht heute weiter, beeinflusst von Stiftungen wie der Margarethe-Krupp-Stiftung, die als größte soziale Wohnungsstiftung Deutschlands gilt. Es ist ein Zeichen dafür, dass die Ideen, die hier in Leipzig ihren Anfang genommen haben, sich über die Jahrzehnte hinweg bewährt und weiterentwickelt haben. Die Meyer’schen Häuser sind somit nicht nur ein architektonisches Erbe, sondern auch ein Symbol für soziale Verantwortung und Gemeinsinn in der Wohnungsbaupolitik.

Die Erinnerung an Hermann Julius Meyer lebt weiter, nicht nur durch die beeindruckenden Immobilien, die sein Erbe hinterlassen hat, sondern auch durch die gewachsene Gemeinde, die sich aus den Bemühungen um menschenwürdigen Wohnraum entwickelt hat.

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OrtGotha, Deutschland
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