Durchbruch in Jena: Neues Enzym für wirksame Krebsmittel entdeckt!
Ein Forscherteam in Jena entdeckt ein wichtiges Enzym zur biotechnologischen Herstellung von Krebsmitteln aus Iridoiden.

Durchbruch in Jena: Neues Enzym für wirksame Krebsmittel entdeckt!
Ein spannender Fortschritt in der Krebsforschung kommt aus Jena. Am Max-Planck-Institut für chemische Ökologie wurde ein bedeutendes Enzym entdeckt, das für die biotechnologische Herstellung von Iridoiden verantwortlich ist. Diese pflanzlichen Stoffe spielen eine zentrale Rolle in der Entwicklung von Krebsmitteln, insbesondere dem bekannten Vinblastin, das vielfach in der Onkologie eingesetzt wird. Doch was sind Iridoide überhaupt? Sie gehören zu einer Klasse von Terpenen, die Pflanzen vor Fressfeinden, Bakterien und Pilzen schützen. Gleichzeitig haben sie eine entzündungshemmende Wirkung und finden sich in Nahrungsmitteln wie Oliven und Blaubeeren, MDR berichtet.
Nach 15 Jahren intensiver Forschung unter der Leitung von Sarah O’Connor war es endlich so weit: Das Forschungs-Team hat einen entscheidenden Schritt in der Biosynthese der Iridoide geklärt. Die Voraussetzungen hierfür waren lange unklar; Experten gingen davon aus, dass die Cyclisierung der Iridoide spontan abläuft, doch die neue Forschung liefert Hinweise darauf, dass dieser Prozess durchaus durch ein Enzym katalysiert wird. Erica Chloée Tymen, eine der Forscherinnen, konnte nachweisen, dass ein spezifisches Gen diese Cyclisierungsreaktion tatsächlich anstößt, was einen echten Durchbruch darstellt. An dieser Stelle kamen auch die Daten von Robin Buell ins Spiel, die bei der Auswahl der Enzymkandidaten halfen und zur Entdeckung des entscheidenden Enzyms führten, VBIO erwähnt.
Biologische Bedeutung von Iridoiden
Wie wichtig Iridoide für die Gesundheit sein können, zeigen ihre vielfältigen biologischen Aktivitäten. Diese Verbindungen bieten nicht nur Schutz gegen Mikroben und Viren, sondern zeigen auch therapeutische Potenziale bei verschiedenen Erkrankungen, darunter Krebs, neurologische und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Interessante Studien haben bereits belegt, dass Iridoid-Glycoside wie Oleuropein und Aucubin Anti-Proliferations- und apoptotische Effekte in Tumorzellen zeigen. Sie haben die Fähigkeit, die Zellmigration und -invasion zu hemmen, was entscheidend für die Bekämpfung von Metastasen ist. Zudem können sie die Bildung neuer Blutgefäße, die für das Tumorwachstum wichtig sind, unterdrücken, wie PMC erklärt.
Die Entdeckung des Enzyms könnte nicht nur die Forschung vorantreiben, sondern auch die biotechnologische Produktion von therapeutischen Iridoiden revolutionieren. Wissenschaftler haben bereits erste Fortschritte bei der Erzeugung von Nepetalactol sowie den verwandten Krebswirkstoffen Vinblastin und Vincristin in Hefepilzen und anderen Pflanzenarten erzielt. Damit wird ein Weg geebnet, um die Produktion dieser wichtigen Medikamente auf eine nachhaltige und kosteneffiziente Weise zu gestalten.
Blick in die Zukunft der Krebsforschung
Die Bedeutung dieser Forschung ist nicht zu unterschätzen. Da der Krebs global immer mehr zur Herausforderung wird, könnten die biotechnologisch hergestellten Iridoide eine neue Hoffnung für die Behandlung dieser Krankheit darstellen. Trotz der vielversprechenden Ergebnisse gibt es jedoch noch viele offene Fragen: Wie genau läuft die Evolution der Cyclisierungsfunktion ab? Auch die genaue Wirkung auf das Tumormikroenvironment und die Immunantwort bleibt weiter zu erforschen.
Leser:innen dürfen gespannt sein, welche Schritte die Wissenschaft in Zukunft weitergehen wird. Die Forschung am Max-Planck-Institut zeigt uns einmal mehr, dass wir in der Krebsforschung erst am Anfang stehen – vielleicht auf dem Weg zu neuen Behandlungsmöglichkeiten, die der Medizin entscheidende Impulse verleihen könnten.