Iphigenie auf neuen Wegen: Weimar präsentiert dramatische Neuinszenierung
Am 20.09.2025 feierte das Deutsche Nationaltheater Weimar die Premiere von "Iphigenie. Eine Heimsuchung" unter Miriam Ibrahim.

Iphigenie auf neuen Wegen: Weimar präsentiert dramatische Neuinszenierung
Am 19. September 2025 fand die Premiere von “Iphigenie. Eine Heimsuchung” am Deutschen Nationaltheater Weimar statt. Unter der Regie von Miriam Ibrahim feiert die Inszenierung die Neuausrichtung der Bühne und markiert den Startschuss einer neuen Intendanz. An dieser neuen Leitung sind Valentin Schwarz, Dorian Dreher und Timon Jansen beteiligt und bringen frischen Wind in das traditionsreiche Haus.
Die Hauptfigur Iphigenie, meisterhaft von Julienne De Muirier neu interpretiert, thematisiert emotionale Konflikte und eine komplexe Familiengeschichte. Vom Vater zum Opfern bestimmt, findet sie sich in einem Drama voller Intrigen und Tragödien. Ihr Vater Agamemnon plant, sie zu opfern, um günstige Winde für seine Flotte zu erhalten, was zu einem schrecklichen Trauma führt, als ihre Mutter Clytemnestra ihn schließlich tötet. In einem Teufelskreis der Rache tötet daraufhin der Bruder Orest die Mutter. So entfaltet sich ein düsteres Familienepos, das sein Publikum in den Bann zieht.
Ein starkes Ensemble und innovative Inszenierung
In der Inszenierung wird Iphigenie durch einen dreiköpfigen Chor dargestellt. Die Sängerinnen Benita Bailey und Mona Zarreh Hoshyari Khah sowie der Sänger Christian Bayer bringen die emotionale Tiefe der Figur auf beeindruckende Weise zur Geltung. Die choreografierten Dialoge und chorischen Einlagen schaffen eine besondere Dynamik und rufen die Zuschauer dazu auf, über die Themen des Stücks nachzudenken.
Bedeutsame thematische Stränge durchziehen die Aufführung: Iphigenie lebt im Exil auf der Insel Taurus, voller Sehnsucht nach ihrer Familie. Hier übernimmt sie die Rolle einer Priesterin der Göttin Diana und kämpft darum, grausame Rituale abzuschaffen. Iphigenie zeigt sich als moralischer Kompass in einer Welt, in der Schicksal und Familienbande oft einen blutigen Verlauf nehmen. Die Inszenierung setzt sich auf innovative Weise mit Gewalt auseinander, indem sie diese Szenen filmisch auf eine Leinwand projiziert.
Einzigartige Perspektiven und Folgetermine
Die neue Sichtweise auf Goethes Klassiker, die von Ibrahim und De Muirier geschaffen wird, lässt Raum für die Diskussion über gewaltlosen Widerstand und die Begegnung mit dem Fremden. Das Werk gilt als “verteufelt human” und symbolisiert einen wichtigen Schritt in Richtung menschlichen Friedens. Die Inszenierung erforscht, wie Iphigenie ihren Bruder Orest, der von den Furien verfolgt wird, erkennt und versucht, den blutigen Brauch der Menschenopfer zu beenden.
Die kommenden Aufführungstermine sind bereits festgelegt und bieten ausreichend Gelegenheiten, diesen beeindruckenden Abend zu erleben:
- Freitag, 23. Januar 2026, 19:30 Uhr
- Samstag, 27. September 2025, 19:30 Uhr
- Samstag, 18. Oktober 2025, 19:30 Uhr
- Sonntag, 2. November 2025, 16:00 Uhr
- Donnerstag, 13. November 2025, 19:30 Uhr
Das Deutsche Nationaltheater Weimar bietet einen Ort, an dem Theaterfreunde die zeitlos bedeutenden Themen von Identität, Familie und moralischen Entscheidungen entdecken können. Die Inszenierung zieht nicht nur Kenner von Goethes Werk in den Bann, sondern spricht auch jüngere Generationen an, die die bewegende Geschichte von Iphigenie neu erleben möchten.
Mehr Informationen zu dieser fesselnden Inszenierung gibt es bei Nachtkritik, während das Weimarer Kulturportal die nächsten Aufführungstermine enthält. Wissenswertes zu Goethes ursprünglichem Werk findet sich auf Wikipedia.